Zvei-Informationen 09/2025

Zvei-Informationen 09/2025

Handel startet Informationsoffensive: Bundesweite Kampagne zur Batterierücknahme

Im Zuge der Umsetzung der europäischen Batterieverordnung sollen Verbraucherinnen und Verbraucher künftig über die Entsorgungskosten von Batterien informiert werden. Zusätzlich sollen die generellen Informationen zur Batterierücknahme im Handel sichtbarer werden, so sieht es das Batteriedurchführungsgesetz vor, das im Herbst verabschiedet werden soll. Beide Informationen werden künftig einheitlich und gut sichtbar im Einzelhandel platziert werden. Dabei setzt die Branche auf entsprechende Plakate, Flyer und Aufkleber.

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) betont dazu: „Mit den Materialien, die vom Infoportal für die Batterierücknahme „Batterie zurück“ gestaltet wurden, erfüllen die Handelsunternehmen ihre Informationspflichten umfangreich. Für die Verbraucher wird es damit künftig noch einfacher, alle Informationen zur Rücknahme und zu den Entsorgungskosten gebündelt an einer Stelle zu finden. Und für die Unternehmen ist auf diese Weise ein unbürokratischer und praxisnaher Umsetzungsweg sichergestellt.“

Gemeinsam mit dem BHB (Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten) und dem ZVEI, dem Verband der Elektro- und Digitalindustrie, wurde ein Konzept erarbeitet, wie die Pflichten für alle Beteiligten möglichst einfach und gesetzeskonform umsetzbar sind. Das war auch der wichtigste Punkt für Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des BHB: „Der BHB unterstützt diesen gemeinsam entwickelten pragmatischen Ansatz. Wichtig ist hierbei, dass unsere Händler im Onlineshop und das Verkaufspersonal am PoS die Vorgaben problemlos bewältigen können und Kundinnen und Kunden sinnvolle Informationen erhalten, ohne durch zu viele Details überfordert zu werden. Die hier gefundene Lösung schafft diese Möglichkeit.“ „Dieses neue Konzept schafft ein deutliches Plus an Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher“, kommentiert Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. „Dadurch erhalten sie an einer Stelle wichtige Informationen zur Batterierückgabe, zur Entsorgung und zu den Kosten. Das stärkt das Verbrauchervertrauen und fördert gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft vor Ort.“

Die ZVEI Geschäftsführung Wolfgang Weber und Sarah BäumchenDie ZVEI Geschäftsführung Wolfgang Weber und Sarah Bäumchen

Studie: Elektro- und Digitalindustrie ist die entscheidende Zukunftsbranche

An der Elektro- und Digitalindustrie führt kein Weg vorbei. Die neue Transformationspfade-Studie von IW Consult und BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. zeigt deutlich: Die Elektro- und Digitalindustrie ist die Branche mit dem größten Wachstumspotenzial in den kommenden fünf bis zehn Jahren. Keinem anderen Industriezweig wird mit Blick auf das Jahr 2035 mehr Wertschöpfung zugeschrieben – in allen untersuchten Szenarien.

Laut Studie profitiert die Branche von den weltweiten Entwicklungen in den großen Wachstumsmärkten, die alle um Elektrifizierung und Digitalisierung kreisen: „Von KI-gestützter Prozessautomation über elektrifizierte Wärmeversorgung in Gebäuden bis hin zur Antriebswende in der Mobilität sind unsere Unternehmen mit ihren Lösungen in diesen Wachstumsfeldern unterwegs – das macht die Elektro- und Digitalindustrie zur Schlüsselbranche der Zukunft“, erklärt ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel. Er fordert: „Um dieses Potenzial möglichst voll auszuschöpfen, brauchen wir neben unternehmerischen Entscheidungen vor allem eines: industrietaugliche politische Rahmenbedingungen, die fördern, statt zu bremsen.“

Durch eine Stärkung der Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen und bei positiver Standortentwicklung, könnte sich die Wertschöpfung der Elektro- und Digitalindustrie aus Wachstumsmärkten im Jahr 2035 auf 182 Milliarden Euro verdoppeln im Vergleich zu heute. Damit läge sie deutlich vor allen anderen Industriesektoren. Auf Grundlage der Studienergebnisse legt der ZVEI seine „Agenda für die Industrie von morgen“ vor. „Die Bundesregierung muss entschlossener handeln als bisher. Wir brauchen Reformen mit Wucht, der beschlossene Innovationsbooster reicht erkennbar nicht aus“, erklärt Dr. Kegel. Die Wirtschaft trete bestenfalls auf der Stelle. „Um den Industriestandort Deutschland langfristig zu sichern, muss die Politik ein größeres Augenmerk auf die technologiegetriebenen Wachstumsmärkte wie KI, Mikroelektronik oder Energietechnik legen.“

Querschnittstechnologien und Innovationen für Wachstumsmärkte

Als Anbieter von Querschnittstechnologien ist die Elektro- und Digitalindustrie an beinahe allen für die Studie identifizierten Wachstumsmärkten beteiligt. Allein in den Bereichen Industrieautomation und Robotics sowie bei alternativen Antrieben wird die deutsche Wertschöpfung bei positiver Entwicklung der wettbewerblichen Rahmenbedingungen 2035 auf zusammengenommen über eine halbe Billion Euro geschätzt. Der Elektro- und Digitalindustrie kommt hier ein erheblicher Anteil zu: Durch die Entwicklung von Schlüsselkomponenten für Automationslösungen – von Komponenten für Industrieroboter über intelligente Steuerungs- und Kommunikationseinheiten bis zur eingebetteten Software – werden nicht nur effizientere Produktionsprozesse ermöglicht, sondern die digitale Transformation in den Anwenderindustrien maßgeblich vorangetrieben.

Ein wichtiger Grundstein für den hohen Anteil der Elektro- und Digitalindustrie an den Wachstumsmärkten ist ihr Fokus auf Innovation: Ein Fünftel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommen aus der Elektro- und Digitalindustrie.

Schon heute ist die Elektro- und Digitalindustrie der drittgrößte heimische Industriesektor nach der Automobilbranche und dem Maschinenbau: „Mit rund 900.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Inland und einem Umsatz von 220 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftet unsere Branche derzeit etwa ein Siebtel der gesamten deutschen Industriewertschöpfung“, so Kegel. Nicht zu vergessen seien Ausstrahleffekte in Zulieferindustrien, die damit ebenfalls von der Entwicklung in den Wachstumsmärkten profitierten. Das ZVEI-Positionspapier „Agenda für die Industrie von morgen“ steht zum Download zur Verfügung.

ZVEI fordert faire Regeln im E-Commerce: Verbraucher schützen, Wettbewerb sichern

Der ZVEI warnt vor zunehmenden Marktverzerrungen durch internationale E-Commerce-Plattformen und fordert die konsequente Anwendung bestehenden EU-Rechts. Rund 4,6 Milliarden Kleinsendungen mit einem Warenwert unter 150 Euro wurden 2024 aus Drittstaaten in die EU importiert – doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher durch vielfach unsichere Produkte, sondern untergräbt auch die Wettbewerbsfähigkeit regelkonform agierender Unternehmen und konterkariert Umweltziele, da vermehrt Elektroschrott anfällt.

Der Verband plädiert für die rasche Abschaffung der zollfreien Einfuhrgrenze von 150 Euro, eine stärkere Marktüberwachung mit vermehrten Kontrollen sowie die Einführung einer koordinierenden EU-Behörde. „Die rechtlichen Grundlagen sind vorhanden – jetzt müssen sie auch wirksam durchgesetzt werden“, betont Maria Marinelli, Bereichsleiterin Consumer im ZVEI. Plattformen wie Temu oder Amazon sollten stärker in die Verantwortung genommen werden: Sie müssen sicherstellen, dass angebotene Produkte den EU-Vorgaben entsprechen, Rückrufe bei Sicherheitsmängeln veranlassen und transparente Informationen für Verbraucher bereitstellen. Zudem fordert der Verband eine zügige Revision des EU-Zollkodexes und eine konsequente Nutzung der Instrumente z. B. des Digital Services Acts.

Ausschlaggebend für einen Kauf bei Temu ist vor allem der günstige Preis. Abstriche bei der Qualität werden offenbar in Kauf genommen: Eine repräsentative Umfrage des ZVEI – durchgeführt durch NIQ GfK vom Sommer 2024 – ergab, dass zwei von fünf der befragten Nutzer schlechte Erfahrungen mit der Online-Plattform gemacht haben. Bei 15 Prozent der Käufer gingen Produkte schnell kaputt und bei jedem zehnten funktionierten sie gar nicht erst.

Ein zentrales Anliegen des ZVEI ist zudem die faire Beteiligung aller Marktakteure an der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR). Derzeit tragen seriöse Hersteller oft die Entsorgungskosten für kurzlebige Produkte mit – ein Wettbewerbsnachteil, der dringend behoben werden muss. „Nur durch klare Zuständigkeiten, transparente Prozesse und wirksame Sanktionen lässt sich ein fairer digitaler Binnenmarkt gestalten“, so Marinelli. Die Politik muss bestehende Lücken schließen und die Marktregeln konsequent durchsetzen.

Termine

Sitzungsdatum Name der Sitzung Sitzungsort
September    
16.09.2025 Branchenspezifische Material Compliance Anforderungen/ gezielte Einblicke für ausgewählte Industrien Online
17.09.2025 Smart Metering: Von den Grundlagen zur Anwendung Online
23.09.2025 Einstieg in die Themenstandards der ESRS (CSRD) Online
24.09.2025 ZVEI Digital R:Evolution Day 2025 Berlin
30.09.2025 Auskunftspflicht VSME – Anforderungen des freiwilligen Nachhaltigkeitsberichts der EU Online
Oktober    
01.10.2025 Unternehmensbilanz: CO2-Bilanzierung nach dem Greenhouse Gas Protocol (GHG) Online
07.10.2025 SVHC-Berichterstattung mit der SCIP-Datenbank Online
16.10.2025 Circular Economy: Kreislaufwirtschaft verstehen – Grundlagen und Praxisnutzen für Unternehmen Online


Kontakte

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Lyoner Straße 9
60528 Frankfurt am Main
Tel. 069/6302-276/-251
Fax 069/6302-407
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Fachverband PCBs Components and Systems
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