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Transparente Elektroden werden in der transparenten Elektronik, beispielsweise in Displays, Dünnschicht- solarzellen oder Leuchtmedien auf OLED-Basis benötigt. Im Fokus der materialtechnischen Weiterentwicklung steht neben der halbleitenden Absorberschicht oder der Dünnfilmtransistorschicht auch die Frontelektrode aus transparenten leitfähigen Oxiden (TCOs). In einem Workshop der EFDS wurden die neuesten Erkenntnisse zu den festkörperphysikalischen Grundlagen und Eigenschaften, Dotierungsverfahren, physikalischen Mechanismen an Grenzflächen und Abscheidungstechnologien für TCOs ausgetauscht. Die Veranstaltung wurde vom Silicon Saxony e.V. mit getragen.

In den 40iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden transparente Elektroden zum ersten Mal kommer- ziell eingesetzt, als Scheibenheizung für Cockpits in Flugzeugen. Inzwischen sind fast 70 Jahre vergangen. Heute sind derartige Elektroden in vielen Geräten präsent, die aus dem täglichen Leben kaum noch wegzudenken sind. Man findet sie in Flachbildfernsehern, ebenso in jedem Taschenrechner oder in modernen Dünnschichtsolarzellen.

Organische Solarzellen haben das Potential für besonders geringe Herstellungskosten. Sie können auf kostengünstigen, leichten und flexiblen Substraten in nasschemischen Rolle-zu-Rolle-Beschichtungsverfahren hergestellt werden. Aufgrund der hohen Absorption der organischen Materialien mit Extinktionskoeffizienten größer als 5·105 cm-1 können die Schichtdicken sehr gering gehalten werden. Bisher wurden Wirkungsgrade von 7,7 Prozent erreicht, es wird aber eine weitere Steigerung erwartet. Als transparente Elektrode kommt üblicherweise Indiumzinnoxid (ITO) zum Einsatz. Diese Elektroden sind teuer und machen – hochgerechnet auf eine Serienfertigung – etwa die Hälfte der Kosten einer organischen Solarzelle aus. ITO auf Folien ist vergleichsweise brüchig und die Leitfähigkeit ist wesentlich geringer als auf Glas, da die Schichten nicht ausgeheizt werden können. Dünne Silberschichten dagegen sind kostengünstig, lassen sich gut auch auf Folien abscheiden und weisen eine hohe Leitfähigkeit auf.

Der US-Hersteller Pulse Electronics stellt neue Ausführungen seiner optisch klaren (,translucent') Antennen vor. Ein von Pulse erstelltes verteiltes Antennensystem (DAS oder Distributed Antenna System) mit derartigen ultradünnen, durchsichtigen Antennen zur Deckenmontage wurden in einem Gebäude des neuen World Trade Center in New York eingesetzt.

Zur dritten OTTI-Fachtagung Transparent leitfähige Schichten kamen vom 30. November bis 2. Dezember mehr als 100 Anwender und Entwickler in Neu-Ulm zusammen, um aktuelle Themen der Industrie und neueste Entwicklungen aus der Forschung zu dieser industriell bedeutenden Materialklasse anhand von breit gefächerten Fachbeiträgen zu Grundlagen und Anwendungen zu erörtern. Zu Beginn der Tagung bot sich den Teilnehmern die Gelegenheit, sich mit den Grundlagen transparent leitfähiger Schichten (TCO, Transparent Conductive Oxides) vertraut zu machen. Namhafte Referenten aus Forschung und Industrie informierten über TCO-Materialien, ihre Herstellung und die dazu eingesetzten Beschichtungsverfahren, die Charakterisierung von TCOs sowie ihre Einsatzgebiete und Anwendungen.