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Bericht von Michael Peuser, Säo Paulo, über den traditionellen brasilianischen Galvanokongreß vom 21. bis 25. Oktober 1985 in Säo Paulo

Zum vierten Male fand sich die Galvanoindustrie Brasiliens vom 21. bis 25. Oktober 1985 in Säo Paulo zu einer eindrucksvollen Leistungsschau ein. Die Ausstellung, die im zweijährigen Rhythmus stattfindet, war gleichzeitig der Hintergrund für den 4. Galvanokongreß, bei dem sich Fachleute aus Brasilien trafen und Gelegenheit hatten, Vorträge von in- und ausländischen Fachleuten zu hören.
Neben der Galvanotechnik umfaßte die EBRATS '85 auch die Gebiete Härterei, Abwasserbehandlung und Laborbedarf für die Analyse von chemischen Produkten und Oberflächen. Die Organisation dieser Veranstaltung lag in den Händen der ABTS (Associagäo Brasileira de Tratamento de Supericie) und dem Sindisuper (Sindicato de Protegäo, Tratamento e Transformagäo de Superficies do Estado de Säo Paulo) und wurde im Centro de Convengöes Rebougas in Säo Paulo abgehalten. Während beim ersten Kongreß 1979 220 Anmel- dungen Vorlagen, erhöhte sich die Zahl 1981 auf 330, um 1983 auf 500 zu steigen, eine für Brasilien beachtliche Zahl, die auch 1985 wieder erreicht wurde.

Bericht über ein Seminar an der Technischen Akademie Esslingen am 3. und 4. Oktober 1985

Schon seit geraumer Zeit wird die galvanotechnische Öffentlichkeit mit Ankündigungen über die 5. Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und die Änderungen im Abwasserabgabengesetz (AbwAG) konfrontiert. Trotzdem die Gesetze noch nicht verabschiedet sind, beginnt vor allem in galvanischen Betrieben eine erhebliche Unsicherheit um sich zu greifen. Es geht dabei nicht nur um die neuen Auflagen, deren Erfüllung wahrscheinlich ohne neue Investitionen nicht möglich sein wird, sondern in noch höherem Maße um die Verunsicherung, die aufgrund ungenauer Formulierungen und unpräzise definierbarer Begriffe im Gesetzestext zu erwarten ist. Auch sind sich die Betriebe über die zu erwartende erhöhte Abwasserabgabe noch nicht im Klaren. Sie soll - wenn man einer auf dem Seminar präsentierten Berechnung Glauben schenken darf - unter Umständen das Neun- bis Vierzehnfache der bisherigen Belastung ausmachen. So etwas könnte die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe erheblich beeinträchtigen und ein früheres Politikerwort von der Industrie, deren Belastbarkeit man testen will, beginnt Runde zu machen.

Bericht über eine Betriebsbesichtigung bei der Kneissler-Brüniertechnik GmbH
in D-7774 Deggenhausertal 2 (Grünwangen) am 8. Oktober 1985
und ein Fachgespräch mit dem geschäftsführenden Gesellschafter, Herrn Adolf Stecher

Wenn man sich ständig mit galvanischen und anderen Verfahren zur Metallabscheidung beschäftigt, erscheinen einem chemische Oberflächenbehandlungen wie Brünieren, Färben von Metallen oder Beizen und Entfetten unwillkürlich als Randverfahren, die meist irgendwo im Oberflächenbehandlungsbetrieb einfach mitlaufen und nur wenig Beachtung finden. Als wir erfuhren, daß es einen Lohnbetrieb gibt, der sich ausschließlich mit solchen Verfahren beschäftigt, haben wir deshalb die Einladung zu einer Betriebsbesichtigung und einem Fachgespräch gerne angenommen.

Stahlgußteile mit
hoher Oberflächenqualität


Nach einem neuen Verfahren hergestellte Stahlgußteile weisen eine Oberfläche auf, die die genaue Kopie der Oberfläche der Gußform darstellt und da- her keine weitere Bearbeitung durch Schleifen oder ein anderes Verfahren benötigen. Entwickelt wurde
das Verfahren bei der Steel Castings Research & Trade Association. Es wird in industriellem Maßstabe von der Firma Lake & Elliot Ltd. in Braintree, Essex, als dem alleinigen Lizenznehmer in Europa betrieben. Lake &Elliot ist eine alteingesessene Stahlgießerei, die 1 Million DM an Investitionen aufwandte, um dieses Verfahren einzuführen.

1 Zur Meßaufgabe


Wasserhaushaltsgesetz und Abwasserabgabengesetz führen ebenso wie betrieblich- ökonomische Erfordernisse in verstärktem Maße zum Einsatz wassersparender Produktionstechniken. In galvanischen Betrieben werden dementsprechend die Spülwasseranlagen für die verschiedenen Produktions- stufen nach Möglichkeit im Kreislaufverfahren betrieben. Diese Spülwässer müssen hierbei je nach Belastung kontinuierlich oder absatzweise eine Reinigungsstufe durchlaufen, wozu Kombinationen von Kationen- und Anionenaustauscher eingesetzt werden.
Falls das Waschwasser ohnehin nicht schon neutral gehalten wurde, erreicht es während der Deionisation den Neutralpunkt. Dabei gehen vorhandene Cyanidionen in undissozierte Blausäure über (Abb 1).