Auch in diesem Jahr versammelten sich vom 25.-27. Februar in München auf der LOPEC (Large-area, Organic & Printed Electronics Convention) Unternehmen, ihre Kunden, Experten und Interessierte, um sich über Innovationen der flexiblen, organischen und gedruckten Elektronik auszutauschen.
Die LOPEC 2025 konnte in diesem Jahr 169 Aussteller aus 29 Ländern und 2.331 Besucher aus 43 Ländern anziehen – ein klarer Erfolg angesichts der wirtschaftlichen Lage. Erneut hatte ein Flughafenstreik die Anreise erschwert, sodass die LOPEC die Zahlen des Vorjahres[*] fast halten konnte. Ohne den Streik hätte es vermutlich ein leichtes Plus gegeben – da sollten sich die Veranstalter vielleicht mal 2026 mit den Gewerkschaftenaustauschen.
An der Stimmung war jedoch zu spüren, dass anhaltende Neugier auf die Technologien der gedruckten, organischen und flexiblen Elektronik besteht. An den Ständen war zu beobachten, wie die Aussteller längere Gespräche mit Kunden, potenziellen Kunden oder auch wissbegierigen Fachbesuchern führten. Auch die Stände spiegelten wider, dass der Schwenk von Prototypen der Ausprobierphase hin zu tatsächlichen Anwendungen und fertigen Produkten für die Anwendung erfolgt ist.
Natürlich schauten wir auch am Stand von 3D-MID vorbei. Erstmals konnten wir Prof. Dr. Florian Risch die Hand schütteln. Am Stand wurde auch stolz ein frisch prämiertes Exponat präsentiert: Der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Universität Erlangen-Nürnberg gewann beim OE-A-Wettbewerb in der Kategorie Best Freestyle Demonstrator. Ausgezeichnet wurde ein additiv gefertigter LED-Leuchtkörper, der moderne MID-Technologien nutzt und klassische Leiterplatten überflüssig macht. Dies vereinfacht die Montage und ermöglicht innovative, nachhaltige Produktdesigns.
Auch die PLUS hat sich von der Aufbruchsstimmung der LOPEC anstecken lassen und war erstmals mit einem Stand auf der Messe der gedruckten, organischen und flexiblen Elektronik präsent. Wir registrierten großes Interesse an unsererFachzeitschrift – dass wir als Vertreter der Leiterplattentechnik auch die Innovationen der LOPEC mitverfolgen und inhaltlich begleiten, wurde einhellig begrüßt. In den ausliegenden Zeitschriften wurde fleißig geblättert, und der Messeteil zur LOPEC (Ausgabe 2/2025 ab S. 141) mit besonderer Aufmerksamkeit studiert. Die Hefte gingen laut Andi Frey, Team PLUS, „weg wie warme Semmeln“.
OE-A Competition
Auch in diesem Jahr wurden herausragende Innovationen im Bereich der flexiblen und gedruckten Elektronik in der OE-A Competition und der LOPEC Start-Up Competition ausgezeichnet. Dabei zeigte sich ein deutlicher Trend hin zu nachhaltigen Lösungen, insbesondere für den wachsenden Markt intelligenter Anwendungen im Alltag. Die prämierten Beiträge reichten von smarten Gesundheitsanwendungen über verbesserte Sicherheitskonzepte bis hin zu neuen Beleuchtungstechnologien.
- In der Kategorie Prototypes & New Products überzeugten Lohmann und PalmSens mit einer Health Patch Development Platform. Die Plattform zeichnet sich durch hochwertige Materialien für lange Tragezeiten, einfache Anwendung und eine flexible Software zur Datenanalyse aus und könnte den Markteintritt neuer Wearables erleichtern.
- In der Kategorie Freestyle Demonstrator wurde die Fully Additive Manufactured Light Bulbder Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet. Die additiv gefertigte Glühbirne für eine Spannung von 230 V zeigt, wie zuverlässige Beleutungselemente durch den Druck von Leiterbahnen und die Integration von SMD-Bauteilen in einer Maschine entstehen können.
- Als bestes öffentlich gefördertes Projekt setzte sich Hydrogen Tanks Shock and Fatigue Detection Sensors vonArkema-Piezotech durch. Der intelligente Wasserstofftank ist mit piezoelektrischen Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich den Zustand des Tanks überwachen. Ein elektronisches System analysiert permanent die akustischen Signale des Tanks.
- Der Public Choice Award ging an CeNTI für den Smart Hard Hat. Er erfasst über verschiedene Sensoren Gesundheitsinformationen des Trägers wie Herzfrequenz und Körpertemperatur, kann aber auch äußere Gefahren wie Lärm oder Gaslecks erkennen und Stürze oder Benommenheit registrieren. Die Daten werden an eine digitale Plattform übermittelt, die den Nutzer oder andere durch Vibration und Lichtsignale vor Umgebungsrisiken warnt.
Bei der Start-up Competition wurden zwei Auszeichnungen vergeben:
- Best Business Case: Dr. Lorenzo Agostini, Adaptronics
- Most Impactful Technology/Product: Dr. Qiaoshuang Zhang, Prio Optics
Großer Anziehungspunkt war erneut die Preisverleihung der OE-A Competition
LOPEC-Kongress
Wie wir bereits von Armin Wittmann, Exhibition Director LOPEC, im Gespräch des Monats (Ausgabe 1/5 auf S. 128) erfahren hatten, wartete der begleitende LOPEC-Kongress diesmal mit Änderungen auf. Die Vorträge und Diskussionspanels waren in die Veranstaltungssäle der Erdgeschossebene des ICM (International Congress München) verlegt worden, und zwei kompakte zweistündige Anwendersessions zu den Themen Smart Living und Mobility sollten Besuchern die Möglichkeit geben, „das gebündelte Wissen zu einem Thema in zwei Stunden zu tanken“. Insgesamt war der Zuspruch des Kongresses gleichbleibend hoch.
Die Redaktion besuchte mehrere Vorträge am 27. Februar. Den Anfang machte eine Plenary Session zu In-vitro-Diagnosesystemen, die durch integrierte Mikrofluidik, Photonik und Elektronik die Medizin bereichern kann. So stellte Prateek Singh (AKITA/Finnadvance) Medical_Tissues vor, durch die sich Tierversuche im Bereich Textilien/Dermatologie komplett ersetzen lassen. Das würde viele ethische Probleme lösen ...
Prof. Luigi G. Occhipinti stellte ein medizinisches Textil vor, das für Untersuchungen in der Somnologie (Schlafmedizin) eingesetzt werden kann. Die Sensoren der ‚Sleep Garments' – flexible und auch von Kindern, Senioren und körperlich Eingeschränkten sehr gut verträgliche eTextilien – ermöglichten die Erstellung detaillierter Sleeping-Patterns, etwa für Apnoe-Untersuchungen. Die Auswertung der Patterns durch KI-Prozesse liefert diagnostische Ergebnisse, deren Präzision durch andere Verfahren kaum möglich wäre.
Spannend war auch ein Vortrag von Dr. Marie O'Mahony, Winchester School of Art (WSA) der Universität Southampton. Laut Wolfgang Mildner, General Chair LOPEC, der die Plenary Session moderierte, wurde in diesem Jahr der Bereich Product Design auf der Messe stärker gewichtet als in den vergangenen Jahren. Dies zeigten dann die Ausführungen von Dr. O'Mahony, die das Design von eTextilien, aber auch das Design moderner Architektur in den Fokus nahm. Design habe die Stärke, in kürzester Zeit eine Botschaft an den Rezipienten zu senden. Um dies zu verdeutlichen, stellte Dr. O'Mahony ihrem Vortrag ein Zitat der Ökonomin Kate Raworth voran: Unser Gehirn erkenne ein Bild in 150 ms (Millisekunde), und brauche weitere 100 ms, um dieses Bild mit einer Botschaft zu verknüpfen. Durch neue Formen und Materialien können zugleich deutliche Verbesserungen in den Bereichen Energienutzung und Temperierung (Kühlung) erzielt werden – von der ästhetischen Kraft ganz zu schweigen. Gedruckte Elektronik ermögliche leichte, flexible und kostengünstige elektronische Systeme und stelle eine Schnittstelle zwischen Design und Funktionalität dar, wie Dr. O'Mahony anhand von Bildbeispielen aus der Architektur und des Modedesigns verdeutlichte. Zweifellos einer der spannendsten Beiträge der LOPEC-Konferenz.
LOPEC 2026
Auch wenn die Messe in diesem Jahr wieder durch den Flughafenstreik und die Wirtschaftslage gebeutelt wurde, konnte man die innovationshungrige Stimmung der LOPEC spüren – und im persönlichen Gespräch äußerten sich viele Aussteller zufrieden über Kunden- und Geschäftskontakte. Die Messe mag (noch) klein sein, aber sie überzeugt mit ihren oft ungewöhnlichen Ansätzen und elektronischen Lösungen, die auch traditionelle Verfahren bereichern können.Der Termin der kommenden LOPEC steht bereits fest: Sie wird vom 24.-26. Februar 2006 am selben Ort stattfinden.
Referenzen
[*] LOPEC 2024: 176 Aussteller, 2.400 Besucher.