Die Welt wächst 2025 weiter!

Die Welt wächst 2025 weiter!

Deutschland hinkt wegen nicht gemachter Hausaufgaben und vielfach falscher Einstellung zur Leistung hinterher, warnt in seiner Jahresprognose Hans-Joachim Friedrichkeit.

Die folgende, leicht gekürzt wiedergegebene Adhoc-Mitteilung aus den letzten Dezembertagen ist ein Beispiel aus der Elektronikbranche: „Im Zuge der aktuell laufenden Überarbeitung der Mittelfristplanung wurde beschlossen, die Prognose von Jahresumsatz, operativem Gewinn (EBITDA) etc. für das Geschäftsjahr 2026/27 anzupassen. Grund für die Anpassungen ist eine anhaltende Marktschwäche, verbunden mit Überkapazitäten bei Leiterplatten sowie IC-Substraten und damit einhergehender Preisdruck. Aufgrund des schwachen Marktumfeldes werden die Anstrengungen zur Kosteneinsparung deutlich intensiviert und sämtliche Investitionen intensiv geprüft.“ Die Weltkonjunktur für 2025 ist moderat aufwärts gerichtet. Robust ist sie in Asien außerhalb Chinas, besonders schwach dagegen in Westeuropa. Das Geschäft hat neben Asien auch in Lateinamerika angezogen. In Asien war bereits die Warennachfrage im Laufe des vergangenen Jahres kräftig. Eine Ausnahme stellt China dar, wo die Importe seit über einem Jahr nicht zulegen. Kräftige Nachfrageimpulse kamen aus den USA und zuletzt auch aus Japan und Osteuropa. Im Euroraum stagnierte die Nachfrage dagegen.

Erhöhte Anfälligkeit

Was ist die Ursache? Unsere Business-Welt verändert sich mit großer Geschwindigkeit. Das deutsche Geschäftsmodell steht auf der Kippe und muss sich zügig anpassen, vor allem der Export. 51 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wurden 2022 durch Export erwirtschaftet, dagegen nur 12 % in den USA, 21 % in China und 22 % in Japan. Dies macht vor allem unsere Anfälligkeit gegenüber der zukünftigen amerikanischen Handelspolitik und dem US-Konflikt mit China deutlich. Die Deglobalisierung erzwingt eine Anpassung bei den Lieferketten und beim Aufbau neuer regionaler Produktion in der jeweiligen Einflusszone, z. B. USA statt Mexiko.

Der Blick voraus

Der Einkaufsmanager-Index (PMI) ist eine Prognose für den Geschäftsverlauf der nächsten drei bis sechs Monate. Auftragseingänge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten der Zulieferer und Lagerbestände gehen hier ein. Der Schwellenwert von ≥ 50 signalisiert Wachstum, ein Wert darunter wirtschaftlichen Rückgang/Schrumpfung. Mitte 2022 begann der Abschwung von Deutschland, seitdem verläuft der Schwellenwert für das verarbeitende Gewerbe zwischen 40 und 45 (Dezember 2024 42,5). Auch die anderen großen EU-Import-Länder für deutsche Erzeugnisse wie Frankreich (41,9) und Italien (46,2) verzeichnen einen Schwellenwert kleiner 50. Drastischer Rückgang der Auftragseingänge, ein anhaltender Abbau von Lagerbeständen, politische und geopolitische Unsicherheit und ein allgemein schwieriges Wirtschaftsklima sind die Symptome. Damit ist der Ausblick zumindest für das erste Halbjahr 2025 trübe!

Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe DeutschlandsEinkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe Deutschlands

Trübe Aussichten

Bild: Martin Fisch/ cc-by-saFür die Elektronikindustrie und hier speziell die Leiterplattenindustrie verspricht die mangelnde Auslastung und die Abwanderung von produzierender Industrie ins Ausland nichts Gutes. Der elektronische Anteil im Maschinenbau, die Automobilindustrie mit Schwerpunkt Elektromobilität, aber auch die Medizintechnik und die wieder boomende Militärtechnik beziehen zunehmend ihre Leiterplatten aus Asien. Abfluss von Know-how, aber auch sensible Daten fließen so nach China und einige andere südostasiatische Staaten.

Die abzubauenden Hemmnisse wie Energiekosten, Bürokratie, Arbeitskräfteknappheit u. a. wegen Bürgergeld sind hinreichend bekannt. Dazu kommt ein Mindset in Teilen der Bevölkerung vom ‚anstrengungslosen Wohlstand'. In keiner Industrienation arbeitet man so wenige Stunden wie wir pro Jahr. Hier ist dringend Umkehr geboten, denn von nix kommt nix!

Unsere Investitionen liegen im Vergleich zu anderen Ländern immer noch 10 % unter 2019 (vor Corona). Auch Dekarbonisierung schafft keine höhere Wirtschaftsleistung. Wenn wir Kohlekraftwerke abreißen und dafür Windräder bauen, sind das Ersatzinvestitionen. Auch die E-Auto Produktion (ca. 250 Bauteile) mit importierten Batterien, Elektronikkomponenten und Software aus China reduziert unsere industrielle Wertschöpfung gegenüber modernen verbrauchsarmen Verbrennungsmotoren (ca. 1.200 Bauteile).

Und die dritte Stellschraube, der technologische Fortschritt gegenüber USA und China, ist derzeit auch nicht mehr unser Zugpferd.

Ohne eine drastische Umkehr zu einer marktwirtschaftlichen und technologieoffenen Politik im Land und in der EU haben wir keine Chance, wieder Wachstum und damit Arbeitsplätze und Wohlstand zu generieren.

Die Welt wartet nicht auf uns!

Kontakt: Friedrichkeit@pcb-network-om

Veranstaltungshinweis

Zeit: 26. Februar 2025, 10-17 Uhr
Ort: Stadthalle München-Erding

In anspruchsvollen Zeiten sind Lösungen gefragt.
Das Bayern-Innovativ-Leiterplattenforum bietet seit 19 Jahren Antworten für Elektronikentwickler, Leiterplattenhersteller und Entscheider.

www.bayern-innovativ.de/detail/de/veranstaltung/Leiterplatten2025

Image

Eugen G. Leuze Verlag GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10
E-Mail: info@leuze-verlag.de

 

Melden Sie sich jetzt an unserem Newsletter an: