GusChem: Beläge im Abwassersystem

Bild 1: Aufnahme aus dem Inneren einer Abwasserleitung
  • Titelbild: Bild 1: Aufnahme aus dem Inneren einer Abwasserleitung

Die Abwasserbehandlung ist in der Wahrnehmung nur ein nötiger Teilbereich, welcher nicht zur Wertschöpfung beiträgt. Er muss funktionieren und die Kosten sollten möglichst gering sein. Ein Teil der Probleme, die hier auftreten können, hat seinen Ursprung bei Mikroorganismen, daher ist eine Beschäftigung aus diesem Blickwinkel sinnvoll.

Die Natur ist überall, auch in den unwirtlichsten Bereichen versucht sie sich wieder zu verbreiten. Im Prozesswasserbereich, sowohl in den Abwasserleitungen als auch den Reaktionsbehältern, lässt sich dieses nicht vermeiden. Generell kann man hier bereits zwei Mikroorganismenstämme unterscheiden: aerobe (benötigen Sauerstoff) und anaerobe (ohne Sauerstoff) Mikroorganismen. Entsprechend können sich Mikroorganismen im abgeschlossenen Bereich vermehren, also unter Sauerstoffausschluss, und andere Mikroorganismen verbreiten sich überall in Anwesenheit von Sauerstoff. Aber schon hier kommt es zu Vermischungen, so leben in einer Sielhaut an der Oberfläche die aeroben Mikroorganismen und tief im Inneren dieser Schleimschicht die anaeroben Mikroorganismen; dazwischen befinden sich tote Biomasse sowie mineralische Bestandteile.

gt special 2025 09 11Bild 2: „Bärenfell“ an den Wandungen

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Das führt uns zu den häufigsten Problemen, die durch Mikroorganismen ausgelöst werden. Es bilden sich Beläge und Krusten, die den Querschnitt einengen, an Kiesfiltern und Ionenaustauscherharzen die Wirkungsweise einschränken und sogar zu Verstopfungen führen können (Bild 1/Titelbild). Weiter lässt sich ein stark mit Biologie durchsetzter Dünnschlamm nur schwer entwässern und durch die Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen kann es im Weiteren zu Grenzwertproblemen kommen, insbesondere erhöhten Nitrit-Werten, Sulfid-Überschreitungen (Geruch nach faulen Eiern) oder zu hohen CSB-Werten.

Diese Biofilme und Beläge können sich auch mit Schwermetallen anreichern, was beim späteren Ablösen wieder zu Grenzwertüberschreitungen führen kann (Bild 2). Durch das „Entgiften“ des Abwassers werden die Bedingungen für die Natur immer günstiger, je näher der Abwasserstrom an der Endkontrolle liegt. Eine Empfehlung, wie vorgegangen werden kann, ist immer vom Fall abhängig und sollte an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.

Zu diesem Thema hält Alois Kinateder einen Vortrag auf den ZVO-Oberflächentagen 2025 (Do 25.09.25 MOA 6, ab 17:20).
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  • Ausgabe: September
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Redaktion
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