Wird Obst oder Gemüse durch Wärme getrocknet, können Nährstoffe zerstört werden und Aromastoffe verloren gehen. Deshalb ist das nichtthermische Trocknen von Lebensmitteln in der Industrie besonders beliebt. Ein neues, an der Empa entwickeltes Trocknungsverfahren mittels Ionenwind verspricht nun im Vergleich zu konventionellen Methoden (z. B. mittels Ventilatoren) ein energieeffizienteres, schnelleres und noch schonenderes Trocknen von Lebensmitteln.
Ein Ionenwind entsteht, indem ein Metalldraht mit einer positiven Hochspannungsquelle von typischerweise 10 000 bis 30 000 Volt verbunden wird. Der Draht lädt sich dadurch positiv auf und ionisiert die umliegende Luft. Die Elektronen werden von dem positiv geladenen Draht angezogen, während die viel schwereren Protonen vom Draht abgestoßen werden. Die positiven Ionen kollidieren auf ihrem Weg vom Draht zum darunterliegenden geerdeten Kollektor mit anderen Luftmolekülen und stoßen diese an. Durch diesen Impuls und die dadurch ausgelöste Teilchenbewegung entsteht der Ionenwind, der auch als elektrohydrodynamischer Luftstrom bezeichnet wird.
Diesen Ionenwind versuchten Forscher für die industrielle Trocknung von Lebensmitteln zu nutzen, bisher aber ohne bemerkenswerten Erfolg. Die Empa Forscher legten aber die zu trocknenden Lebensmittel nicht wie bisher auf eine Platte, sondern verwendeten ein Gitter, eine einfache Methode, die aber offenbar bisher niemand versucht hatte. Das Wasser kann so an allen Seiten des Gemüses und der Früchte entweichen, die Lebensmittel trocknen durch den Ionenwind doppelt so schnell und einheitlicher wie auf einer undurchlässigen Oberfläche. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Ansätzen der elektrohydrodynamischen Trocknung lässt sich die neue Konstruktion zudem besser hochskalieren und ist daher auch für die Industrie äußerst interessant.