Wer kennt nicht den Buddy Bären, der mit seinen erhobenen Armen sofort als Sympathieträger wahrgenommen und mit purer Lebensfreude assoziiert wird. Diese optimistische Ausstrahlung ließ ihn schnell populär werden und als Bär repräsentiert er natürlich auch die Hauptstadt Berlin. Jetzt wurde er bei Siemens in Berlin versilbert.
Der versilberte Buddy Bär diente dem Bildungsanbieter Kenic GmbH als Werbeträger für galvanotechnische Fachseminare
Diese Symbolik prädestinierte den Bären für eine Auszeichnung bei einem weltweiten Cross Functional Day der Business Unit Distribution System der Siemens AG. So galt es im Technologiezentrum Oberfläche Berlin der Siemens AG, einen Buddy Bären galvanisch zu versilbern und damit seine Strahlkraft noch zu erhöhen.
Die Umsetzung dieses Projekts war eine interessante Abwechslung zu dem sonst sehr durchsatzgetriebenen und rein technisch ausgerichteten Betrieb der Galvanik. In Konsequenz wurde der Bär durch die diversen Anlagen wie Kleinteilelackieranlage, Aluminiumversilberungsautomat und Handbadanlage sorgfältig von Hand getragen, um so alle notwendigen Prozessschritte systematisch miteinander zu verbinden.
Prozessabfolge
Der Ausgangszustand war der sogenannte Selbstmalbär aus Kunstharz der Buddy Bär Berlin GmbH. Zur Beschichtung des Bären wurde folgende Prozessabfolge gewählt: Silberleitlack, Verkupfern (stromlos), Verkupfern (schwefelsauer), Versilbern (cyanidisch), Altsilber, Klarlack.
Leitlack und Verkupfern
Als erster Arbeitsschritt war zunächst das Einbringen einer Augenschraube in den Sockel des Bären notwendig, um zum einen die Stromübertragung zu gewährleisten und zum anderen eine Aufhängevorrichtung vorrangig für den Automaten zu schaffen, die das Tauchen des Bären erst ermöglichte. Das Aufbringen des Silberleitlacks erfolgte in zwei manuellen Arbeitsschritten, anschließend wurde dieser Lack im Automaten durch das stromlose Verkupfern aktiviert. Hierzu wurden die Bären kopfüber an einer Kathodenschiene befestigt, um dann automatisiert einzutauchen. Dieser kritische Prozessschritt wurde in der ersten Spüle des schwefelsauren Elektrolyten durchgeführt, um ein langsames Aufwachsen von Kupferkeimen zu ermöglichen. Das eigentliche Verschließen der Kristallisationskeime erfolgte in dem schwefelsauren Elektrolyten. Hierbei wurden zunächst die Keime zu einer dünnen Deckschicht (0,3–0,5 A/dm2) geschlossen und durch die anschließende Rampenfunktion des Stroms verstärkt. Ein Ablösen der ersten Deckschicht wurde durch das Absenken der Trocknungstemperatur auf 40 °C verhindert.
Versilberung des 3D-Bären
Nun wurden die Bären wieder getrennt und einzeln zum Handbad getragen. Die eigentliche Versilberung des Bären mit der Silberschicht vollzog sich in einem cyanidischen Silberelektrolyten im Handbad. Da Cyanide typischerweise Lacke unterwandern, war eine dichte, porenfreie Kupferschicht die notwendige Grundvoraussetzung zur haftfesten Beschichtung. Die Figur des Buddy Bären stellt ein komplexes 3D-Bauteil dar, daraus ergibt sich bei galvanischen Prozessen meist eine nicht optimale Stromdichteverteilung bei der Beschichtung. Durch ein anschließend künstliches Verfärben des Silbers (Altsilber) konnten die kleinen Qualitätsmängel ausgebessert und mittels eines Klarlacks abschließend geschützt werden.
So veredelt erstrahlte der Buddy Bär in seinem neuen Gewand.
Danksagung:
Die Autorin bedankt sich bei der Kenic GmbH für das bereitgestellte Foto, das den versilberten Buddy Bären so eindrucksvoll vor dem Reichstag in Szene setzt. Es wurde eigens zur Seminarankündigung von galvanotechnischen Fachseminaren aufgenommen. Die Kenic Akademie ist Anbieter von behördlich anerkannten Lehrgängen, Seminaren und Weiterbildungen in Berlin Mitte, mit dem Ziel, die wesentlichen Anforderungen der sich stetig ändernden Umweltgesetzgebungen praxisbezogen zu vermitteln und damit die gesetzlich geforderten Fortbildungsmaßnahmen auch erfolgreich umzusetzen.
DIE AUTORIN
Dr. Nina Dambrowsky ist Environmental Health Safety Specialist bei Siemens in Berlin
Fotos: Siemens