Eugen G. Leuze Verlag KG
×
 x 

Warenkorb leer.
Warenkorb - Warenkorb leer.
Dienstag, 08 März 2022 10:59

Öko-Mantel für Bananen

von Redaktion
Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Gelb ist das neue Braun: Die untere Reihe der 10-Tage-alten Bananen ist von einer Cellulose-Schutzschicht umhüllt Gelb ist das neue Braun: Die untere Reihe der 10-Tage-alten Bananen ist von einer Cellulose-Schutzschicht umhüllt

Forschende der Empa und Lidl Schweiz haben eine Cellulose- Schutzschicht für Früchte- und Gemüse entwickelt. Sie wird aus Trester – ausgepresste Frucht- und Gemüseschalen – hergestellt. Durch das Projekt kann die Verpackung reduziert und Food-Waste vermieden werden.

Plastikverpackungen im Lebensmittelhandel schützen Obst und Gemüse vor dem Verderben, sorgen aber auch für beträchtliche Mengen Müll. Gemeinsam mit der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Empa hat der Lebensmitteldiscounter Lidl Schweiz nun eine Schutzhülle für Obst und Gemüse entwickelt, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Für ihr neuestes Projekt wählte Lidl Schweiz die Empa als Partner, weil hier eine jahrzehntelange Forschungserfahrung mit Cellulose-Produkten zur Verfügung stand.

Zu Hause länger haltbar

Dieser Trester aus Karotten kann später zu Cellulose-Material  zur Beschichtung weiterverarbeitet werdenDieser Trester aus Karotten kann später zu Cellulose-Material zur Beschichtung weiterverarbeitet werdenIm Empa-Labor Cellulose & Wood Materials entwickelten die Forscherinnen und Forscher im Auftrag von Lidl Schweiz dann in mehr als einem Jahr Arbeit eine spezielle Cellulose-Schutzschicht, die auf Früchte und Gemüse aufgetragen werden kann. Ergebnis: Die beschichteten Früchte und Gemüse bleiben bedeutend länger frisch. So konnte in Tests die Haltbarkeit von Bananen um über eine Woche verlängert werden. Damit wird Food-Waste deutlich verringert. „Das große Ziel ist, dass solche natürlichen Coatings in der Zukunft viele erdölbasierte Verpackungen ersetzen können“, sagt Gustav Nyström, Leiter der empa-Forschungsabteilung.

Herstellung aus Pressrückständen und Reststoffen

Künftig soll vor allem sogenannter Trester zu fibrillierter Cellulose weiterverarbeitet werden. Trester – das sind die festen Rückstände, die nach dem Auspressen des Saftes von Obst, Gemüse oder Pflanzen übrig bleiben. Bisher wurden diese Pflanzenrückstände in Biogasanlagen oder direkt auf dem Feld entsorgt, künftig entsteht unter anderem aus diesen Rückständen die Schutzbeschichtung für frische Früchte. Die Beschichtung wird – je nach Studienergebnissen – entweder auf die Früchte gesprüht oder als Tauchbad auf die Produkte aufgetragen und ist einfach abwaschbar. Da sie für den Verbraucher unbedenklich ist, kann sie auch ohne Probleme mit verzehrt werden. Das Potential der Cellulose-Beschichtung ist dabei noch lange nicht ausgeschöpft: Es besteht die Möglichkeit, Zusätze wie Vitamine oder Antioxidanten etc. hinzuzufügen.

Breitflächiger Einsatz geplant

Diesen Sommer konnte die vielversprechende und seit 2019 laufende Vorstudie erfolgreich abgeschlossen und die Hauptstudie gestartet werden. Die an der Empa entwickelte Cellulose-Schicht wird in den nächsten zwei Jahren zusammen mit Lidl Schweiz und einem Obst- und Gemüselieferanten getestet und weiter verbessert. Das Projekt wird von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse) finanziell gefördert. Ziel ist es, dass die neue Technologie nach der erfolgreichen Hauptstudie in allen über 150 Lidl Filialen in der Schweiz zum Einsatz kommen kann.

ZUR INFO

Empa-Forscher Kevin DeFrance arbeitet an einer ökologischen Verpackung für frisches Obst und Gemüse     Empa-Forscher Kevin DeFrance arbeitet an einer ökologischen Verpackung für frisches Obst und Gemüse Wie ökologisch sind Plastikhüllen für Gurken?

Verpackungsmüll aus Plastik ist ein immenses Problem für die Umwelt. Der Einzelhandel sucht daher nach Möglicheiten, auf Plastikverpackungen bei Lebensmitteln zu verzichten. Nun sind aber nicht alle frischen Gemüse und Früchte von der Natur mit einer geeigneten Schutzhülle bedacht, die zu den Kühl- und Lagerbedingungen passt. Orangen und Zitronen halten sich wochenlang im Kühlschrank. Nicht so die zarte Gurke! Die trockene Luft im Kühlschrank bekommt ihr nicht. Ist sie hingegen in eine Plastikhülle gewickelt, bleibt sie länger knackig.

Forschende der Empa in St. Gallen haben nun mittels Ökobilanzanalysen berechnet, wie sich der „Food Waste“ aufgrund verdorbener Lebensmittel gegen die Umweltfolgen von Plastikverpackungen bei Import-Gurken aufrechnen lässt. Für die Modellrechnung verfolgten sie rechnerisch den Weg einer Gurke vom Produzenten in Spanien bis in einen Schweizer Supermarkt. Demnach macht die Plastikhülle lediglich 1 % der Umweltauswirkungen durch Produktion und Transport aus. Insgesamt ist der positive Effekt auf die Umwelt durch weniger „Food Waste“ knapp 5-mal höher als der negative Effekt durch die Verpackung, so die Forschenden.

Film zum Projekt

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 2
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Redaktion

Onlineartikel Suche

Volltext

Autoren

Ausgabe

Jahr

Kategorie

Newsletter

Auf dem Laufenden bleiben? Jetzt unsere Newsletter auswählen und alle 14 Tage die neuesten Nachrichten in Ihrem E-Mail Postfach erhalten:

Der Leuze Verlag ist die Quelle für fundierte Fachinformationen.
Geschrieben von Fachleuten für Fachleute. Fachzeitschriften und Fachbücher
rund um Galvano- und Oberflächentechnik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik in der Elektronik –
seit 120 Jahren professionelle Informationen und Fachwissen aus erster Hand.

UNTERNEHMEN

ZAHLARTEN

Paypal Alternative2Invoice
MaestroMastercard Alternate
American ExpressVisa

Zahlarten z.T. in Vorbereitung.

KONTAKT

Eugen G. Leuze Verlag
GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10

E-Mail: [email protected] oder
E-Mail: [email protected]