Die am 29. Juli 2025 erzielte Einigung zwischen der EU und den USA hat den Zollstreit vorerst beigelegt – allerdings zu schmerzhaften Bedingungen auch für die Elektro- und Digitalindustrie. Laut einer Erklärung von EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen habe man sich mit der US-amerikanischen Regierung auf einen einheitlichen Zollsatz von 15 % für den Großteil der EU-Exporte geeinigt. Dies umfasse unter anderem die Sektoren Automobile, Arzneimittel und Halbleiter. Weiterhin wurden Null-Zollsätze (zero-for-zero tariffs) für mehrere strategischer Produkte vereinbart, darunter alle Flugzeuge und Flugzeugteile, einzelne Chemikalien, Generika und landwirtschaftliche Erzeugnisse, nachwachsende und kritische Rohstoffe sowie für Halbleiterausrüstungen. Die EU sicherte zu, verstärkt Flüssigerdgas, Öl und Nuklearbrennstoffe von den USA zu beziehen. Weiterhin soll die Rechenleistung von KI-Chips aus den USA europäische KI-Gigafabriken beflügeln und den USA dabei helfen, ihren technologischen Vorsprung zu halten.
„fatales Signal an die eng verflochtene Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks“
Deutliche Kritik kam aus den deutschen Verbänden. Wolfgang Niedermark, BDI, bezeichnete die Zolleinigung als „fatales Signal an die eng verflochtene Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks“. Auch für ZVEI-Geschäftsführerin Sarah Bäumchen sei der ‚Deal‘ mit den USA „kein Grund zum Feiern“. Für viele Unternehmen der mittelständisch geprägten Elektro- und Digitalindustrie stelle der Zollsatz von 15 % „eine Bürde für den transatlantischen Handel“ dar. Laut Sarah Bäumchen solle die Einigung als Startsignal für weitere Verhandlungen angesehen werden, die „möglichst niedrige Zollsätze für die gesamte Wirtschaft zum Ziel haben“.
Bertram Kawlath, seit Oktober 2024 Präsident des VDMA, bezeichnete den pauschalen Zollsatz für Maschinenimporte in die Vereinigten Staaten als bedauerliche Entwicklung, die insbesondere die amerikanischen Hersteller belasten werde. Der VDMA forderte die EU und die USA nachdrücklich auf, das Abkommen nicht als ‚neue Normalität‘ zu betrachten, sondern eine Kehrtwende einzuschlagen „weg von der Sackgasse eskalierender Zölle und Handelsbarrieren, die den Wohlstand untergraben und Innovationen behindern.“