Rund 700 Teilnehmer kamen am 3. Juli ins Rote Rathaus, um sich zu Themen rund um die Entwicklungen der Elektromobilität und nachhaltige Mobilitätslösungen zu informieren und darüber zu diskutieren.
Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe von Berlin, hob bei der Eröffnung hervor, dass das Thema Elektromobilität in Berlin Fahrt aufgenommen hat. So wurde die Ladeinfrastruktur in der Stadt ausgebaut. Rund 28.000 Ladepunkte, wovon 4200 öffentlich zugänglich sind, gibt es bereits.
Neben spannenden Vorträgen und Diskussionen über die Gesamtstrategie für die Ladeinfrastruktur, nachhaltige Mobilität in Quartieren und die Potenziale elektrischer Nutzfahrzeuge bot eine Ausstellung mit ca. 25 Austellern, die Partner der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) sind, Gelegenheiten zum Austausch.
Beatrix Keim, Center for Automotive Research, berichtete, dass die führende Rolle Chinas bei der Herstellung von Elektroautos auf massiver staatlicher Förderung beruht. Der Absatz von Elektroautos ist in Deutschland seit dem Wegfall der Umweltprämie rückläufig. Nicht nur die geringeren Reichweiten, sondern auch die höheren Preise sind für die Akzeptanz ungünstig, und Verbraucher entscheiden sich für Verbrenner. Unter den derzeitigen Bedingungen ist das Ziel, 15 Millionen zugelassene Elektroautos bis zum Jahr 2030, ohne staatliche Förderung nicht zu schaffen.
In der folgenden Podiumsdiskussion über den Ausbau der Ladeinfrastruktur wurden nicht nur die positiven Anreize durch das WELMO- (Wirtschaftsnahe Elektromobilität) Förderprogramm für Unternehmen erörtert, sondern auch, dass die Ladestruktur eine Einnahmequelle für die Stadt Berlin sein kann. Für den Ausbau der Ladeinfrastruktur werden jedoch nicht nur die technischen Voraussetzungen gebraucht, sondern auch Novellierungen der Immobiliengesetze, Stellplatzverordnungen, um beispielsweise das Laden in der Tiefgarage zu gestatten oder Umbauten auf vorhandenen Parkplätzen vorzunehmen.
Die Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt in Berlin, Ute Bonde, appelliert, Mobilität neu zu denken. Die Menschen sollen den gut ausgebauten Nahverkehr nutzen. Carsharing für Elektroautos oder Leihfahrräder stellen eine Ergänzung dar. Mit Ladepunkten, nicht weiter als 400 Meter voneinander entfernt, soll die Elektromobilität attraktiver werden.
Die Gasag wird bis 2025 alle fossilen Verbrenner durch alternative Antriebe ersetzen. Die Pkws werden bereits heute elektrisch angetrieben, wie Catharina Krautz, Fuhrparkmanagerin Gasag-Gruppe, berichtete. Durch den steigenden Strombedarf, nicht nur für die Wärmebereitstellung, sondern auch für die Elektrifizierung des Verkehrs, muss die Kapazität des Stromnetzes in den nächsten zehn Jahren verdoppelt werden, so Kerstin Niemeier, Stromnetze Berlin.
Die von der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO organisierte Hauptstadtkonferenz gab einen guten Überblick und zeigte, wie viele Maßnahmen geplant und umgesetzt werden müssen, um den Stadtverkehr zu elektrifizieren.