Sie betreiben ein externes Galvaniklabor. Wie kamen Sie auf die Idee ein solches Labor aufzubauen und wie hoch war die Investition?
Die Idee mit dem Labor entstand eigentlich eher aus dem Wunsch heraus, wieder praktisch arbeiten zu können. Mein Lebensweg hatte mich als Chemiker und Galvaniseur an den Schreibtisch geführt, und ich wollte wieder mit Flüssigkeiten zu tun haben. Dass wir einen solchen Erfolg haben würden, war am Anfang nicht abzusehen.
Im letzten Jahr haben wir rund eine halbe Million Euro investiert und sind seit Anfang dieses Jahres in neuen Räumen. Das Team besteht derzeit aus fünf Personen.
Welche Unternehmen nehmen Ihre Dienstleistungen in Anspruch?
Wir haben zwei Kernzielgruppen: Zum einen sind es kleine und mittlere Galvaniken, die ihre Elektrolytkontrolle bei uns durchführen lassen. Hier spricht unser besonderer Service, z. B. dass die Ergebnisse zuverlässig innerhalb von maximal zwei Arbeitstagen vorliegen, für uns. Außerdem haben wir ein Mehrwegsystem für sicheren und nachhaltigen Probenversand entwickelt, das derzeit getestet wird. Auch das wird gut angenommen. Zum anderen stellen wir unsere Dienstleistungen in den Dienst der Kunden von Galvanikbetrieben. Hier geht es meist um Schadensfälle und manchmal auch um Mediationsverfahren. Wir vermitteln zwischen dem Oberflächenhersteller und dem Anwender und versuchen gemeinsam eine Prozessverbesserung zu erarbeiten.
Welche Dienstleistung ist besonders gefragt?
Wir beschäftigen uns derzeit hauptsächlich mit der Schadensanalyse. Das geht so weit, dass wir in unserem Technikum Schadensfälle im Kundenauftrag nachstellen. Besonders die Elektrolytprüfung entwickelt sich aktuell sehr stark. Ich denke, hier spielt uns die Marktentwicklung der Fachfirmen in die Hände. Immer mehr Kunden fühlen sich von ihren Chemielieferanten im Stich gelassen und suchen neue Möglichkeiten der Kontrollanalytik. Auch kleinere Fachfirmen ohne eigenes Labor fragen an.
Laborstandort ist das sauerländische Sundern. Warum?
Das ist sehr simpel: ich bin sehr heimatverbunden. Hinzu kommt, dass Zentren unserer Arbeit wie z. B. Solingen nicht weit sind.
Sie schulen auch Metallunternehmen, die mit Galvaniken oder ihren Zulieferern zu tun haben. Welche Resonanz haben Sie da?
Diese Veranstaltungen sind großartig. Ich habe die Coronazeit genutzt und ein ca. 3-stündiges Webinar zum Thema Galvanotechnik im Allgemeinen produziert. Die insgesamt 14 Kapitel präsentiere ich vor Ort oder online und stehe zwischen den Kapiteln für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Am Nachmittag lasse ich die Teilnehmer dann selbst mit einer Hull-Zelle abscheiden, um mehr Sensibilität für unser Thema zu erzeugen. Das funktioniert sehr gut. Gerade in der Ingenieurausbildung kommt das Thema Oberfläche meiner Erfahrung nach viel zu kurz. Insbesondere junge Leute sind sehr interessiert und hoch motiviert.
Zur Person
Oliver Brenscheidt ist in 4. Generation Galvanotechniker, hat Chemie studiert und an der TBK Solingen Galvaniseur gelernt. Er arbeitete viele Jahre im Famlienbetrieb Otto Brenscheidt und betreibt neben dem Labor den Onlinehandel Met@Lab für Hullzellenmaterialien.