Zvei-Informationen 08/2025

Zvei-Informationen 08/2025

Erneutes Auftragsplus für deutsche Elektro- und Digitalindustrie

Im Mai 2025 verzeichnete die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ein Auftragsplus von 2,0 Prozent gegenüber Vorjahr. „Auch wenn der jüngste Zuwachs deutlich moderater ausfiel als im April und März, so war es insgesamt dennoch der nunmehr dritte Bestellanstieg in Folge”, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Während die Auslandsorders dabei um 5,6 Prozent zulegten, gingen die inländischen Bestellungen um 2,6 Prozent zurück. Die Neuaufträge aus dem Euroraum (+ 5,5 %) und aus Drittländern (+ 5,8 %) zogen im Mai mehr oder weniger gleich stark an.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres zusammengenommen lagen die wertmäßigen Bestellungen um 4,9 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hier kamen die Orders von inländischen Kunden auf ein Plus von 4,4 Prozent. Die Auftragseingänge aus dem Ausland zogen von Januar bis Mai um 5,3 Prozent gegenüber Vorjahr an. Dabei liefen die Geschäfte mit Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums (+ 5,9 %) besser als jene mit der Eurozone, die um 4,4 Prozent zulegen konnten.

Die um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland hat ihr Vorjahreslevel im Mai 2025 um 3,1 Prozent übertroffen. Für den Gesamtzeitraum von Januar bis einschließlich Mai dieses Jahres steht allerdings noch ein Minus von 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr zu Buche.

Die Umsätze der deutschen Elektro- und Digitalunternehmen stiegen im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent und erzielten damit 17,7 Milliarden Euro. Davon wurden 8,1 Milliarden Euro (+ 3,1 %) im Inlandsgeschäft erzielt. 9,6 Milliarden Euro entfielen auf Erlöse mit ausländischen Kunden, die damit stärker wuchsen (+ 5,2 %). Während die Verkäufe in die Eurozone im Mai um 16,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro anzogen, gab das Geschäft mit Ländern außerhalb der europäischen Gemeinschaftswährung um 0,8 Prozent gegenüber Vorjahr auf 5,5 Milliarden Euro nach.

In den gesamten ersten fünf Monaten 2025 summierte sich der aggregierte Branchenumsatz auf 89,7 Milliarden Euro, womit er seinen entsprechenden Vorjahreswert noch leicht um 0,4 Prozent verfehlte. Mit 41,6 Milliarden Euro fielen die Inlandserlöse zwischen Januar und Mai um 3,1 Prozent geringer aus als im Vorjahr, während der Auslandsumsatz mit 48,1 Milliarden Euro um 1,8 Prozent stieg. Dabei rückten die Geschäfte mit dem Euroraum (+ 4,1 % auf 19,4 Mrd. €) deutlich stärker vor an als jene mit Drittländern (+ 0,5 % auf 28,7 Mrd. €).

Die nach vorne gerichteten Produktionspläne der Elektrounternehmen in Deutschland zogen im Juni ganz leicht an: Gegenüber Mai erhöhte sich der Saldo aus Firmen, die ihren Output in den nächsten drei Monaten ausweiten bzw. zurückfahren wollen, um einen auf plus acht Prozentpunkte. Auch die Beschäftigungspläne stiegen etwas. Zuletzt zählte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie 880.900 Beschäftigte – 2,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Kurzarbeitenden summiert sich derzeit auf 39.500.

Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie hat sich im Juni 2025 verbessert. „Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen fielen günstiger aus als im Vormonat. Letztere drehten unterm Strich sogar wieder ins Plus“, so Gontermann. Die spezifischeren Exporterwartungen blieben im Juni unverändert.

NIS-2-Umsetzung: Cyberabwehr braucht Kompetenz

Sarah Bäumchen, ZVEI-GeschäftsführerinSarah Bäumchen, ZVEI-GeschäftsführerinSarah Bäumchen, ZVEI-Geschäftsführerin, kritisiert den vorliegenden Referentenentwurf zur NIS-2-Umsetzung. „Die Bedrohungslage im Cyberraum eskaliert! Das zeigen die Einschätzung von ENISA und BSI in aller Deutlichkeit. Ransomware, DDoS, Supply-Chain-Attacken: Unsere kritischen Infrastrukturen stehen unter Dauerbeschuss. Gute Regulierung kann helfen – aber nur, wenn sie gemeinsam mit der Wirtschaft gestaltet wird. Statt aber unter Einbeziehung der Expertise der Industrie Lösungsansätze zu finden, soll Regulierung im Alleingang vorangebracht werden – mit Milliardenkosten für die Wirtschaft! Der NIS2UmsuCG-Entwurf ignoriert zentrale Vorschläge der Elektro- und Digitalindustrie. Dabei liegen die Lösungen längst auf dem Tisch:

Keine nationalen Alleingänge, sondern europäische Harmonisierung: Auch in dieser Frage ist Europa gut beraten, einen einheitlichen Binnenmarkt mit klaren Standards zu forcieren. Europa sollte sich dabei als einheitliches Ganzes statt als die Summe seiner Einzelstaaten denken.

Anerkennung bestehender Standards wie ISO 27001 statt Bürokratie-Overkill: Klare Standards leben nicht zuletzt davon, auf Bewährtes zu setzen, statt immer wieder neue zu schaffen, die sich in der Praxis erst beweisen müssen.

Zentrale EU-weite Meldeplattform statt Flickenteppich: Um Angriffe abwehren zu können, ist es entscheidend, sich rechtzeitig gegen die bestehenden Risiken zu wappnen. Eine zentrale Meldeplattform spart Zeit und Aufwand, weil kritische Informationen nicht aus unterschiedlichen Quellen zusammengesucht und abgeglichen werden müssen.

Vermeidung von Gold Plating, das Unternehmen unnötig belastet: Damit NIS-2 als Schutzmechanismus funktionieren kann, ist es wichtig, nicht nur einen gemeinsamen Rahmen zu schaffen, sondern darauf hinzuwirken, unnötige Überregulierung zu unterbinden. Die entsteht häufig durch das Bestreben, EU-Vorgaben durch überstrenge und oft zusätzliche nationale Auslegungen zu erschweren.

Der vorliegende Referentenentwurf ignoriert weitestgehend diese von der Elektro- und Digitalindustrie vorgeschlagenen praxisnahen Reformen. Die Folgen sind fatal: Über 2,3 Mrd. € jährlicher Erfüllungsaufwand drohen – und das bei mangelnder Einbindung derer, die täglich an der digitalen Front stehen. Das ist nicht nur ineffizient, das ist das falsche Signal, wenn es darum geht, die Resilienz unseres Wirtschaftsstandorts zu erhöhen.

Fazit: Wer Cybersicherheit ernst meint, muss die Industrie ernst nehmen. Der Gesetzgeber wäre gut beraten, sie in dieser Frage eng einzubinden, denn sie liefert unverzichtbare Bausteine für unsere kritische digitale Infrastruktur. Ignoriert die Bundesregierung den Input aus der Industrie weiterhin, wird aus Regulierung schnell ein unnötiges Risiko!“

Wirtschaft braucht Brücken, keine Barrieren: ZVEI drängt auf weitere Verhandlungen zwischen EU und USA

Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, sagt zu US-Präsident Donald Trumps Zollankündigung:

„Die Ankündigung, EU-Waren ab dem 1. August mit einem Zollsatz von 30 Prozent zu belegen, ist ein herber Rückschlag. Solch drastische Zölle schaden Wachstum, Innovation und Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks.“

„Die EU und die USA müssen nun jede verbleibende Zeit nutzen, um ein Handelsabkommen zu erzielen – einen Deal auf Augenhöhe. Dabei müssen sich alle EU-Mitgliedstaaten geschlossen hinter die EU-Kommission stellen, damit sie selbstbewusst in den Verhandlungen auftreten kann.“

„Sollte keine Einigung gelingen, müssen vorbereitete Gegenmaßnahmen konsequent, aber mit Augenmaß umgesetzt werden. Ziel muss bleiben, weiteren Schaden durch Verhandlungen abzuwenden – auch im Schulterschluss mit den G7- und weiteren gleichgesinnten Partnern.“ Die Bedeutung des US-Markts für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ist groß: Der US-amerikanische Absatzmarkt ist neben dem chinesischen der wichtigste für Waren der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. Das Exportvolumen betrug im Jahr 2024 25 Milliarden Euro und umfasste damit zehn Prozent aller Exporte der Branche.

Gleichzeitig sind die USA der fünftgrößte Lieferant für den deutschen Elektromarkt. 2024 beliefen sich die Importe auf 12,6 Milliarden Euro.

Termine

Sitzungsdatum Name der Sitzung Sitzungsort
September    
02.09.2025 Übersicht über die Anforderungen der CSRD/ESRS Online
05.09.2025 IFA 2025 Messe Berlin
09.09.2025 Einstieg Doppelte Wesentlichkeitsanalyse für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD Online
10.09.2025 Die neue Maschinenverordnung: Cybersicherheit / Schutz von Maschinen vor Korrumpierung Online
11.09.2025 REACH-Pflichten für die Elektro- und Digitalindustrie Online
16.09.2025 Branchenspezifische Material Compliance Anforderungen / gezielte Einblicke für ausgewählte Industrien Online
17.09.2025 Smart Metering: Von den Grundlagen zur Anwendung Online
23.09.2025 Einstieg in die Themenstandards der ESRS (CSRD) Online

 

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