rapid.tech 3D 2025 – Messe und Kongress, 13.-15. Mai 2025 in Erfurt

rapid.tech 3D 2025 – Messe und Kongress, 13.-15. Mai 2025 in Erfurt

Im Mai fand in Erfurt zum 21. Mal die rapid.tech 3D-Messe mit Kongress zum Thema ‚Additive Fertigung' statt. Neben dem Hauptthema ‚Einsatz additiver Technologien und 3D-Druck' waren die Schwerpunkte dieses Mal vor allem unter dem Motto ‚Innovativ & Profitabel – Die Zukunft der Additiven Fertigung' zusammengestellt.

Dieses Mal war die rapid.tech 3D noch kompakter als in den Vorjahren, aber dennoch gut besucht. Auch 2025 wurde die Messe wieder von einem gut besuchten Kongress begleitet.

Die 3D Pioneers Challenge (3DPC) feierte ihr 10-jähriges Bestehen. Dieser Wettbewerb hat sich seit Gründung bei dem jungen Publikum als eine der Plattformen für Innovationen im Bereich der additiven Fertigung etabliert. Gespannt war ich als Elektrotechniker auf das ‚Forum Electronics + Components' am zweiten Kongresstag.

Die Großen fehlten

Was deutlich auffiel: Es fehlten die Großen auf der Messe. Ob man sich mehr auf die productronica 2025 fokussiert oder einfach dem allgemeinen Trend der Messeabstinenz folgt, wird sich vielleicht dann im November in München zeigen. Dafür waren viele Klein- und Kleinst-Firmen präsent. HAITEC, eine Ein-Personen-Firma, stellte 3D-Druck auf Basis von Holzmaterialien in Kombination mit PEEK vor (Abb. 2). PEEK als teilkristalliner Hochleistungskunststoff weist eine hervorragende chemische und auch Temperaturbeständigkeit auf. Somit ist er theoretisch sehr gut für sehr beanspruchte Schaltungsträger wie Leiterplatten geeignet. Leider ist der CTE (Temperatur- bzw. linearer Ausdehnungskoeffizient mit 50 ppm) zu hoch für Präzisionsleiterplatten mit Finepitch-Bauelementen. Ein Thema, das wir auch bereits von den konventionellen MID-Schaltungsträgern kennen.

Am FAPS in Erlangen beschäftigt man sich seit gut 30 Jahren mit diesen spritzgegossenen Schaltungsträgern, welche inzwischen um Folien und 3D-Druck erweitert wurden. Diese Entwicklungen wurden somit neu auf der Messe durch das FAPS und dem 3D-MID e.V. mit einem eher kleinen Stand präsentiert (Abb. 1), quasi als Begleitung zum Kongressprogramm ‚Forum Electronics + Components'.

Abb. 1: 3D-gedruckte ‚Holz‘-Komponenten

Abb. 2: 3D-MID mit gut bekannten Demonstratoren – eine der sehr wenigen Aussteller mit Elektronik-Bezug … leiderAbb. 2: 3D-MID mit gut bekannten Demonstratoren – eine der sehr wenigen Aussteller mit Elektronik-Bezug … leider

Bedauerlicherweise war der Zuspruch bei diesem Forum im Gegensatz zu den anderen Kongress-Sessions sehr gering. An der Sichtbarkeit im Voraus kann es eigentlich nicht gelegen haben, zumal vor allem auch in der PLUS ausreichend Werbung geschaltet war. Ob der Versuch, die Elektronik jetzt mehr in die Messe zu integrieren, ein Erfolg war? Ich weiß es nicht.

Sehr interessant und gut besucht waren die erstmals durchgeführten ‚AM Expert-Tables' (Abb. 3). Wie ich fand, einer der Magneten der Messe.

Ebenfalls sehr gut angenommen und frequentiert wurden die Führungen über die Messe mit Fragen und Antworten an den Aussteller-Ständen und der integrierten Poster-Ausstellung (Abb. 4). Ein interessantes Detail waren die Uhren am Stand. Durch die Zeitbegrenzung musste alles auf den Punkt gebracht werden. Eine erfrischende Auflockerung und Ergänzung im Messegeschehen.

Abb. 3: Sehr interessant - AM Expert Table – terminierte Diskussionsplattform mit ExpertenAbb. 3: Sehr interessant – AM Expert Table – terminierte Diskussionsplattform mit Experten

Abb. 4: Organisierte Führungen über die Messe – im rapiden Takt der DigitaluhrenAbb. 4: Organisierte Führungen über die Messe – im rapiden Takt der Digitaluhren

‚Quantum Photonics'

Als Novum fand zum ersten Mal die ‚Quantum Photonics' als eine Parallelveranstaltung in einem optisch abgetrennten Bereich der Halle 2 statt. Der begleitende Kongress fand in einem in die Halle integrierten und sehr futuristisch wirkenden übergroßen ‚Iglu' statt. Eine sehr interessante Umsetzung. 40-50 Besucher fanden dort Platz und garantierten ein volles Haus. Die Schwerpunkte wurden sehr stark durch die große Mehrheit der thüringischen Teilnehmer bestimmt. Neben dem Fraunhofer IOF aus Jena waren auch X-FAB aus Erfurt mit Vorträgen gut vertreten. Die präsentierten Themen waren sehr durch die Mikrosystemtechnik und Mikroelektronik geprägt. Somit ein deutliches Kontrastprogramm zur rapid.tech.

Fazit

Die hybride 3D-Druck-Technologie kämpft nach wie vor um einen vorderen Platz auch für die Serienproduktion. Vonseiten der Forschungseinrichtungen wurde vieles an experimentellen Ergebnissen gezeigt. Aus der Ecke der Wirtschaft war wenig zu hören und zu sehen. Ein echtes Highlight blieb leider aus.

Als zeit- und energieintensiver Prozess versucht der 3D-Druck sich aktuell seinen Weg zu bahnen. In der letzten Zeit wurde zunehmend auf eine laserunterstützte Fertigung gesetzt. Nicht nur Firmen wie Trumpf spüren diese Marktabhängigkeit sicher deutlich.

Das Messe-Konzept hat mit dem ‚AM Expert-Table' und den Führungen etwas Neues ausprobiert, was durchaus Potenzial haben kann. Es waren prozentual gesehen sehr viele NIOs (Nicht-Industrie-Organisationen) vertreten. Hierzu zähle ich Institute der Blauen Liste, Fraunhofer, Max-Planck, Helmholtz sowie Universitäten, Hochschulen und Fachverbände.

Mit Bezug auf meine Kolumne ‚Sind Messen noch zeitgemäß' bleibt abzuwarten, inwieweit diese Art von Messen Bestand haben wird.[*]

Als Resümee bzgl. der Elektronikbranche bleibt mir erneut nur zu sagen: Ob die 3D-Drucktechnologie im Elektronikbereich ein Game-Changer in Europa wird, bleibt abzuwarten. Auch wenn die Einstiegskosten für einfache Bauteile enorm gesunken sind; bei Präzisionsstrukturen für mittlere sowie größere Stückzahlen sind die Herstellungszeit und die Produktionskosten, nicht nur wegen der energieeffizienten Prozesse, noch zu hoch.

Der neuen Veranstaltung ‚Quantum Photonics' wünsche ich viel Glück, auch über die Förderphase hinaus.

Abb. 5: Vortrag von Dr. Florian Risch auf dem Forum Bild: Kostelnik Electronics+Components. Die Vorträge wurden mit zusätzlicher Live-Übersetzung auf einem TV-Screen präsentiert.Abb. 5: Vortrag von Dr. Florian Risch auf dem Forum Bild: Kostelnik Electronics+Components. Die Vorträge wurden mit zusätzlicher Live-Übersetzung auf einem TV-Screen präsentiert.

Referenzen

[*] J. Kostelnik: PlattenTektonik – Sind Messen noch zeitgemäß?, Ausgabe 11/2024, S. 548ff.

  • Ausgabe: September
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Dr. Jan Kostelnik
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