Die Ewigkeit auf dem Prüfstand

Ein Chirurg beim Zurechtschneiden eines Kunststoffstreifens aus e-PTFE (expandierendes Teflon) für ein Nasenbrückenimplantat

Ein Projekt des Kunststoffinstituts Lüdenscheid beschäftigt sich mit einem den PLUS-Lesern wohlvertrauten Thema: der Suche nach PFAS-freien Alternativen für potenzielle Werkstoffe und Beschichtungstechologien.

Das zunächst auf ein Jahr angelegte Projekt startete am 1. September 2025. Ziel ist es, PFAS-freie Materialien und Beschichtungsalternativen systematisch zu identifizieren, ihre Eigenschaften zu bewerten und vielversprechende Anwendungspotenziale aufzuzeigen.

Laut Patryk Brener, Experte für Oberflächentechnik am Lüdenscheider Kunststoffinstitut, entstand die Idee für das ambitionierte Projekt auf einer Veranstaltung im Februar 2025. Die ‚PFAScon' beschäftigte sich mit dem vieldiskutierten PFAS-Verbot und dem ECHA-Beschränkungsvorschlag, der in vielen Branchen für graue Haare sorgt. Das berühmte PFAS-Dilemma („Wir können nicht ohne, aber wir müssen ohne können“) ist bis heute nicht zu lösen, da die Stoffgruppe in vielen Anwendungen als unverzichtbar gilt – auf der anderen Seite durch nachweisbar negative Folgen Handlungsbedarf besteht. Die PLUS widmete ihre Aprilausgabe dem brisanten Thema. Auf der ‚PFAScon' trugen u. a. Vertreter der Chemie- und Kunststoffindustrie vor, ebenso Ralph Wilken, Fraunhofer IFAM, Vanessa Nuredin und Krasimir Aleksandrov, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), sowie Dimitrios Giannakoulopoulos, Referent für Stoffregulierung und Umweltrecht des deutschen Industrieverbands für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik SPECTARIS [*].

Die Suche nach Alternativen geht weiter

Als Beweggründe für das Projekt werden einerseits der 2023 veröffentlichten ECHA-Vorschlag eines Verbots der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens von PFAS genannt, andererseits der Wunsch, persistente und bioakkumulierende Emissionen zu verringern. PFAS werden aufgrund ihrer Langlebigkeit und einzigartigen Eigenschaften – wie die enorme Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit und ihre Gleiteigenschaften – in zahlreichen Industrien eingesetzt. Um ähnlich leistungs- und zukunftsfähige Alternativen zu finden, sollen mögliche Kandidaten gezielt recherchiert, getestet und technisch bewertet werden. Teilnehmende Firmen profitieren von einer Kosteneinsparung durch vorwettbewerbliche Forschung, einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit durch proaktive Reaktion auf Kundenanforderungen und gesetzliche Vorgaben, eine frühe Identifikation von Alternativen für eigene Anwendungen, Handlungsempfehlungen zur PFAS-Substitution und den Zugang zu aktueller Markt- und Technologierecherche. Ein Projektflyer lässt sich auf der Webseite des Kunststoffinstituts einsehen.

Referenzen

[*] kunststoff-institut.de/aktuelles/event-highlight-februar-pfascon-am-20-02-2025/ (Abruf: 3.9.2025).

Patryk Brener

Beachten Sie den Onlineartikel "Gespräch des Monats: Patryk Brener, Kunststoffinstitut Lüdenscheid"
  • Titelbild: Ein Chirurg beim Zurechtschneiden eines Kunststoffstreifens aus e-PTFE (expandierendes Teflon) für ein Nasenbrückenimplantat
  • Ausgabe: September
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Markolf Hoffmann
  • Link: https://kunststoff-institut.de/
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