Sicherlich nicht – denn wenn man den Forschern folgt, ist die Sprache nicht älter als höchstens 1 Mio. Jahre [2], wobei 'Sprache’ sicherlich einer Definition bedarf. Während man aus der Bibel das Alter der Erde mit 6.000 Jahren ableitet, meint die gegenwärtige Forschung mit etwa 4,5 Mrd. Jahren richtiger zu liegen. Das Wort wäre demnach sehr viel später aufgetaucht. Immerhin hat die Sprache eine Reihe von Entwicklungen wie etwa die Schrift vorangetrieben, wobei die meisten sicherlich geschichtlich nicht mehr fassbar sind.
Bleibt uns noch der Buchdruck des Johannes Gutenberg [3], der den Vorteil der Lesekunst den oberen Schichten entriss. Seit wann man zählen kann, ist auch nicht klar und somit verhüllt sich der Anfang der Mathematik, wie es sein sollte, im Nebel der Geschichte. Erste Zahlen kennt man von den Sumerern. Etwas später verwendete man in Indien sogar die Zahl Null (um 300 v. u. Z). Das war wichtig für unsere binären Systeme. Jedoch kam man erst mal mit dem Abakus an, wohl eine chinesische Erfindung.
Über die Jahre machten sich immer wieder hochintelligente Menschen daran, Rechenmaschinen zu entwerfen, sicherlich weil ihnen auffiel, dass kaum jemand richtig addieren kann und jenen, die es können, diese Kunst schnell langweilig wird. Die meisten dieser Mechanismen krankten an unzulänglicher Mechanik.
Als ersten sieht man Wilhelm Schickard [4], einen Mitarbeiter von Johannes Kepler, gefolgt von einer langen Reihe anderer Erfinder, unter denen man Blaise Pascal [5] wie auch Gottfried Wilhelm Leibniz [6] findet.
Den ersten elektronischen Rechner (funktionstüchtig, vollautomatisch, programmgesteuert und frei programmierbar) baute Konrad Zuse [7] und stellte ihn am 12. Mai 1941 in Berlin der Öffentlichkeit vor [8].
Die Z3 nutzte elektromagnetische Relaistechnik mit 600 Relais für das Rechen- und 1.400 Relais für das Speicherwerk und es dauerte noch eine Weile, bis Transistoren und integrierte Schaltungen diese ersetzten.
Nachbau des Z1 im deutschen Technikmuseum in Berlin – das Original wurde bei der Bombardierung Berlins am 21. Dezember 1943 zerstört
Nach Julius Edgar Lilienfeld [9] (1925) und dem Physiker Oskar Heil [10] (1934) entwickelten Herbert F. Mataré [11] und Heinrich Welker [12] den ersten praktisch realisierten Sperrschicht-Feldeffekttransistor, parallel dazu William Shockley [13] und Walter H. Brattain [14] (1945). Shockley und Brattain erhielten Nobelpreise.
Diesem Bauteil gab John R. Pierce [15] im Jahr 1948 den Namen 'Transistor’. Der Schritt vom Transistor zur integrierten Schaltung folgte schnell. Auch hierbei schien die Idee in der Luft zu liegen, denn eine Reihe von Namen taucht auf, die alle damit verbunden werden können. Das Patent (1949) von Werner Jacobi [16] hat man – auch Siemens – geflissentlich übersehen. Später hatte die Patentveröffentlichung (1952) von Geoffrey William Arnold Dummer [17] ebenfalls keine nennenswerten Auswirkungen. Erst mit Jack Kilby [18] (1958) und dann Robert Noyce [19] (1959) wurde die ganze Lawine der elektronischen Welt losgetreten.
Der erste Transistor war ja nicht gerade winzig, aber das änderte sich schnell. 1965 steckte Gordon Moore seinen Kopf etwas weit raus und behauptete, dass die Anzahl von Transistoren sich auf den 'Chips’ etwa alle zwei Jahre verdoppeln werde. Daraus machten die Journalisten gleich 'Moore’s Law’, weil es eben so schön klingt, obgleich es kein physikalisches Gesetz ist, sondern eine intelligente Vorhersage von einer sich abzeichnenden Entwicklung. Zur Überraschung aller weniger gebildeten Berichterstatter hatte Moore [20], Mitbegründer von Intel, das weitgehend richtig erkannt.
Erster Transistor von John Bardeen, William Shockley und Walter H. Brattain – das Original ist zu sehen in den Bell Laboratories
Inzwischen werden schon Kleinkindern im Kinderwagen von den schlauen Eltern zur Ablenkung Mobiltelefone überreicht, welche Chips enthalten, die Milliarden an Transistoren beherbergen. Mit der zunehmenden Zahl an Transistoren schrumpfte auch der Preis. Erst kürzlich fand man bei Aufräumarbeiten zwei Rechner, und wie es sich herausstellte, handelte es sich um Q1-PCs, die weltweit ersten Desktop-PCs mit einem vollständig integrierten Einzelchip-Mikroprozessor.
Nach derzeitigem Wissensstand existieren nur noch drei der Q1-PCs mit Intel 8008Der von Nixdorf Computer (jetzt Siemens Nixdorf Informationssysteme) 1974 aufgekaufte Q1 [21] und 1972 herausgebrachte Computer verfügt über ein Plasma-Flachbildschirmdisplay und verwendet eine Intel 8008 8-Bit-CPU. Für das Gerät musste man damals satte 20.500 $ (umgerechnet auf den heutigen Geldwert ca. 87.000 $) auf den Tisch legen.
Auf Silikon nähert sich Moores Vorhersage langsam ihrem Ende, aber die fortschrittsgläubigen Mitmenschen sollten nicht verzagen, denn inzwischen zeichnet sich andere Technologie ab, die zumindest die Rechengeschwindigkeit weiter vorantreiben wird, wie eben der photonische Chip.
Es ist genau diese enorme Verarbeitungsmöglichkeit, die fasziniert und inzwischen den Namen KI (Künstliche Intelligenz) erworben hat. Sie beruht auf recht alten mathematischen Lernalgorithmen, die jetzt ausbaldowert werden.
Die Bezeichnung selbst ist mal wieder ein Zeugnis der menschlichen Hybris, denn die Wissenschaft hat nicht einmal das Funktionieren des Gehirns entschlüsselt, noch uns eine gute Definition von 'Intelligenz’ unterbreitet.
Doch die Flut der Daten, die verarbeitet werden können, eröffnet ganz neue Möglichkeiten, sodass sich Journalisten und Politiker freuen, denn alleine mit den Bild- und Videoprogrammen kann man die Öffentlichkeit hinters Licht führen, da die daraus erzeugten 'Fotos’ von wirklichen kaum mehr zu unterscheiden sind.
Da man Neuerungen nicht immer nur für die Politik und das Militär nutzen sollte, findet man auch seriöse Anwendungen in den Wissenschaften, der Industrie, Medizin und selbst in der Landwirtschaft. Obendrein ist die weitverbreitete Gesichtserkennung in Flughäfen, U-Bahnen und selbst im Supermarkt eine Herausforderung für Spione, Kriminelle und Terroristen, Verkleidungen zu finden, welche den Algorithmus in die Irre führen.
Referenzen
[1] Johannes 1; Luther Bibel 1545
[2] www.mpg.de/7450884/neandertaler-sprache
[3] Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg (um 1400 - 1468)
[4] (1592 - 1635)
[5] (1623 - 1662)
[6] (1646 - 1716)
[7] Konrad Ernst Otto Zuse (1910 - 1995)
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Zuse_Z3
[9] Julius Edgar Lilienfeld (1882 - 1963)
[10] Oskar Ernst Heil (1908 - 1994)
[11] Herbert Franz Mataré (1912 - 2011)
[12] Heinrich Johann Welker (1912 - 1981)
[13] William Bradford Shockley (1910 - 1989)
[14] Walter Houser Brattain (1902 - 1987)
[15] John Robinson Pierce (1910 - 2002)
[16] Werner Jacobi (1904 - 1985)
[17] Geoffrey William A. Dummer (1909 - 2002)
[18] Jack St. Clair Kilby (1923 - 2005)
[19] Robert Norton Noyce (1927 - 1990)
[20] Gordon Earle Moore (1929 – 2023)
[21] https://www.peel.dk/Q1/
Literatur
Gordon E. Moore; Cramming more components onto integrated circuits; Electronics, Volume 38, Number 8, April 19, 1965
Rob Thubron; Two of the world’s first desktop PCs discovered during routine home cleaning; Techspot; February 19, 2024
Ken Shirriff; 45 Years Later: Die photos and analysis of the revolutionary 8008 microprocessor; May 17, 2017
Brian-Damien Morgan; Q1: World’s first PC discovered by cleaners in a house clearance; Feb 20, 2024 / Computers / News
de.wikipedia.org/wiki/K%C3%Bcnstliche_Intelligenz