Nachgefragt bei Dr. Julius Gröne

Dr. Julius Gröne
  • Titelbild: Dr. Julius Gröne

Sie arbeiten für den Maschinenbauer Saueressig und sind jetzt Schatzmeister des Vecco e. V. Warum?

Zum einen fertigt Saueressig Tiefdruck- und Prägezylinder. Zum anderen produziert der Maschinenbau Kalander. Für diese Anlagen werden Walzen und Zylinder benötigt, die häufig verchromt sind. Ohne die Chromoberfläche wäre die Funktionalität nicht möglich. Verschleiß- und Korrosionsschutz sind wichtige funktionale Eigenschaften für Walzen.

Der Verein zur Wahrung von Einsatz und Nutzung von Chromtrioxid und anderen Chemikalien in der Oberflächentechnik (Vecco e. V.) hatte sich ja wegen der REACH-Verordnung gegründet. Sind Galvaniken da nicht inzwischen mit allen Wasser gewaschen?

Ich glaube, dass der Vecco aktuell zwei Funktionen erfüllt. Erstens ist ein Austausch mit anderen Galvaniken möglich und dadurch auch Synergien. Man erkennt, dass man nicht allein ist mit den regulatorischen Anforderungen, sondern dieses Problem auch andere betrifft. Zweitens wird auch bei einer möglichen Beschränkung die Frage bleiben, wie man korrekt misst, und was zu beachten ist, um einen möglichst guten Messwert zu erhalten. So kann über die Vecco-Messwertdatenbank geschaut werden, welche Mess­werte vergleichbare Galvaniken erreichen. Ohne die Information, was überhaupt normale oder gute Mess­werte sind, kann Verbesserungspotenzial nur schwer identifiziert werden.

Was tut der Verein für die Branche?

Der Vecco fördert den Austausch zwischen den Galvaniken. Darüber hinaus gibt er kleinen und mittleren Galvaniken die Möglichkeit, politisch Einfluss zu nehmen.

Inwieweit beschäftigt euch die Beschränkung von Chrom(VI)?

Ich bin sehr gespannt, was als Entwurf im April vorgestellt wird. Aktuell hört man in der Branche ja einiges an Gerüchten und möglichen Grenz­werten oder „scientific values“. Es muss berücksichtigt werden, dass Deutschland nicht allein in der EU ist und andere Länder noch einen Wert von 5 µg/m³ statt wie bei uns 1 µg/m³ haben. Eine mögliche Verschärfung wäre hier eine noch größere Herausforderung.

Welche Aussichten hat der Vecco bezüglich REACH?

Derzeit stellt eine Autorisierung nach wie vor die beste Option dar. Wie sich die Situation im Verlauf dieses Jahres entwickelt, ist unklar. Ich kann jeden Geschäftsführer gut nachvollziehen, der jetzt keine Unter­nehmens­ent­scheidungen trifft. Meine Hoffnung ist, dass ein klar definierter Grenzwert eingeführt wird. Langfristige Sicherheit und Vertrauen in die Entscheidungen sind die wichtigste Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften, weil so u. a. mit Gewissheit in verbesserte Anlagentechnik investiert werden kann.

ZUR PERSON

Dr. Julius Gröne absolvierte zunächst einen Bachelor in Wirtschaftschemie und schloss sein Studium dann mit einem Master in Chemie mit Schwerpunkt physikalische und Oberflächenchemie in Ulm ab. Er schrieb seine Masterarbeit bei Dai­mler, arbeitete für SurTec in der Forschung und Entwicklung und ist im gleichen Bereich jetzt für die Saueressig-Mutter Matthews International tätig.

 

  • Ausgabe: Januar
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Redaktion
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