»Kommt das Ende der Welt – oder doch nicht?«
Hannah Ritchie, schottische Expertin für Daten, hat sich die Zahlen der Umweltwissenschaften angeschaut, die Menschen suggerieren, dass das Ende der Welt bevorsteht. Die Gelehrte für „Globale Entwicklung“ in Oxford ist vom Untergang des Planeten nicht überzeugt und hat jetzt ein Buch geschrieben, dessen Titel das Gegenteil ausdrückt: „Not the End of the World“. Die deutsche Übersetzung wird „Hoffnung für Verzweifelte“ heißen und erklären, „wie wir als erste Generation die Erde zu einem besseren Ort machen“, zu einem „sustainable planet“. Luftverschmutzung, Klimawandel, Waldsterben, Produktion und Verbrauch von Nahrungsmitteln, Verlust der Biodiversität, Plastikmüll in Flüssen und Ozeanen und die Überfischung der Meere. Wer diese Liste liest, kommt leicht zu dem Schluss, dass die Welt ihrem Ende zugeht. Die Antwort, wie man gegenteiliger Ansicht sein kann, bietet Hannah Ritchie – und bei der Lektüre gerät man immer wieder ins Staunen und wird sich bewusst, dass in Zukunft weniger das Ende der Welt, sondern vielmehr das Gegenteil zu erwarten ist. Immer wieder macht Hannah Ritchie klar, dass die Dinge oftmals völlig anders liegen, als man denkt, und zwar selbst bei einem sehr einfachen Beispiel. Es betrifft die Frage, welche Menschen durch ihre Mobilität mehr klimaschädliche Emissionen in die Luft jagen – Großstädter oder die Landbevölkerung. Als erste Antwort darauf kommt einem der Autoverkehr mit seinen endlosen Staus in den Innenbezirken der Städte in den Sinn, während man bei dem Landleben an die frische Luft denkt, die Menschen dort einatmen können. Doch so ökofreundlich das Dorfdasein wirkt und so lärmerfüllt einem der Überlebenskampf in Downtown vorkommt – in der obigen Überlegung ist das vergessen worden, was man den Öffentlichen Nahverkehr nennt. Ritchie findet es großartig, in London einfach in eine Untergrundbahn einzusteigen, um mit diesem Transportmittel ihre städtischen Ziele bequem und billig zu erreichen und zudem noch wenig Kohlenstoff in die Luft zu pusten. Wer wie die Autorin einen genauen Blick auf die Emissionsdaten wirft, kommt unweigerlich zu dem Schluss: „Menschen in dicht besiedelten Gebieten sind für weniger Treibhausgase verantwortlich.“ Sollten nun möglichst viele Menschen in die Städte ziehen, um die Erde zu retten? Wenn sie in den Ballungsgebieten noch Rad fahren oder zu Fuß gehen, sind sie dem großen Ziel schon ganz nah. Die Wohnviertel werden außerdem so ruhig und die Luft so sauber wie auf dem Land. Was will man mehr?