Vier Kinder in kurzer Zeit – die vielleicht beste „Führungsschule“, die es gibt. Da stand ich nun: ein Kind auf dem Arm, das andere um das Bein, eins im Kindergarten und das größte in der Grundschule. Gleichzeitig wartete unser im Bau befindliches Zuhause auf mich in meiner Rolle als Bauherrin.
Schnell wurde klar: Führen bedeutet weit mehr als nur Anweisungen zu geben. Der Alltag mit meiner Rasselbande zeigte mir, wie entscheidend es ist, sich selbst im Griff zu haben, Ruhe zu bewahren und klare Ansagen zu machen – Eigenschaften, die auch im Job den Unterschied ausmachen. Meine Kinder wurden zu meinen besten Lehrmeistern.
Was ich dabei lernte, war für mein Privatleben und meine berufliche Entwicklung als Führungskraft wertvoll. Denn eines ist klar: Wer sich selbst gut führen kann, bleibt auch in stressigen Situationen stabil, klar und authentisch.
Aber warum ist das so entscheidend für Führungskräfte? Und was gehört dazu, sich selbst erfolgreich zu führen?
Selbstführung: Das Fundament erfolgreicher Führung
Selbstführung bedeutet, das Steuer in die Hand zu nehmen und bewusst zu entscheiden, wie Sie denken, fühlen und handeln – gerade in herausfordernden Momenten. Es ist die Fähigkeit, sich selbst zu lenken und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen. Dazu gehört es, die eigenen Ziele klar zu definieren, Werte zu reflektieren und sich von diesen leiten zu lassen.
Wissenschaftlich basiert Selbstführung auf der Selbstregulationstheorie, die von Albert Bandura entwickelt wurde. Bandura beschreibt, wie Menschen ihre Gedanken und Handlungen durch Ziele, Feedback und Werte bewusst steuern können. Diese Theorie zeigt, dass Führung nicht mit dem Team beginnt, sondern bei Ihnen selbst.
Selbstführung ist jedoch mehr als reine Disziplin. Sie bedeutet, Ihre Stärken gezielt einzusetzen, Grenzen anzuerkennen und in herausfordernden Situationen flexibel zu bleiben. Es geht darum, Ihr bester Coach zu werden und einen stabilen inneren Kompass zu entwickeln, mit dem Sie durch turbulente Zeiten navigieren können.
Warum Selbstführung so wichtig ist
1. Ruhe bewahren in turbulenten Zeiten
Als Führungskraft sind Sie oft der Anker im Sturm. Ihre Mitarbeitenden schauen auf Sie, um Orientierung und Sicherheit zu finden. Wenn Sie selbst ruhig und klar bleiben, strahlen Sie diese Stabilität auf Ihr Team aus. Ohne Selbstführung verlieren Sie schnell den Überblick – und damit auch das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden.
2. Vorbild sein – authentisch und glaubwürdig
Führungskräfte stehen immer im Fokus. Ihre Entscheidungen, Ihre Haltung und Ihr Verhalten werden genau beobachtet. Wer sich selbst gut führt, wirkt souverän, authentisch und glaubwürdig. Diese Eigenschaften schaffen Vertrauen und Motivation im Team.
Das Gegenteil ist ebenso spürbar: Unsicheres, hektisches oder unüberlegtes Verhalten schwächt nicht nur Ihre Autorität, sondern auch die Produktivität Ihres Teams. Indem Sie sich selbst führen, setzen Sie ein starkes Zeichen – und Ihr Team wird Ihnen folgen.
3. Innere Stabilität als Grundlage für starke Teams
Ein gesundes, motiviertes Team braucht eine Führungskraft, die stabil und klar agiert. Ihre innere Ruhe überträgt sich direkt auf Ihr Team und schafft ein Arbeitsklima, das Offenheit, Motivation und Zusammenarbeit fördert. Konflikte treten seltener auf, und die Zusammenarbeit wird effektiver.
Die langfristigen Vorteile von Selbstführung
Selbstführung zahlt sich nicht nur im Alltag aus, sondern hat auch langfristige positive Auswirkungen auf Ihre Karriere. Die wichtigsten Vorteile:
- Mehr innere Zufriedenheit:
Wer sich selbst führen kann, bleibt gelassener und zufriedener. Mit einem klaren inneren Kompass navigieren Sie sicher durch Herausforderungen und gehen souveräner mit Drucksituationen um. - Effizientere Kommunikation:
Klare und authentische Kommunikation schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass Ihr Team weiß, woran es mit Ihnen ist – gerade in herausfordernden Momenten. Das reduziert Missverständnisse und stärkt die Zusammenarbeit. - Gesunde Teams:
Ihre innere Stabilität wirkt wie ein Multiplikator: Ein motiviertes Team arbeitet effektiver, harmonischer und konfliktfreier. Mitarbeitende fühlen sich sicherer und können sich besser entfalten. - Weniger Konflikte, mehr Respekt:
Wer sich selbst gut führt, bleibt auch unter Druck souverän und entspannt. Diese Haltung senkt Konflikte und erhöht den Respekt Ihrer Mitarbeitenden. - Schutz vor Überlastung:
Selbstführung ist Ihr persönlicher Schutzschild gegen Überlastung und Burnout. Sie setzen Ihre Energie gezielt ein, achten auf Ihre Erholung und schaffen so die Basis für langfristige Motivation und Leistungsfähigkeit. - Persönliche Weiterentwicklung:
Selbstführung bedeutet auch regelmäßige Selbstreflexion. Sie erkennen Ihre Stärken, lernen aus Fehlern und entwickeln sich kontinuierlich weiter – nicht nur als Führungskraft, sondern auch persönlich.
Fazit: Selbstführung ist der Schlüssel zur souveränen Führung
Selbstführung ist nicht einfach nur eine Fähigkeit – sie ist die Grundlage jeder erfolgreichen Führung. Sie stärkt Ihre Klarheit, Authentizität und Resilienz und macht Sie zu einer Führungskraft, die Vertrauen ausstrahlt und Orientierung bietet. Indem Sie lernen, sich selbst zu steuern, werden Sie nicht nur effizienter, sondern auch erfüllter und langfristig erfolgreicher.
Was bedeutet das für Sie?
Machen Sie Selbstführung zu Ihrer Priorität!
Reflektieren Sie regelmäßig Ihre Ziele, stärken Sie Ihren inneren Kompass und setzen Sie Ihre Energie bewusst ein. Denn nur wer sich selbst gut führen kann, schafft es, auch andere erfolgreich zu führen – und dabei gesund, motiviert und zufrieden zu bleiben. Die Frage ist also nicht, ob Sie sich mit Selbstführung beschäftigen sollten, sondern wann Sie damit anfangen. Warum nicht jetzt?