Patryk Brener ist staatlich geprüfter Farb- und Lacktechniker und am Kunststoffinstitut Lüdenscheid (K.I.M.W.) auf Oberflächentechnik für Kunststoffe spezialisiert. Er hat unsere Fragen zum neu gestarteten Projekt ‚PFAS-freie Alternativen ' beantwortet (siehe S. 1116).
Wie kam es zu dem Projekt?
In den letzten Jahren häuften sich die Anfragen von Kunden, die nach PFAS-freien Alternativen für Materialien und Beschichtungen suchen. Das Thema hat durch regulatorische Entwicklungen enorm an Dynamik gewonnen. Am K.I.M.W haben wir uns sehr früh intensiv damit auseinandergesetzt und Informationsveranstaltungen sowie zwei Fachtagungen organisiert.
"PFAS sind schwer zu ersetzen."
Wo liegt der größte Knackpunkt bei der Suche nach Alternativen?
Das Eigenschaftsprofil der PFAS ist einzigartig: hohe Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit, sehr gute Gleiteigenschaften und vielseitige Anwendbarkeit. Deshalb sind sie extrem schwer zu ersetzen. Neue Materialien oder Beschichtungen müssen sich prozesssicher verarbeiten lassen, sie sollen regulatorische Vorgaben erfüllen – und eine technische Lösung muss wirtschaftlich und industriell breit einsetzbar sein. Statt auf Wundermaterialien zu hoffen, sind eher ganze Klassen von Ansätzen denkbar: neue Additivsysteme, alternative Beschichtungsverfahren oder Kombinationen verschiedener Materialien, die bestimmte Funktionalitäten übernehmen. Am Ende des Projektes wird wohl ein Baukasten an Möglichkeiten stehen, aus dem die Industrie schöpfen kann.
Das ‚Forever Pollution Project' belegt eindrucksvoll die PFAS-Emissionen, die in der bzw. durch die Industrie auftreten. Wie lassen sie sich vermeiden oder reduzieren?
Es gilt Einsatz und Emissionen konsequent zu reduzieren und sich auf sichere, leistungsfähige Alternativen vorzubereiten. Unternehmen müssen Prozesse sorgfältig überwachen und die Belastung für Mensch und Umwelt so gering wie möglich halten. Gleichzeitig ist die Einhaltung regulatorischer Vorgaben entscheidend, um Risiken systematisch zu begrenzen.