Seit 2003 verfolgt die parts2clean das Ziel, Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen und Systemlieferanten im Bereich der technischen Sauberkeit zusammenzubringen. Auf ihrem Weg von einer regionalen Initiative zur internationalen Leitmesse für industrielle Teilereinigung zeigt sie eindrücklich, wie ein spezialisiertes Thema den Sprung in die globale Relevanz schaffen kann. Heute, im Jahr 2025, findet die 21. Ausgabe statt – ein Anlass, die Entwicklung in ihrer ganzen Breite zu würdigen und zu reflektieren, welche Rolle die Messe für Industrie, Forschung und Anwender mittlerweile übernommen hat.
Der Ursprung: die erste Ausgabe in Friedrichshafen 2003
Die Premiere der parts2clean fand 2003 in Friedrichshafen am Bodensee statt. In diesen frühen Jahren war die Messe noch eine vergleichsweise kleine, aber fokussierte Veranstaltung, die sich primär an mittelständische Unternehmen und Branchenpioniere in der Teilereinigung richtete. Bereits im drauffolgenden Jahr 2004 wurde die Bedeutung ihres Themas sichtbar: Mit beachtlichen über 2000 Besuchern aus 16 Ländern entwickelte sich die parts2clean rasant zu einer Plattform über regionale Grenzen hinweg. Diese Entwicklung macht deutlich, dass ein bestehender Bedarf nach spezialisierten Technologien zur Teilereinigung – etwa im Automobil-, Maschinenbau- und Elektroniksektor – früh erkannt wurde. Auf dieser Basis konnte sich die Fachmesse entsprechend rasch entwickeln.
Von der regionalen Veranstaltung zur internationalen Leitmesse
Mit dem Umzug auf das neue Messegelände in Stuttgart im Jahr 2007 begann für die parts2clean eine neue Ära. Die nun zur Verfügung stehenden räumlichen Kapazitäten, die internationale Anbindung und die Nähe zu einer Vielzahl branchenrelevanter Industrieunternehmen im Raum Baden-Württemberg verliehen der Messe ein völlig anderes Gewicht. Statt einer reinen Plattform für „klassische Teilereinigung“ wurde nun gezielt eine strategische Leitmesse für technische Sauberkeit aufgebaut.
Dies zeigte sich auch deutlich im Wandel der Zielsetzungen. Während in den Anfangsjahren der Fokus klar auf Waschanlagen, Medien und Trocknung lag, wurde bereits ab 2007 zunehmend ein ganzheitlicher Blick auf die industrielle Reinigungskette gelegt. Vor- und Nachprozesse rückten in den Fokus, darunter Technologien wie Entgraten, Handling, Verpackung und Sauberhalten nach der Reinigung. Qualitätssicherung durch Restschmutzanalytik und Normen wie die VDA 19 und später die ISO 16232 wurden zu Kernthemen.
Der Begriff „Technische Sauberkeit“ etablierte sich in Industrie und Forschung – und die parts2clean war die Plattform, die diesen Diskurs prägte. Damit veränderte sich auch das Publikum: Waren zunächst vor allem Produktionstechniker und Anlagenbetreiber vertreten, so kamen nun verstärkt Qualitätsmanager, Entwicklungsleiter und internationale Einkäufer hinzu. Die Messe wurde ein Treffpunkt für Entscheider entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Die bereits zu stattlicher Größe herangewachsene Messe 2016 - Foto: Deutsche Messe AG
Technologische Neuerungen im Mittelpunkt
Parallel zum erweiterten Themenkreis spiegelte die Messe zunehmend auch den technologischen Fortschritt wider. Bedeutende Neuerungen in dieser Phase waren unter anderem die Präzisionsreinigung, Hybridanlagen (Kombination von wässriger und lösemittelbasierter Reinigung), Rückgewinnung von Reinigungsmedien und Kreislaufkonzepte, Reinraumlösungen und das Thema Digitalisierung (inkl. Industrie 4.0).
In dieser Zeit etablierte sich auch das Fachforum als Wissensplattform parallel zum Ausstellerbereich. Das begleitende Fachforum gewann rasch an Bedeutung und wurde bald nicht nur als Rahmenprogramm verstanden, sondern entwickelte sich zum zweiten Standbein der Messe. Vor allem Kooperationen mit Fraunhofer-Instituten und Hochschulen sorgten für eine wichtige Brücke zwischen Forschung und Praxis. Anwenderberichte aus Automobilindustrie, Medizintechnik und Luftfahrt lieferten Best-Practice-Beispiele. Schwerpunktthemen wechselten jährlich, sodass Besucher regelmäßig neue Impulse mitnehmen konnten.
Parallel dazu wurde die Messe zunehmend internationaler. Waren es in den ersten Jahren noch überwiegend deutsche Aussteller, so präsentierten vor allem ab 2010 immer mehr Unternehmen aus ganz Europa, Asien und den USA ihre neuen Produkte. Englischsprachige Vorträge und ein bilinguales Informationsangebot (Deutsch/Englisch) unterstrichen diesen Schritt. Für viele Unternehmen wurde die parts2clean zum weltweiten Leitevent für Teilereinigungstechnologien – vergleichbare Plattformen in anderen Ländern hatten nicht denselben Fokus und dieselbe Breite.
Zusammenfassend boten die Jahre 2007 bis 2019 einen Dreiklang aus Professionalisierung, Technologisierung und Internationalisierung. Die parts2clean wandelte sich von einer Fachmesse für Reinigungstechnik zu einer 360-Grad-Plattform für technische Sauberkeit, die sowohl Maschinen und Anlagen als auch Medien, Analytik, Prozessmanagement und Normung abdeckte. Dieser Wandel legte die Grundlage dafür, dass die Messe auch die folgenden Krisenzeiten überstehen konnte.
Pandemie, Neustart und Jubiläum
Es sollten unerwartet schwere Zeiten auf die florierende Messe zukommen. Mit dem pandemiebedingten Ausfall 2020 kam die erste große Unterbrechung seit Gründung. Dennoch gelang 2021 der erfolgreiche Neustart. Schon in diesem Jahr lockte die Messe wieder über 2.000 Fachbesucher an. Dies war ein deutliches Zeichen dafür, dass das Thema ungebrochen von Bedeutung war. Schlussendlich feierte die parts2clean 2023 dann ihre 20. Ausgabe und damit ein großartiges Jubiläum, das trotz oder gerade wegen der pandemiebedingten Unterbrechung besondere Symbolkraft hatte.
Mit über 2.500 Zuhörenden des Fachforums wurde auch deutlich, dass Wissenstransfer längst eine starke zweite Säule der parts2clean geworden war. Neben Ausstellung und Tagungen stellte die Messe gezielt den Transfer von Technologien und Trends in den Fokus – z. B. nachhaltige Reinigungsmedien, ressourcenschonende Prozessanlagen, High- Purity-Anwendungen für Batterie- und Halbleiterindustrie, Analyseverfahren und neue Trocknungstechnologien.
Zweijahresrhythmus ab 2025
Nach der Krise war allerdings vor der Krise. Von politisch unruhigen Zeiten in Europa blieben selbst die erfolgreichsten Fachmessen nicht verschont. So musste ab 2024 die parts2clean auf einen zweijährigen Turnus (ungerade Jahre) umgestellt werden – eine strategische Entscheidung, um dem verlangsamten Innovationsrhythmus, längeren Entwicklungszyklen und Fokus auf technologische Tiefe gerecht zu werden.
Die Messe 2025, vom 7. bis 9. Oktober in Stuttgart, markiert damit einen Neubeginn. Die neue Taktung erlaubt eine intensivere Vorbereitung, stärkere Themenschwerpunkte und die Integration aktueller Technologiethemen wie nachhaltige Reinigungsverfahren, Vision einer Zero-Particle-Produktion und Digitalisierung von Reinigungsprozessen. So steht auch die 21. Ausgabe der parts2clean im Zeichen aktueller Herausforderungen und technologischer Zukunftsthemen. Mit ihrem hohen Standard an Ausstellern, der wissenschaftlichen Tiefe und praxisnahen Fachvermittlung trägt die Messe wohl auch 2025 wieder entscheidend zur Weiterentwicklung der technischen Sauberkeit als eigenständigem Kompetenzfeld bei.
Zusammengefasst ist die Geschichte der parts2clean eine Erfolgsgeschichte von spezialisierter Fokussierung, stetiger Professionalisierung und Anpassungsfähigkeit in sich wandelnden Zeiten. Der Wechsel auf einen zweijährigen Turnus ab 2025 soll Qualität und Relevanz weiter stärken und helfen, die Fachmesse durch schwierige Zeiten zu führen. Mit der 21. Ausgabe 2025 führt die Messe nicht nur die Tradition fort, sie setzt auch neue Impulse für Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Qualitätssicherung und international vernetzte industrielle Teilereinigung. Sie bleibt damit ein unverzichtbares Forum für industrielle Sauberkeit, Forschung und Innovation.