Nach dem Ende der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen wurde mit dem mittelständischen Leiterplattenhersteller Optiprint ein Gespräch zur allgemeinen Situation sowie darüber geführt, was das Unternehmen zur Zukunftssicherung und zur Erhöhung der Resilienz unternimmt.
Das Geschäft des auf hochwertige Leiterplatten spezialisierten Unternehmens hat sich, laut Hans-Jörg Etter, CEO von Optiprint in Berneck (Schweiz), und Gerhard Popp, Senior Sales Manager D, A, East Europe, auf hohem Niveau stabilisiert. Die Aussichten seien gut. Dazu beigetragen hat, dass sich die Liefersituation der für die Produktion benötigten Materialien inzwischen generell entspannt hat. Allerdings gibt es weiterhin noch einzelne Laminate mit sehr langen Lieferzeiten.
Während der Corona-Pandemie gab es in nahezu allen Branchen das Problem, dass aufgrund verzögerter Zulieferungen Produkte nicht termingerecht realisiert und den Kunden geliefert werden konnten. Etliche Einkaufsabteilungen haben darauf reagiert und versuchen nun in ihren Verträgen mit den Zulieferern, Sanktionen für verspätete Lieferungen zu vereinbaren. Das löst das Problem (der komplexen langen Lieferketten) aber nicht, und kann von einem Leiterplattenhersteller nicht akzeptiert werden.
Optiprint bedient vor allem die Wachstumsmärkte Medizintechnik, Sicherheitstechnik, Telekommunikation sowie Luft- und Raumfahrttechnik. Diese Märkte fordern nicht nur technisch anspruchsvolle Leiterplatten und Spezialitäten sondern auch Zuverlässigkeitstests und eine langfristig gesicherte Belieferung. Hierfür wird das Equipment kontinuierlich erweitert und erneuert sowie das Personal weiterqualifiziert.
In den letzten Monaten wurden nachfolgende Investitionen getätigt:
- Neue Röntgenbohrmaschine Schmoll XRA3: Sie ermöglicht die gesamte Fläche in einem Arbeitsschritt zu bearbeiten (Messen und komplette Abarbeitung des Bohr-/Fräsprogramms), einen besseren Kontrast bei kritisch aufgebauten Leiterplatten (hohe Lagenzahl bis 40), eine flexible Positionierung von Löchern und Passermarken (für jede Lage optimierbar) sowie das Identifizieren und Lesen von Auftragsdaten als 2D-Code oder Klarschrift mittels Röntgenkamera
- Zweite Messmaschine Impex proX3 zur Kapazitätserhöhung
- CNC-Universalfräsmaschine DMG MORI DMU 50 für die Bearbeitung von Teilen aus Metall, die in Leiterplatten integriert werden
- Pufferbatterien für die unterbrechungsfreie Stromversorgung der Mechanik- und der Multilayerabteilung für mehrere Stunden
- Dieselgenerator Atlas Copco QAS+ 450, der eine Leistung von 450kW hat und dadurch bei Netzstromausfall den vollen Produktionsbetrieb für mehrere Tage ermöglicht.
Weitere Maßnahmen, die in den letzten Monaten erfolgten, waren der Abbau der HAL-Anlage und der Umbau der Lasermaschine. Die HAL-Anlage wurde nicht mehr benötigt, da die Kunden NiPdAu-Oberflächen und zunehmend AgAu-Oberflächen bevorzugen. Die Lasermaschine, die sich im Reinraumbereich befindet, wurde zwecks Energieeinsparung auf reine Wasserkühlung umgestellt.
Die Energieeinsparung ist seit Jahren ein Dauerthema bei Optiprint und entsprechend viel ist bereits umgesetzt worden, so dass inzwischen hier kaum mehr Potential vorhanden ist. Die durch den Ukraine-Krieg verursachte Energiekrise ist eine neue Herausforderung. Optiprint zählt zu den Unternehmen, die als systemrelevant eingestuft sind und deshalb bei Stromnetzproblemen zuletzt abgeschaltet werden. Trotzdem hat sich das Unternehmen auf zeitweilige Abschaltungen bzw. Stromunterbrechungen vorbereitet und zur Sicherstellung der kontinuierlichen Produktion Pufferbatterien sowie einen leistungsfähigen Dieselgenerator installiert. Beides hat sich bei einem Stromausfall bereits bewährt.
Maßnahmen zur Zukunftssicherung und Erhöhung der Resilienz werden auch zukünftig erfolgen, denn bei der Optiprint AG, die sich im Familienbesitz befindet, wird Nachhaltigkeit groß geschrieben.