2020 als virtuelle Konferenz: ‚Electronics Goes Green‘

2020 als virtuelle Konferenz: ‚Electronics Goes Green‘

Die online veranstaltete internationale Electronics Goes Green Konferenz 2020 zählte 250 registrierte Teilnehmer. In Keynotes und interaktiven Vorträgen sowie in Workshops wurden innovative Lösungen zu umweltfreundlichen Elektronikprodukten, Prozessen und Geschäftsmodellen präsentiert. Fazit der Konferenz ist, dass zur Nachhaltigkeit noch Vieles in die Unternehmensabläufe integriert werden muss und dabei auch die Digitalisierung einen Beitrag leisten kann.

Grüne Elektronik hat auch in der virtuellen Welt Erfolg

Bereits zum sechsten Mal veranstaltete das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in Berlin die weltweit größte Fachtagung zum Thema Nachhaltigkeit in der Elektronik. Aufgrund der Covid-19 Pandemie wurde die Electronics Goes Green 2020 Konferenz virtuell auf einer dafür entwickelten Online-Plattform veranstaltet: Ein Mix aus aufgezeichneten Präsentationen (120 Fachvorträge) wurde vorab ins World Wide Web gestellt und mit einem virtuellen Live-Event am 1. September 2020 abgerundet. Letzteres umfasste Live-Keynotes hochrangiger Experten und sechs interaktive Sitzungen. Zudem wurden Optionen für das Networking geboten. 150 Personen beteiligten sich an den interaktiven Sitzungen. Dabei gab es 40 Fragen an die Hauptredner über den Chat und 200 Kommentare zu den vorab aufgezeichneten Präsentationen. Die Vorträge rund um die grüne Elektronik, Circular Design und nachhaltige Produktion in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen wurden bis Anfang September über 3000-mal abgerufen. Sie standen wie die live-übertragenen Vorträge danach noch einige Wochen für die registrierten Teilnehmer on demand zur Verfügung.

Highlights waren die Keynotes

Die besonderen Highlights in diesem Jahr waren die Keynotes, zu denen über 200 Personen im aktiven Livestream inklusive Chat zugeschaltet waren.

Eelco Smit von Philips eröffnete den ersten Teil des Live-Tags mit seiner Keynote zu ‚Best practices in Sustainability – what can we learn?'. Er erläuterte, wie die Umsetzung bei Philips erfolgt und auf welche Nachhaltigkeitskonzepte andere Hersteller setzen.

Sarah Chandler, Umweltprogramm-Beauftragte von Apple, referierte über Apples Roadmap bis 2030 und stellte den innovativen Ansatz zur Klimaneutralität und der zirkulären Versorgungskette des Unternehmens dar. Apple will seine gesamte Produktion innerhalb der nächsten zehn Jahre klimaneutral gestalten.

„Grüne Elektronik ... kann und muss in der Breite schneller nachhaltiger werden ...“

Ein weiteres Highlight war der iNEMI Workshop ,Promoting a circular economy in electronics and electronics manufacturing', zu dem Experten führender Organisationen mit Kurzvorträgen beitrugen. Zur Einleitung stellte Grace O’Malley, Vice President of Technical & Project Operations von iNEMI, die Organisation iNEMI sowie deren Ziele und Aktivitäten vor. Tom Okrasinski, Senior Manager Product Environmental Engineering bei Nokia Bell Labs, zählte anschließend die mit der Nachhaltigkeit verbundenen Herausforderungen wie die Kreislaufwirtschaft und die dafür notwendige Basis wie harmonisierte (Material-)Standards und Designkriterien. Julio Vargas, Global Battery Program Manager von IBM, erläuterte, was Innovatoren beim Ökodesign machen, und forderte als gemeinsame Aufgabe, daraus eine Liste der Best Practises zu entwickeln. Weiterhin zählte er die zum Ökodesign bereits vorhandenen Standards der EU und anderer Organisationen einschließlich IBM auf. Ausgehend von der Problematik der Weiter- bzw. Wiederverwendung von Komponenten eines Altprodukts informierte Juan Domingez, Supply Chain Engineer bei, Intel, über die Möglichkeiten einer erweiterten Zuverlässigkeitsbewertung für Elektronikkomponenten. Denn diese können zuverlässiger sein als eine Bewertung anhand üblicher Standards ergibt. Mit einer Qualifizierung für einen erweiterten Einsatz (eine längere Nutzung) und einer Zuverlässigkeitsbewertung gebrauchter Teile könnte die (Gesamt-)Lebens-/Einsatzdauer erhöht werden. Dafür fehlt allerdings ein Standard(prozess). Wie dieser realisiert werden könnte, wurde abschließend erörtert.

Viel mehr kann und muss getan werden

Die Konferenz ‚Electronics Goes Green' gilt alle vier Jahre als Trendbarometer. So standen 2008 die jüngsten rechtlichen Vorgaben der Europäischen Union im Zentrum – Richtlinien, die auf die Reduzierung der Umweltauswirkungen bei der Herstellung, Nutzung sowie dem Recycling von elektronischen Geräten abzielen. 2012 bildete neben der Legal Compliance das Thema Energieeffizienz den Fokus. Die fünfte Electronics Goes Green 2016 beschäftigte sich verstärkt mit Reparatur und hochwertiger Kreislaufführung (Circular Economy), denn Elektronikprodukte sollten vor dem Materialrecycling möglichst lange in aktiver Nutzung bleiben.

Für dieses Jahr zieht Dr.-Ing. Nils F. Nissen, Fraunhofer IZM und Technical Chair der Electronics Goes Green 2020, folgendes Fazit: „Grüne Elektronik kann noch viel stärker in die Unternehmensabläufe integriert werden und vor allem kann und muss sie in der Breite schneller nachhaltiger werden. Kreislaufführung, Ressourceneffizienz und Digitalisierung sind die Ansätze, um relevante Beiträge zur Klimaneutralität zu liefern. Und auch wenn führende Unternehmen wie Apple bis 2030 für den ganzen Lebenszyklus ihrer Geräte klimaneutral werden, gibt es immer noch viel zu tun, um die Elektronik wirklich grün zu machen.“

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