Hohes Auftragsplus für deutsche Elektro- und Digitalindustrie

Dr. Andreas Gontermann (Bild: ZVEI)

Im Juni 2025 konnte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie nach Angaben des ZVEI abermals ein Plus bei den Auftragseingängen verbuchen. Insgesamt zogen sie um 10,3 % gegenüber dem Vorjahr an.

„Der zweistellige Zuwachs ist allerdings vor allem einigen Großaufträgen aus dem Ausland zu verdanken, wohingegen die Inlandsbestellungen um ein Fünftel hinter ihrem Vorjahreswert zurückblieben“, so äußerte sich ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Die inländischen Bestellungen hätten im Juni um 20,6 % nachgegeben, während sich die Auslandsaufträge um 39,4 % erhöht hätten. Dabei sei der Anstieg bei den Orders aus Drittstaaten (+52,7 %) deutlich kräftiger ausgefallen als bei jenen aus dem gemeinsamen Währungsraum (+12,6 %).

Das erste Halbjahr 2025 wurde mit einer Gesamtsteigerung von 5,8 % bei den Bestellungen abgeschlossen. Die Orders aus dem Inland haben sich mit einem marginalen Rückgang von 0,1 % zum gleichen Vorjahreszeitraum dabei kaum bewegt. Die Auslandsaufträge erhöhten sich hingegen von Januar bis Juni um 10,7 %. Dabei war die Wachstumsrate mit 13,6 % bei den Bestellungen von Kunden aus Drittstaaten mehr als doppelt so hoch wie bei Partnern aus der Eurozone, von denen immerhin 5,6 % mehr Aufträge eingingen.

Das erste Halbjahr 2025 wurde mit einer Gesamtsteigerung von 5,8 % bei den Bestellungen abgeschlossen

Die reale, also um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland lag im Juni 2025 um 4,6 % unter Vorjahr. "Allerdings hatte der diesjährige Juni auch einen Arbeitstag weniger als 2024, und sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg fielen die Pfingstferien komplett in den Juni”, so Gontermann. Im gesamten ersten Halbjahr verfehlte der Branchenoutput sein Vorjahreslevel um 2,3 %.

Mit Beginn des dritten Quartals lag die Kapazitätsauslastung in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie bei 76,3 % der betriebsüblichen Vollauslastung. Das waren anderthalb Prozentpunkte weniger als ein Vierteljahr zuvor. Die Reichweite der Auftragsbestände blieb bei 4,2 Produktionsmonaten.

Der Umsatz der heimischen Elektro- und Digitalunternehmen stieg im Juni 2025 um 1,1 % gegenüber Vorjahr auf 19,0 Mrd. €. Während beim Inlandsgeschäft ein Rückgang von 4,7 % auf 8,6 Mrd. € in den Büchern stand, wuchsen die Erlöse mit ausländischen Kunden um 6,0 % auf 10,4 Mrd. €. Dabei zogen die Geschäfte mit Ländern außerhalb der europäischen Gemeinschaftswährung (+8,2 % auf 6,5 Mrd. €) stärker an als die mit der Eurozone (+2,1 % auf 3,9 Mrd. €).

In den gesamten ersten sechs Monaten dieses Jahres kam der aggregierte Branchenumsatz auf 108,7 Mrd. € und entsprach wertmäßig damit knapp dem des Vorjahres (-0,2 %). Dabei entfielen 50,3 Mrd. € auf Erlöse mit inländischen Kunden (-3,2 %) und 58,4 Mrd. € auf jene mit dem Ausland (+2,3 %). Die Geschäfte mit dem Euroraum (+2,1 %) und dem übrigen Ausland (+2,4 %) entwickelten sich in diesem Zeitraum ähnlich. Erstere addierten sich auf 22,9 Mrd. €, letztere schlossen das erste Halbjahr mit 35,5 Mrd. € ab.

20 % der Elektrounternehmen haben Fachkräftemangel

Die Elektrounternehmen haben nach ZVEI-Angaben im Juli ihre Produktions- und Beschäftigungspläne leicht nach unten angepasst. Dennoch beklagen laut Gontermann mittlerweile 20 % der Elektrounternehmen einen Fachkräftemangel. Von Auftragsmangel betroffen seien 40 % und von Materialknappheit 11 %.

Auch im Juli 2025 machte das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie eine leichte Aufwärtsbewegung. „Diese war vor allem getrieben durch eine bessere Beurteilung der aktuellen Lage. Den Blick nach vorn trüben dagegen die weiter schwelenden Unsicherheiten”, sagte Gontermann. “So fielen die allgemeinen Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vormonat zurück und lagen nur noch knapp über der Nulllinie“. Auch die spezifischeren Exporterwartungen seien abgesackt: Die Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten von mehr bzw. weniger Lieferungen ins Ausland ausgehen, hätten sich im Juli nur mehr die Waage gehalten.

Artikelinformationen

  • Titelbild: Dr. Andreas Gontermann (Bild: ZVEI)
  • Ausgabe: Januar
  • Jahr: 2020
  • Autoren: Markolf Hoffmann
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