Europa-Energiewende: Deutschland im Herzen Europas

Das Ziel: Treibhausgasneutralität bis 2050. Mit dem Green Deal haben sich die europäischen Staaten zur Energiewende verpflichtet. Wie sich das erreichen lässt, hat ein Team der Jülicher Systemanalyse des Forschungszentrums Jülich untersucht. In einer zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Studie zeigen sie, wie Europa seine Potenziale am besten nutzen kann. Wichtige Erkenntnisse: Kernkraft wird nur eine Rolle spielen, wenn die Investitionskosten deutlich sinken. Globale Wasserstoffimporte gewinnen nur dann eine größere Bedeutung, wenn der Ausbau an Erneuerbaren und Netzkapazitäten schleppend verläuft – oder kurzfristig Importpreise von unter 3 Euro pro Kilogramm zu erwarten sind.

Deutschland als Europas größte Industrienation wird in Zukunft den größten Bedarf an Strom und an Wasserstoff haben, mit Anteilen von 11 % am Gesamtstrombedarf unter Berücksichtigung des Strombedarfs zur Wasserstoff-, Wärme- und Kraftstofferzeugung und 21 % am Gesamtbedarf für Wasserstoff. Die auf 2045 vorgezogene Treibhausgasneutralität in Deutschland befeuert den Ausbau der erneuerbaren Energien auch in den anderen europäischen Ländern durch zusätzlich entstehende Strom- und Wasserstoffimporte nach Deutschland. Dabei wird Deutschland 35 % seines Strombedarfs und 80 % seines Wasserstoffbedarfs importieren. Zur Speicherung des Wasserstoffs muss Deutschland alle derzeitig zur Erdgasspeicherung verwendeten Salzkavernen auf die Wasserstoffspeicherung umrüsten. Ein zusätzlicher Neubau von 80 Kavernen in Deutschland wird notwendig, um gegen großflächig in Europa auftretende Dunkelflauten gewappnet zu sein. Im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer Studien spielt die Wasserstoffrückverstromung jedoch nur eine geringe Rolle, solange alle Länder verstärkt Erneuerbare ausbauen.

  • Ausgabe: Dezember
  • Jahr: 2024
  • Autoren: Dr. Claudia Bäßler
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