Zwischen den Jahren, wenn die Welt für einen kurzen Moment den Atem anhält, sitze ich oft mit einer Tasse dampfendem Tee an meinem Schreibtisch. Vor mir liegt mein Notizblock, bereit für meine manchmal chaotischen, oft verblüffenden Gedanken, die lange in der Alltagshektik untergegangen sind.
Besonders magisch ist die Zeit dann für mich, wenn neben meiner Tasse Tee eine kleine Schüssel mit meinen Lieblingsvanillekipferln steht. Meist ist es zwar kalt, neblig und ungemütlich da draußen vor dem Fenster. Aber definitiv ruhiger als sonst. Ich genieße es, wenn es ein paar Tage nach Weihnachten still wird rund um mich.
Keine Hektik, keine Familie, keine Arbeit.
Dann bin ich (meist) in der richtigen Stimmung zurückzuschauen. Was war da? Was war gut? Was weniger? Beruflich und privat. Bin ich von meinem Weg abgekommen? Habe ich die falsche Abzweigung genommen? Wieso war dieser Umweg notwendig? Was hat mich in die falsche Richtung gedrängt?
Kennen Sie das auch?
Diesen Ärger und die Enttäuschung über sich selbst, wenn man merkt, wie oft man sich im Kreis gedreht hat? Wie oft ich mir selbst im Weg gestanden habe? Oder wenn ich sehe, was ich alles nicht angefangen habe, obwohl ich es mir so fest vorgenommen hatte.
Aber genau diese Momente, in denen ich gnadenlos ehrlich zu mir selbst bin (zumindest versuche ich das!), bringen die größten Aha-Erlebnisse. Es ist verrückt, wie plötzlich alles Sinn macht, wenn ich erkenne, warum ich an einer Stelle nicht weitergekommen bin – und wie ich es beim nächsten Mal besser machen kann.
Es gibt aber auch die anderen Momente.
Die Momente, wenn mir die Tränen kommen. Tränen der Erleichterung und des Erstaunens, weil ich bemerke, was ich dieses Jahr alles geschafft habe. Und dass, obwohl es manchmal wie ein unüberwindbarer Berg aussah.
Tränen der Dankbarkeit für die Menschen, die an meiner Seite sind, für meine Kinder, meine Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen und meinen Partner, die mich immer wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zurückwerfen.
Und ich bin echt mega stolz auf mich selbst – für mein Durchhalten, mein Kämpfen, mein Weiterwachsen!
Warum Reflexion so wichtig ist
Reflektieren bedeutet mehr als nur Nachdenken. Das Wort kommt aus dem Lateinischen „reflectere“ und heißt so viel wie „zurückbeugen“ oder „umkehren“. Es geht darum, Licht auf das eigene Handeln zu werfen, die Dinge aus einer Helikopterperspektive zu betrachten und ganz bewusst innezuhalten.
Reflektieren hält Ihnen einen Spiegel vor die Nase. Ein genialer Augenöffner, der Ihnen die einzigartige Möglichkeit gibt, sich selbst klarer zu sehen, sich neu auszurichten, die verrosteten Stellschrauben neu anzupassen.
Es ergeben sich 2 Vorteile, wenn Sie regelmäßig über Ihr Handeln nachdenken:
1. Wachstum durch Einsicht
Nur wer den Mut hat, ehrlich auf das eigene Handeln zu schauen, kann daran wachsen. Reflexion zeigt Ihnen nicht nur Ihre Erfolge, sondern auch, wo Sie sich entwickeln können.
2. Seelenhygiene
Der Alltag verlangt uns oft viel ab, aber wenn wir uns keine Zeit nehmen, das Erlebte zu verarbeiten, tragen wir Ballast mit uns herum. Reflexion hilft Ihnen, diesen unangenehmen Ballast loszuwerden und innerlich leichter zu werden.
Ein Sparringpartner oder eine Sparringpartnerin machen definitiv den Unterschied
Ich habe gelernt, wie wertvoll es ist, jemanden an meiner Seite zu haben, mit dem ich reflektieren kann. Diese anderen, neuen Blickwinkel, kritische Fragen helfen mir dabei, meine blinden Flecken aufzudecken.
Gerade diese gar kitzeligen – manchmal echt unangenehmen – Fragen bringen Dinge auf den Punkt. Darum gönne ich mir immer wieder selbst eine Coachingeinheit. Quasi den TÜV für meine Seele, damit die Eichung wieder stimmt.
Sei es ein Kollege, dem Sie vertrauen, eine erfahrene Mentorin oder ein gut ausgebildeter Coach – der Austausch mit einer anderen Person macht den Reflexionsprozess oft erst so richtig tiefgreifend.
Wollen Sie es einmal ausprobieren?
Nutzen Sie die ruhigen Tage zwischen den Jahren, um den ersten Schritt zu machen. Vielleicht setzen Sie sich mit einem Notizbuch hin und schreiben ganz offen:
- Was hat dieses Jahr gut funktioniert?
- Wo habe ich mich selbst blockiert?
- Welche Ziele möchte ich erreichen – und warum?
- Was brauche ich, um besser zu führen und dabei auch auf mich selbst zu achten?
Reflexion ist nicht immer bequem, aber sie ist unglaublich bereichernd. Und sie ist ein mächtiges Werkzeug, um als Mensch und Führungspersönlichkeit zu wachsen.
Warum es sich lohnt
Ich verspreche Ihnen: Der Blick zurück ist der erste Schritt nach vorn. Reflektieren Sie Ihr Tun und lassen Sie Neues zu. Mit der richtigen Haltung und einer Sparringpartnerin an Ihrer Seite können Sie nicht nur das Beste aus sich herausholen, sondern auch ein empathisches Vorbild für Ihr Team sein.
Neue Einsichten. Neue Ansichten. Neue Aussichten. Sind Sie bereit?