Effiziente Gleichrichter, die Ressourcen schonen
Den Anfang machte Heinrich-W. Kämper von der Munk GmbH in Hamm zum Thema „Gleichrichtergeräte und deren Technologie: Betrachtung zur Ressourcenschonung und Effizienz“. Nach einer kurzen Vorstellung der Munk GmbH ging der Referent auf die unterschiedlichen Gleichrichtertechnologien und deren Kühlung ein, die derzeit am Markt verfügbar sind. Interessant waren die Berechnungen, die aufzeigten, wie man mit einem Einsatz verstärkter Kupferverschienungen Betriebsspannungen senkt und dadurch Betriebskosten spart. Weitere Beispiele zur Nutzung der Abwärme mittels Kühlwassers bzw. Abluft rundeten den Vortrag ab.
Emissionssenkung im Chemisch-Nickel-Prozess
Den zweiten Vortrag hielt Henning Heimann von der MKS Atotech Deutschland GmbH & Co. KG aus Berlin. Sein Thema lautete: „Mittelphosphorhaltiger Chemisch-Nickel-Prozess bei reduzierter Badtemperatur – Reduzierung der CO2-Emission“. Anhand umfangreicher Berechnungsbeispiele führte der Referent aus, wie viel Energie für das Aufheizen und Halten der notwendigen Betriebstemperaturen von Elektrolyten für die chemische Vernicklung benötigt wird. Hieraus leitet sich eine Herausforderung zur Absenkung der notwendigen Betriebstemperatur ab. Die Antwort ist ein Verfahren, das mit einer verminderten Temperatur von 75 °C statt der herkömmlichen 90 °C arbeitet. Die Arbeitsparameter und Schichteigenschaften dieses Verfahrens wurden eingehend betrachtet und das Sparpotential an CO2 wurde hochgerechnet.
Emissionssenkung durch Badoptimierung
Den ersten Teil beendet Marc Longerich von der SurTec Deutschland GmbH aus Zwingenberg mit seinem Vortrag „Energieeinsparung durch Badoptimierung“. Steigende Energiekosten machen es notwendig, die Prozesse auf Kosteneffizienz hin zu überprüfen. Am Beispiel einer alkalischen Verzinkung mit Vor- und Nachbehandlung wurde aufgezeigt, dass hier ein erhebliches Einsparpotential ruhen kann. Abkochentfettungen sparen als Niedrigtemperaturverfahren viel Energie, aber auch Elektroentfettungen können auf Kaliumbasis durch eine erhöhte Leitfähigkeit, die auch durch eine hohe Karbonatkonzentration nur geringfügig vermindert wird, interessant sein. Ähnliches gilt auch für den Verzinkungselektrolyten. Abschließend ging der Referent auf die Besonderheiten bei Zinknickelelektrolyten ein. Die Pause bot wieder bei bestem Wetter Gelegenheit zum Networking und Erfahrungsaustausch bei Kaffee, Brot und Kuchen.
Regulierungswut bei Chrom(VI) und PFAS
Nach der Pause folgte der zweite Vortragsblock mit Dr. Joachim Heerman von der Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH & Co. KG aus Geislingen an der Steige mit „Die Regulierungswut der Europäischen Union kennt keine Grenzen: REACh macht´s möglich“. Zunächst ging der Referent auf die Vielzahl der Gesetze ein, die ein heutiges Unternehmen in der EU zu beachten hat. Es sind so viele, dass diese nur sehr oberflächlich angerissen werden können. Weiterhin werden die Ziele von REACh mittlerweile als „moving targets“ definiert. Im Speziellen ging der Referent auf die bisherige und derzeitige Situation von Chrom(VI) unter REACh ein. Hier ist einiges im Wandel. Wohin dieser aber führt, ist noch sehr ungewiss. Ein weiteres Thema ist die derzeit geplante Beschränkung von PFAS. Die Zukunfts-technologien wie z. B. E-Mobilität und Wasserstoffwirtschaft sind auf diese Substanzen angewiesen, wobei der Bedarf an PFAS in der Metallindustrie nur äußerst gering ist.
Qualitätsprobleme in der Fertigung
Der geplante Vortrag von Dr. Jens-Uwe Riedel musste aus familiären Gründen auf den nächsten Norddeutschen Galvanotag verschoben werden. Freundlicherweise sprang Thomas Kruggel mit seinem Vortrag „Gut galvanisierte Teile: Die Geschichte fängt oft VOR der Galvanik an“ ein. In seinem sehr praxisbezogenen Vortrag beschrieb er Qualitätsprobleme in der galvanischen Fertigung und vorher beim Lieferanten. Oft sind es hier Materialfehler und Transportschäden, die der Galvanik angelastet werden und hohe Kosten sowie viel Ärger verursachen können. Anhand verschiedener Beispiele aus der dekorativen Verchromung werden Fehler und deren Abstellung beschrieben. Ein genaues Hinsehen vor dem Galvanisieren lohnt sich. Hier können die Fehler erkannt und abgestellt werden, bevor vermeidbare Kosten entstehen. Es ist sicherlich kein Fehler, wenn sich die Firmen auch auf Verbandsebene gegenseitig informieren und unterstützen, um Lieferantenfehler zu erkennen und zu vermeiden.
Tagungsleiter Thomas Kruggel beendete die Tagung mit seinem Dank an die vier Referenten, die wieder gekonnt und kurzweilig interessante Themen präsentierten. Auch brachte er seine Freude über die rege Teilnahme zu Ausdruck, die zeigt, dass der Norddeutsche Galvanotag nach wie vor ein populäres Ereignis unter den angebotenen Fachtagungen darstellt. Der nächste Norddeutsche Galvanotag ist für den 22.05.2025 geplant.