Am 28. August feierte Prof. Landau seinen 80. Geburtstag. Er studierte an der TU Clausthal und der TU Berlin Metallurgie und promovierte 1978 auf dem Gebiet Elektrometallurgie und Elektrochemie mit dem Thema „Riefenbildung auf Kupferkathoden bei der Kupferraffinationselektrolyse“. In dieser Arbeit erforschte er nicht nur die grundlegenden Mechanismen zur Einebnung und Aufrauung elektrochemisch abgeschiedener Metalloberflächen durch organische Inhibitoren und Promotoren bei gleichzeitigem Einfluss sogenannter chaotischer Strömungsstrukturen in der natürlichen Konvektionsgrenzschicht, sondern er zeigte anhand seiner Ergebnisse auch Ursachen und Lösungswege für ein damals ungelöstes größeres Qualitätsproblem in der Kupferraffinationselektrolyse auf.
Ein weiteres Arbeitsgebiet stellte die elektrolytische Abscheidung von Aluminium aus nichtwässrigen Elektrolyten dar, ein Thema, mit dem er sich 1991 habilitierte. In dieser Arbeit verband Prof. Landau Grundlagenuntersuchungen mit der großtechnischen Anwendung des vom Ziegler-Schüler Herbert Lehmkuhl am Max-Planck-Institut in Mülheim a. d. Ruhr entdeckten organischen Elektrolytsystems. Bei der Firma Schempp + Decker wurde unter seiner Leitung die erste großtechnische Anlage zur Galvanoaluminium-Beschichtung aus einem aluminiumalkylhaltigen Elektrolyten mit einem Elektrolytvolumen von 30 m3 aufgebaut und betrieben. Dieses organische Elektrolytsystem kann sicher als eine der ersten industriell angewendeten ionischen Flüssigkeiten zur elektrolytischen Metallabscheidung angesehen werden, auch wenn der Begriff der ionischen Flüssigkeiten zur damaligen Zeit noch nicht gebräuchlich war.
An der TU Berlin lehrte Prof. Landau 18 Jahre das Fachgebiet Oberflächentechnik und wurde 2001 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten waren für Prof. Landau immer auch industrielle Anwendungen von elektrochemischen und galvanischen Prozessen zur Herstellung neuer Materialien und Schichtsysteme von besonderer Bedeutung, wie die großtechnische Umsetzung der Galvanoaluminiumabscheidung exemplarisch zeigt. Um galvanotechnische Prozesse und Verfahren auch selbst unternehmerisch umzusetzen, gründete er 1987 die OTB-Oberflächentechnik in Berlin GmbH & Co., die er 20 Jahre als Geschäftsführer und Gesellschafter zu einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Bandgalvanisierung von elektronischen Komponenten ausbaute. In seinem Haus wurden in dieser Zeit Systeme zur selektiven Beschichtung dreidimensional komplex ausgeformter elektrischer Kontakte, zur hoch präzisen Abreinigung von Kunststoffüberständen von umspritzten Chips durch Hochdruckwasserstrahl-Technik und zur Feinstreinigung durch Barriere-Plasma-Technik in Reel-to-Reel-Prozessen entwickelt. Auch als Hersteller von Bandgalvanisier-Anlagen installierte er mit der OTB-Oberflächentechnik Anlagen in China, Südkorea, Taiwan und Japan. Durch die Übernahme der OTB-Oberflächentechnik durch die Firma Diehl und die Zusammenführung mit der Firma Schempp + Decker ist heute mit der Diehl Metal Applications (DMA) ein bedeutendes One-Stop-Shop-Unternehmen für elektronische Systemlösungen hervorgegangen.
Seine außergewöhnliche Fähigkeit, grundlegende materialwissenschaftliche und elektrochemische Prinzipien zu verstehen und gleichzeitig die technische Umsetzung und Entwicklung marktfähiger Produkte voranzutreiben, führte 2007 zur Gründung der Largentec GmbH. In dieser Firma beschäftigte er sich mit der Entwicklung und Vermarktung einer neuartigen galvanisch hergestellten antimikrobiellen Oberflächenbeschichtung, die unter dem Namen AGXX heute neben der Largentec durch Lizenznehmer wie Heraeus Precious Metals und Feindrahtwerk Adolf Edelhoff vertrieben wird. Die außerordentliche keimtötende Wirkung der AGXX-Oberflächenbeschichtung bewies sich auch bei einem längeren Einsatz auf der Internationalen Raumstation ISS. In partikulärer Form kann das AGXX-System nach patentierten Verfahren seine antimikrobielle Wirkung in verschiedene Kunststoffe und Kunststofffasern, Cellulosefasern sowie Farben und Lacke einbringen.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit hat sich Prof. Landau immer auch in den verschiedenen Gremien der DGO und des ZVO außerordentlich engagiert. Er war im Vorstand der DGO und leitete den Beirat der ZVO Service GmbH. Er gehört zu den Gründern des DGO-Fachausschusses Edelmetalle, den er 21 Jahre leitete und in dem er auch heute noch aktiv ist. Ebenso ist er im Vorstand des Vereins für das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie (fem).
Prof. Landau ist Autor von etwa 100 Publikationen und Mitautor von mehreren Fachbüchern. Als Vortragender ist er auf vielen Kongressen und Veranstaltungen im In- und Ausland aufgetreten. Er ist Inhaber bzw. Mitinhaber einer Vielzahl von Patenten. Im Laufe seines Berufslebens sind ihm verschiedene Ehrungen zuteilgeworden, wie der DGO-Jacobi-Preis (2016), der Heinz-Leuze-Preis (2004 und 2014), mit seiner Firma OTB-Oberflächentechnik der Innovationspreis Berlin-Brandenburg (1999), mit der Firma Schempp + Decker der Innovationspreis Berlin (1984) sowie der Preis des Stifterverbandes Metalle (1983).
Nach Übergabe der operativen Tätigkeiten bei der Largentec GmbH an seinen Sohn und einen Mitgesellschafter hat Prof. Landau mehr Zeit, sich der Familie und seinen fünf Enkelkindern, seinem Freundeskreis und seinem Oldtimer zu widmen und genießt ausgedehntere Aufenthalte in seinem Häuschen an der Ostsee. Ansonsten hält er es mit dem bekannten Schauspieler und Buchautor Armin Müller-Stahl, der auf die Frage, was er nach seinem 80. Geburtstag vorhabe, antwortete: „Dann werde ich über meine Zukunft nachdenken.“