Materialkosten sind Schmerzpunkt für Elektronikhersteller weltweit

Materialkosten sind Schmerzpunkt für Elektronikhersteller weltweit

Der US-Verband IPC berichtet In seiner neuesten Wirtschaftsanalyse (May Global Sentiment of the Electronics Supply Chain Report) vom 4. Mai 2022, dass neun von zehn Elektronikherstellern mit steigenden Materialkosten konfrontiert sind und zudem nahezu 80 % höhere Personalkosten verkraften müssen. Diese zweifache Problemkonstellation dürfte sich laut IPC in den nächsten sechs Monaten eher verschärfen. Der IPC May Economic Report verweist dazu aus dezidiert nordamerikanischer Perspektive auf drei parallel wirkende Ursachen: den russischen Einmarsch in die Ukraine, den allgemein hohen Inflationsdruck und die rigide chinesische Covid-19-Politik mit ihren negativen Auswirkungen auf die inländische Produktion und die globalen Lieferketten.

“Die Invasion der Ukraine ist ein zusätzlicher Schock für die ohnehin angespannten Lieferketten", erklärt Shawn DuBravac, IPC Chief Economist. "Es wird etliche Monate dauern, ehe wir den vollen Effekt auf die Elektronikindustrie abschätzen können. Er ist weltweit spürbar, obwohl die Konsequenzen für Europa negativer sind."

Die Lagerbestände der Industrie bleiben weiterhin auf niedrigem Niveau. Das gilt für die zur Auslieferung an die Kunden vorgesehenen Bestände, als auch für die Bestände der Zulieferer. Entsprechend habe die Lieferfähigkeit seitens der Vorproduzenten im letzten Monat weiter abgenommen, was sich in den vom IPC aufgestellten extrem hohen Backlog-Indizes deutlich bemerkbar mache. Auch unternehme die US-Regierung nicht genug, um die allgemeine Innovationsbereitschaft zu stimulieren und die Fertigungskapazitäten der Chipindustrie zu erweitern. Das Ergebnis: Die Lieferverzögerungen steigen in Nordamerika schneller als in der Asien-Pazifik-Region. “Die Abwärtsrisiken sind leicht gestiegen, doch eine Rezession ist zumindest in diesem Jahr unwahrscheinlich." In Europa hingegen sei die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den größeren Märkten gestiegen: "Einige Länder werden flache Quartale sehen, die leicht ins die Negative abgleiten können." 

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