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Donnerstag, 27 Januar 2022 10:59

EMS-Podiumsrunde Geschäftsmodelle sichern

von
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Dietmar Günther, Michael Velmeden, Markus Aschenbrenner und Christian Rückert mit Moderator Johann Wiesböck (ganz links) Dietmar Günther, Michael Velmeden, Markus Aschenbrenner und Christian Rückert mit Moderator Johann Wiesböck (ganz links)

Mit einer Podiumsdiskussion auf der productronica 2021 informierte die EMS-Initiative des ZVEI über die Herausforderungen und Realisierung von Compliance, Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit und zeigte dabei auf, wie EMS-Unternehmen Geschäftsmodelle sichern.

Moderiert von Johann Wiesböck, Elektronik Praxis, diskutierten Markus Aschenbrenner, Zollner Elektronk AG, Michael Velmeden, cms electronics, Christian Rückert, Binder Elektronik GmbH, und Dietmar Günther, Sanmina-SCI, die für die gesamte Branche aktuellen und wichtigen Themen.

Durchgängigkeit erfordert Digitalisierung

Zusammenfassend hier die wichtigsten Aussagen aus der Diskussionsrunde: Ein zentrales Thema in der derzeitigen durch massive Störungen in der Supply Chain geprägten Situation ist die Bedarfsplanung bzw. das Management der Bedarfe.

Eine Vernetzung und Durchgängigkeit in der Lieferkette ist nur mittels Digitalisierung realisierbar. Zudem ist in der Lieferkette die Wirkung der Digitalisierung groß. Dementsprechend sind viele Prozesse bereits seit Jahren digitalisiert. Dies wird insbesondere von den OEM für ihre Bedarfe genutzt. Kurzfristige Änderungen (Stornierungen und anschließende Überbestellungen) führen dadurch allerdings zwangsläufig zu Materialversorgungsproblemen.

Problematisch ist das Digitalisieren ,alter' Prozesse bzw. einzelner Schritte in der aus vielen Schritten bestehenden Lieferkette. Denn nur übergreifende Lösungen sind sinnvoll. Und, wenn Kunden nicht wissen, was sie wollen, hilft auch die Digitalisierung nicht.

 Dietmar Günther, Sanmina-SCIDietmar Günther, Sanmina-SCI

 Michael Velmeden, cms electronicsMichael Velmeden, cms electronics

Zwischen dem kurzfristig agierenden Automotive-Bereich – der Just-in-Time-Welt – und den langfristig operierenden Bereichen wie der Medizintechnik gibt es große Unterschiede. Dass im Automotive-Bereich nicht immer den eigenen Prognosen vertraut wird, wirkt sich in der Lieferkette bis hin zu den Halbleiterherstellern aus, die selbst langfristig operieren. Die Spielregeln in der Lieferkette müssen trotzdem nicht geändert werden, allerdings gibt es hinsichtlich der Verantwortung und des Vertrauens viel Luft nach oben. So sollten in der Lieferkette die aktuellen Bestände bekannt sein.

Da dies nicht der Fall ist, wird auf Vorrat bestellt, was die Lieferkette weiter stört. Derzeit wird mit einer Überplanung von 20 % bis 30 % in der Lieferkette gerechnet. Erwartet wird, dass sich die angespannte Marktsituation im Laufe des nächsten Jahres entspannen wird, obwohl das Wachstum aufgrund der Megatrends anhalten wird. Investitionen müssen erfolgen.

Die weitere Digitalisierung ist nicht nur im Hinblick auf die Schnelligkeit und Durchgängigkeit der Prozesse sondern auch wegen des zunehmenden Arbeitskräftemangels sinnvoll. Was mittels Digitalisierung automatisiert werden kann, sollte deshalb auch zeitnah umgesetzt werden, um den Arbeitsaufwand und somit den Arbeitskräftebedarf zu reduzieren.

Klimaneutralität und Nachhaltigkeit

Da Elektronik ein Enabler (Befähiger) für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ist, ergeben sich für die EMS-Dienstleister Chancen für weitere Geschäfte. Dazu kommt, dass die Kunden in der Lieferkette zunehmend auf eine ‚local for local'-Strategie setzen.

EMS-Unternehmen können bereits beim Design neuer Produkte im Hinblick auf Nachhaltigkeit unterstützen sowie später mittels Rework/Repair-Angeboten (Nutzungsdauer verlängern) und beim Recycling (Kreislaufwirtschaft). Die Kunden müssen hier allerdings vorangehen und entsprechende Dienstleistungen beauftragen.

 Markus Aschenbrenner, Zollner Elektronk AGMarkus Aschenbrenner, Zollner Elektronk AG

 Christian Rückert, Binder Elektronik GmbHChristian Rückert, Binder Elektronik GmbH

Die EMS-Unternehmen erbringen hierzu seit Jahren Vorleistungen. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis wird auch bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen dank KVP (Kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess) immer besser. Alle können davon profitieren.

Compliance: Besondere Herausforderung

Größte Herausforderung in Verbindung mit Compliance sind Dokumentation und Dokumentationsaufwand. In der Lieferkette sollten die Daten zur Compliance vom Ursprung an erfasst und weitergegeben werden. Jedes Unternehmen in der Lieferkette ist hier gefordert und hat eine große Verantwortung. Compliance ist Bestandteil der Corporate Identity. In der Realität gibt es jedoch oft keine oder unvollständige Informationen ab Ursprung. Hier wäre durchgehende Kennzeichnung hilfreich.

Wenn man gar das Lieferkettengesetz betrachtet, ist aus heutiger Sicht vieles davon nicht realisierbar, aber der damit verbundene Aufwand riesengroß und das Ergebnis fraglich (viel Bürokratie ohne Effekte). Hier sind die Fach-/Branchenverbände gefordert, sich einzumischen. Denn für unsere Wirtschaft sind Alleingänge, d.h. alles, was nicht global als Vorgabe gilt, ein Problem, da dabei ein internationaler Durchgriff nicht möglich ist und trotzdem die nationale Haftung greift. Die Politik muss lernen, dies zu akzeptieren: Alle wollen eine faire Geschäftsbasis weltweit. Dazu ist mehr Ethik im Geschäft gefordert gepaart mit mehr Miteinander und dem Blick auf’s Ganze. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und weiterer Herausforderungen gilt es, die Chance der Lieferkette so zu nutzen, dass aus Partner schafft Partnerschaft wird. Die gegenwärtige Krise sollte alle aufrütteln, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Weitere Informationen

  • Jahr: 2022
  • Autoren: Gustl Keller

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