Mikrophysiologische Systemplattform für KI-gestützte Arzneimittelentwicklung

MPS-Plattform von imec (Bild: imec)

Ein branchenweites Kooperationsprogramm für präklinische Modelle KI-gestützter Arzneimittelentwicklung wurde Ende Mai auf der ITF World 2025 in Antwerpen, Belgien, bekannt gegeben. Dies ließen die Kooperationspartner Merck, Chemie- und Pharmaunternehmen mit dem Hauptsitz Darmstadt, sowie das das Forschungs- und Innovationszentrum für Nanoelektronik und digitale Technologien imec aus Löwen, Belgien, verlauten.

Ziel der entstehenden Plattform für mikrophysiologische Systeme (MPS) ist die Effizienzsteigerung bei der Arzneimittelforschung und -entwicklung, eine verbesserte Vorhersagegenauigkeit präklinischer Modelle der nächsten Generation verbessert und die sukzessive Reduktion von Tierversuchen. Dabei sollen Organoid-Biologiemodelle mit Halbleiterhardware kombiniert und spezifische Biosensorik- und Mikrofluidik-Funktionen integriert werden. Der Ansatz soll Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, schnell relevante Erkenntnisse über den Zustand einzelner Organe bis hin zu einem vernetzten System aus mehreren Organen zu gewinnen und damit den Weg für präzisere und effizientere Arzneimittelentwicklungsprozesse ebnen.

Im Mittelpunkt der Partnerschaft im Bereich der Hardwareentwicklung steht ein gemeinsam entwickeltes modulares System. Standardisierte Schnittstellen sollen kundenspezifische Konfigurationen aus dem Portfolio von Merck an induzierten pluripotenten Stammzellen und patientenabgeleiteten Organoidmodellen ermöglichen. In Kombination mit dem Know-how von imec in der Integration von Sensortechnologie sollen Kunden durch in-situ-Messungen ohne Marker qualitativ bessere Daten erhalten, wodurch sich die Reproduzierbarkeit der Zellkulturen verbessert. Dies soll zuverlässigere Vorhersagen und die Echtzeit-Identifizierung der Reaktionen menschlicher Organe auf Arzneimittel und chemische Reize mit Anwendung in der präklinischen Sicherheit, Toxizitätsstudien und im Bereich DMPK (Drug Metabolism and Pharmacokinetics) ermöglichen. Darüber hinaus soll die Anwendung einfach und kundenfreundlich sein und die Datenkonsistenz über verschiedene Versuchsaufbauten hinweg gewährleistet bleiben. Diese Standardisierung ermögliche vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse in der gesamten pharmazeutischen Industrie, um die Zeit bis zur Markteinführung von Medikamenten weiter zu verkürzen und die Kosten zu senken. Auch andere Biotech- und Pharmaunternehmen sind eingeladen, sich der Kooperation anzuschließen, um MPS-Modelle weiter zu verbessern.

  • Titelbild: MPS-Plattform von imec (Bild: imec)
  • Ausgabe: Juni
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Markolf Hoffmann
Image

Eugen G. Leuze Verlag GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10
E-Mail: info@leuze-verlag.de

 

Melden Sie sich jetzt an unserem Newsletter an: