Damit Industriebetriebe CO2-Emissionen senken und schlussendlich klimaneutral werden können, sind viele Maßnahmen erforderlich, von denen viele in dieser Energiesparserie erschienen sind. Eine davon ist der Austausch des verbrennerbetriebenen Fuhrparks und der Dienstwagen durch batteriebetriebene Fahrzeuge. Denn Dienstfahrzeuge gehen unter Scope 1 in die Klimabilanz ein. Den Schritt hat Sven Reimold, Experte für Metallveredelung, Autor unserer Serie und Pionier der Elektromobilität schon vollzogen. Er fährt seit 2011 vollelektrisch. Teslas Vision musste Reimold ausprobieren und war einer der ersten, der sich ein Tesla Model S zulegte. Ein E-Auto, das schon damals Seinesgleichen suchte und Reimold zufolge schon vor zwölf Jahren die deutsche Automobilindustrie abgehängt hat.
10 Fehler beim E-Auto – vom Kauf bis zum Laden
Bei der Strähle Galvanik GmbH in Zaisenhausen wurde sehr früh, schon ein Jahr nach dem Kauf des Elektroautos, eine Ladestation installiert. Damals im Verbund einer geförderten Ladeinfrastruktur. Auto, Ladestation, Abrechnungssystem.
Aktuell stehen im Fuhrpark ein Taycan, ein ID4 und ein I4 von BMW Auch für den Außendienst ist die elektrische Variante eine feine Sache. Die Ladedauer ist durch Schnellader nicht mehr von Nachteil und es gilt eine Dienstwagenversteuerung von 0,25 % (60.000 Euro-Bruttoliste). Wichtig beim Kauf ist, noch vor der Reichweite, dass das Auto schnell geladen werden kann. 150 bis 220 kW sollten es sein, dann lädt man den Akku von 5 auf 80 % in der Regel in 30 Minuten.
Fehler Nr. 1: Immer 100 % geben
Bei einem Verbrenner ist es meist ganz einfach: An die Tankstelle fahren und einmal volltanken. Bitte. Doch bei E-Autos sollte man das nur in Ausnahmefällen tun. Denn am wohlsten fühlt sich der Akku zwischen 20 und 80 %. Mit einem Ladestand von 80 % lassen sich im Alltag die meisten Strecken bewältigen. Nur vor längeren Fahrten sollte der Stromer voll aufgeladen werden.
Fehler Nr. 2: Den Akku richtig leerfahren
Auch das andere Extrem ist Gift für den Akku. Nämlich, wenn die Ladung auf 0 Prozent fällt (oder annähernd den Wert erreicht). Moderne E-Autos weisen Sie meist rechtzeitig darauf hin, wenn ein kritischer Ladestand oder gar eine Tiefenentladung droht. Viele zeigen Ihnen dann auch gleich den schnellsten Weg zur nächsten Ladesäule an.
Fehler Nr. 3: Häufig mit Bleifuß unterwegs
Wie bei Verbrennern steigt auch bei E-Autos der Verbrauch enorm an, wenn man mit sehr hohem Tempo unterwegs ist. Gleiches gilt für starkes Beschleunigen. Darunter leidet dann die Reichweite. Um möglichst effizient zu fahren, reichen Geschwindigkeiten von maximal 130 km/h aus. Viele E-Modelle werden bereits automatisch bei 160 bis 180 km/h abgeriegelt. Zur ökonomischen Fahrweise gehört bei einem E-Auto auch die Rekuperation. Sobald der Fuß vom Gaspedal geht, kann durch die kinetische Energie des rollenden Fahrzeugs Energie zurückgewonnen werden. Außerdem können Eco-Modi Energie während der Fahrt sparen.
Fehler Nr. 4: Ladezubehör nicht pflegen
Schmutz und korrodierte Stellen an einem Ladestecker sehen nicht nur unschön aus, sie können auch die Ladeleistung negativ beeinflussen. Zudem stellen verschmutzte Stecker eine Brandgefahr dar, Feuchtigkeit kann zu Kurzschlüssen und Stromschlägen führen. Halten Sie Ihr Ladeequipment sauber und achten Sie darauf, dass die Staubschutzkappe aufgezogen ist. Hängen Sie den Stecker so auf, dass er nach unten zeigt, damit das Wasser abfließt. Angelaufene Stellen lassen sich häufig mit Kontaktspray wieder reinigen. Eine recht häufige Ursache an Direct Current (DC)-Ladestationen, an denen das Kabel an der Station angeschlagen ist: Das Ladekabel zieht den Stecker so hinunter, dass dieser keinen ausreichenden Kontakt zum Elektroauto herstellt. Dadurch wird die Kommunikation zwischen Auto und Ladesäule gestört.
Fehler Nr. 5: Reichweite falsch einschätzen
Bei einer längeren Autofahrt übertrifft die Entfernung zum Zielort häufig die Reichweite des jeweiligen E-Autos. Bei der Ermittlung der individuellen Reichweite fließen viele Faktoren ein – zum Beispiel die persönliche Fahrweise oder die topografischen Gegebenheiten der Strecke. Die Angaben der Hersteller weichen daher zum Teil stark von den realen Reichweiten ab. Wer die Anzahl der nötigen Stopps richtig einschätzt und plant, fährt deutlich entspannter.
Fehler Nr. 6: Unvorbereitet an die Ladesäule
Prinzipiell ist das Laden an einer Ladesäule intuitiv und unkompliziert. Vor dem ersten Ladevorgang eines E-Autos sind jedoch ein paar Vorbereitungen nötig: Für den Bezahlvorgang ist in den meisten Fällen eine Ladekarte oder eine Lade-App vorausgesetzt. Mitunter gibt es aber auch alternative Zahlungsmethoden.
Fehler Nr. 7: Laden bei hohem Akkustand
Auch das verfrühte Laden bei einem noch hohen Akkustand ist nicht empfehlenswert: Bei einem Ladestand von etwa 80 Prozent sinkt die Ladegeschwindigkeit teils drastisch. Tatsächlich benötigt das Laden in diesem Fall bis zu 100 Prozent mehr Zeit. Im Sinne der Ladeleistung empfiehlt sich also ein Akkustand unter 80%, bevor es an die Ladesäule geht.
Fehler Nr. 8: Falsche Werkstatt aufsuchen
Auch Elektroautos müssen regelmäßig in die Werkstatt, sei es zur Wartung oder zur Reparatur. Dafür sollten Sie nur qualifizierte Werkstätten aufsuchen, die sich mit den Besonderheiten von Stromern auskennen und dafür ausgebildet sind.
Fehler Nr. 9: Motorraum mit Wasser reinigen
Die meisten von uns sehen ihr Auto gern blitzeblank. Und auch wer einen Stromer fährt, sucht regelmäßig die Waschanlage auf. Das ist in der Regel auch kein Problem. Nur die Motorwäsche sollte man sich bei Elektromotoren wirklich sparen (an Tankstellen ist sie meist sowieso verboten, vor allem wegen der Öle und Kühlflüssigkeiten von Verbrennern). Denn das Wasser findet auch die kleinste Ritze, und schon kommt es zu einem Kurzschluss, der alles lahmlegt.
Fehler Nr. 10: Nicht den passenden Ladetarif haben
Die Tarif- und Preisstruktur der verschiedenen Betreiber von Ladesäulen kann mitunter ganz schön unübersichtlich sein. Zu den größten Kostenfallen gehört das Roaming, wenn Sie bei einem anderen Anbieter als ihrem eigenen laden (müssen). Mit einer Ladekarte von einem Stromanbieter oder Automarke, fahren Sie auf der sicheren Seite: Sie können an mehr als 500.000 Ladepunkten zu einheitlichen und fairen Preisen laden; neben Deutschland umfassen die Netzwerke Lademöglichkeiten in 16 weiteren europäischen Ländern. Und Sie zahlen bequem per Ladekarte oder App, unterschiedliche Ladekarten sind nicht notwendig.
Vorteile: Stromspeicher zum Laden
Über das Thema Stromspeicher wurde im 4. Teil unserer Serie schon geschrieben. Gerade im Zusammenhang mit Photovoltaik und Elektroauto in Kombination mit bidirektionalem Laden wird ein Stromspeicher natürlich hochinteressant. So könnte man nicht nur den PV-Strom puffern, sondern gleichzeitig auch die Autobatterie mit einbinden. Dies setzt natürlich wieder eine hochintelligente Steuerung voraus, die alles zusammen managt. Ein Energiemanager kann dann auch zeitlich programmiert werden.
Bidirektionales Laden
Seit 2023 sind wir im Förderprojekt Bidirektionales Laden (Biflex Vehicle to Industry) eingebunden. Das Projekt soll die Möglichkeit schaffen, die Autobatterie einzusetzen, um Stromspitzen zu kappen. Wird im Betrieb z. B viel Strom abgenommen, kann kurzfristig aus der Batterie in das Hausnetz eingespeist werden. Ist der Stromverbrauch wieder normal, kann vom Hausnetz zurück in die Batterie geladen werden. Allerdings stellen nicht alle Automobilhersteller diese Funktionen zur Verfügung. Die Crux ist auch, dass E-Autos in der Regel tagsüber unterwegs sind. Somit steht der Speicher nicht zur Verfügung, wenn dieser benötigt wird.
Kostenübersicht
E-Auto wie der Volkswagen ID 5 oder der Tesla Model 3 kosten 50.000 Euro. Vorteil: Unter 60.000 Euro muss ein rein elektrischer Firmenwagen nur mit 0,25 % versteuert werden. Das sind Kosten von 125 Euro gegenüber 500 Euro bei einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb.
Ladekosten
Für 100 Kilometer bei einem Schnitt von 21 kWh/100 km bezahlen Sie aktuell 7,56 Euro. Mit einer Stromkarte eines Stromanbieter ist der Preis immer und überall gleich und zwar 0,36 Euro/kWh. Für 100 km Diesel bei einem Schnitt von 5 Litern je 100 km von 1,76 Euro/ Liter ist man bei 8,80 Euro. Leider sind die Subventionen für die Anschaffung eines neuen E-Autos ausgelaufen. Kleiner Wehrmutstropfen sind die 300 Euro Treibhausgasminderungs
(THG)-Prämie im Jahr, die man beantragen kann.