Dipl.-Chem. Wolfgang Reise war der erste Chefredakteur unserer Fachzeitschrift. Wir haben ihn gefragt, wie er auf 25 Jahre PLUS zurückblickt (siehe Onlineartikel Forschung und Technologie – Jahresrückblick 2024).
Wie waren die Anfänge der PLUS?
Ich übernahm 1989 die Redaktion des Leiterplattenteils der Fachzeitschrift ‚Galvanotechnik'. In den späten Neunzigern entschied der Verlag, eine gesonderte Zeitschrift daraus zu machen – nicht nur zur Leiterplatte, sondern zur gesamten elektronischen Baugruppe. Die PLUS hat dann weitere Gebiete erschlossen: Packaging, Forschung und Entwicklung sowie Analytik.
Wie war die Leiterplattenbranche in dieser Anfangszeit?
Damals gab es in Deutschland ca. 150 Hersteller, aber der Rückgang und der Trend zu größeren Werken schritt voran. Es galt der Slogan „Big is beautiful“. Mittelständische und kleinere Hersteller bedienten den Eildienst und die Prototypenferigung, die größeren lagerten ihre Massenproduktion nach Fernost aus, weil die Fertigungskosten in den ‚Tigerstaaten' niedriger waren. Dann kam der gewaltige Aufschwung Chinas. Man hat das Land als verlängerte Werkbank gesehen, doch China war lernfähig, erarbeitete sich das Know-how und lief uns den Rang ab.
Welche Schwerpunkte setzen Sie als erster Chefredakteur der PLUS?
Mein Hauptaugenmerk war auf die Technologie gerichtet. 1999 waren Microvias das Topthema, es war unklar, welche Prozessmethode sich durchsetzt: Photovias, Laservias oder ein Plasmaverfahren. Die Laservias dominierten. Mit Microvia-Lagen ließen sich SBU-Schaltungen (SBU) und damit High-Density-Leiterplatten herstellen, die für den Aufschwung der Mobiltelefone unbedingt notwendig waren.
Lesen Sie heute noch die PLUS?
2005 schied ich aus dem Verlag aus, meine freiberufliche Mitarbeit endete 2019. Aber ich bekomme die PLUS monatlich zugeschickt und schaue gelegentlich hinein. Ich lese gerne über Personen, die ich noch aus meiner Zeit kenne, oder was es Neues in der Branche gibt.