Zvei-Informationen 05/2025

Zvei-Informationen 05/2025

Green-Claims-Richtlinie nicht erforderlich, sondern problematisch

Die Aussagekraft von umweltbezogenen Angaben soll verbessert und transparenter gemacht werden. 2024 wurde die EU-Richtlinie zu Stärkung der Verbraucher beschlossen, u. a. um Greenwashing zu verhindern. Diese ergänzt die bestehende EU-Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken (UGP) um den Aspekt Umweltaussagen. So sind künftig allgemeine Umweltaussagen verboten, wenn keine entsprechende Fundierung erbracht wird. Nach Bestreben der EU sollen diese Vorgaben nun durch die Green-Claims-Richtlinie (GCD) ergänzt werden. Die notwendigen Anforderungen an Umweltaussagen wurden durch die erst kürzlich verabschiedete EU-Richtlinie zu Stärkung der Verbraucher (EmpCo) ausreichend bestimmt. Die Green-Claims-Richtlinie wird nicht nur zu einer überflüssigen Doppelregulierung führen, sondern bringt Rechtsunsicherheit aufgrund von Widersprüchen zwischen den Rechtsakten mit sich, die es jetzt zu vermeiden gilt.

Die Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken und der Green-Claims-Richtlinienvorschlag fußen grundsätzlich auf einer gemeinsamen Definition von Umweltaussagen: Erfasst werden sämtliche Aussagen, die nicht verpflichtend sind und mittels derer eine positive (oder keine) Umweltauswirkung im Rahmen kommerzieller Kommunikation transportiert werden soll. Während die UGP aber durch die EmpCo-Erweiterung nunmehr Vorgaben für „allgemeine Umweltaussagen“ erhält, bezieht sich die GCD auf „ausdrückliche Umweltaussagen“. Diese Differenzierung, die zunächst nachvollziehbar erscheint, funktioniert in der Praxis nicht, da die Regelungsbereiche sich überschneiden und nicht bestimmbar ist, in welchen konkreten Fällen welche Vorgaben greifen. Der ZVEI hat dazu ein Papier erarbeitet, welches die Aspekte der UGP-Richtlinie und des Green Claims-Vorschlags herausarbeitet, die mit Blick auf Doppelregulierung und Widersprüche problematisch sind. Dieses Inkohärenzpapier ergänzt den ZVEI-Seiter zur Green Claims Directive.

Exporte der deutschen Elektro- und Digitalindustrie stagnieren zuletzt

Nach ihrem moderaten Rückgang im Januar stagnierten die Exporte der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Februar 2025 mehr oder weniger. So lag ihr Wert mit 19,5 Mrd. Euro lediglich um 0,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

In den ersten beiden Monaten dieses Jahres kamen die aggregierten Branchenlieferungen ins Ausland damit zusammengenommen auf 40,9 Mrd. Euro – ein leichtes Minus von 0,8 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum 2024. „Gegenüber dem deutlich stärkeren Rückgang der Ausfuhren im vergangenen Jahr hat sich das Exportgeschäft damit zuletzt stabilisiert, obgleich dies vor dem Hintergrund des Zickzack-Kurses insbesondere der US-amerikanischen Zölle seit spätestens Anfang April allerdings nur eine Momentaufnahme sein könnte“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.

Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland erhöhten sich im Februar um 2,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf 20,0 Milliarden Euro.

Kumuliert von Januar bis Februar beliefen sich die Elektroeinfuhren auf 43,5 Mrd. € – ein Anstieg um 3,9 Prozent gegenüber Vorjahr. „Der branchenweite Handelsbilanzsaldo aus Ex- und Importen lag damit in den ersten beiden Monaten gut zweieinhalb Milliarden Euro im Minus“, so Gontermann.

Die Ausfuhren der deutschen Elektro- und Digitalindustrie in die Eurozone kamen im Februar auf 6,1 Mrd. €. Damit verfehlten sie ihren Vorjahreswert hier um 1,0 %.

Die Exporte nach Spanien (+ 12,2 % auf 709 Mio. €), Portugal (+ 7,4 % auf 195 Mio. €) und Slowenien (+ 3,2 % auf 77 Mio. €) konnten deutlicher steigen, während die Lieferungen nach Österreich (+ 1,0 % auf 810 Mio. €) und in die Slowakei (+ 0,7 % auf 227 Mio. €) nur leicht über Vorjahr lagen.

Bei den Exporten nach Belgien (- 1,0 % auf 436 Mio. €), Frankreich (- 2,0 % auf 1,1 Mrd. €) und Italien (- 2,1 % auf 865 Mio. €) waren moderate und bei den Ausfuhren in die Niederlande (- 4,4 % auf 1,1 Mrd. €) und nach Finnland (- 4,6 % auf 124 Mio. €) höhere Rückgänge zu verzeichnen. Die Lieferungen nach Irland brachen mit minus 43,5 Prozent auf 94 Mrd. € regelrecht ein.

Zusammengenommen für die ersten beiden Monate dieses Jahres summierten sich die Branchenlieferungen in den Euroraum auf 13,7 Mrd. €, was einem Minus von 2,4 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Die Elektroexporte in Länder außerhalb des Euroraums beliefen sich im Februar 2025 insgesamt auf 13,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat zogen sie damit moderat um 0,9 % an.

Sehr hohe Zuwächse gab es hier bei den Ausfuhren nach Taiwan (+ 41,4 % auf 309 Mio. €) und Japan (+ 32,1 % auf 377 Mio. €), aber auch die Exporte ins Vereinigte Königreich wuchsen zweistellig (+ 12,6 % auf 841 Mio. €). Die Lieferungen nach Rumänien (+ 5,5 % auf 418 Mio. €), Polen (+ 5,2 % auf 875 Mio. €), Tschechien (+ 5,0 % auf 802 Mio. €) und Ungarn (+ 4,8 % auf 615 Mio. €) legten ebenfalls deutlich zu.

US-Zollpolitik noch nicht spürbar, Geschäft mit China lässt deutlich nach

Im Geschäft mit den USA gab es im Februar ein Plus von 1,8 Prozent auf 2,2 Mrd. €. „Hier dürften die Zollmaßnahmen der US-Regierung vorerst noch keine größere Rolle gespielt haben“, sagte Gontermann.

Die Exporte in die Türkei (- 5,1 % auf 328 Mio. €), in die Schweiz (- 5,4 % auf 648 Mio. €) und nach Schweden (- 7,4 % auf 354 Mio. €) gingen zurück. Die Ausfuhren nach China (- 17,3 % auf 1,8 Mrd. €) und Südkorea (- 20,5 % auf 253 Mio. €) nahmen besonders stark ab. „Die Lieferungen in die Volksrepublik waren damit den nunmehr vierten Monat in Folge mit auf Jahressicht zweistelliger Rate rückläufig“, so Gontermann.

Im Gesamtzeitraum von Januar bis Februar 2025 stagnierten die Exporte in Drittländer im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum (- 0,1 % auf 27,2 Mrd. €).

Elektro-Hausgeräte-Markt stabilisiert sich 2024 auf niedrigem Niveau

ZVEI-Berechnungen zufolge erzielten Haushalt-Groß- und -Kleingeräte 2024 – im Kontext einer weiterhin herausfordernden Marktlage – in Deutschland einen Inlandsumsatz in Höhe von ca. 10,1 Milliarden Euro. Dies entspricht einem leichten Plus von 0,5 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Markt für Elektro-Haushaltgeräte wurde 2024 vor allem durch das weiter verhaltene Konsumklima in Deutschland belastet.

Der Umsatzanteil von Haushalt-Großgeräten lag 2024 bei ca. 6,2 Milliarden Euro (- 1,2 % gegenüber Vorjahr). Insgesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr etwa 16 Millionen Elektro-Haushalt-Großgeräte verkauft. Damit erholte sich der rückläufige Absatz bei den Haushalt-Großgeräten (+ 3 % im Vergleich zum Vorjahr). Trotz der weiter stagnierenden Baukonjunktur waren auch Einbaugeräte wieder mehr nachgefragt (+ 2,6 % beim Absatz). Insgesamt wurde der Markt durch Ersatzbeschaffung, den Trend zu höherwertigen Geräten und den Aspekt Energieeffizienz gestützt. Besonders gefragt waren im Jahr 2024 Wäschetrockner (+ 22 %), Geschirrspüler (+ 8 %) und Waschmaschinen (+ 5 %).

Bei den Elektro-Haushalt-Kleingeräten stieg der Hersteller-Inlandsumsatz 2024 durch ein breites Produktportfolio und anhaltende Trends, insbesondere im Bereich der Küchengeräte, um vier Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Die Haushalt-Kleingeräte konnten ihren Wachstumskurs nach einem soliden Vorjahr (+ 1,5 % in 2023) damit mehr als verdoppeln. Zu den besonders stark nachgefragten Gerätesegmenten zählten erneut Air Fryer, Kaffeezubereitung, Bodenpflege einschließlich Saug-Wischrobotern, Food-Prep- sowie Healthcare-Produkte.

Insgesamt blieb die Konsumlaune in Deutschland trotz des Aufwärtstrends nach dem Tiefpunkt im November 2022 schleppend, und belastete 2024 erneut den Markt für Konsumgüter, einschließlich der Elektro-Haushaltgeräte. Angesichts anhaltender Verbraucherverunsicherung insbesondere durch weltpolitische Entwicklungen hielt die Sparneigung der Konsumentinnen und Konsumenten im vergangenen Jahr an: Ihre Anschaffungsbereitschaft ist nicht wesentlich gestiegen.

Konsumlaune in Deutschland bisher schleppend

Der Export von Elektro-Haushaltgeräten ging im Zeitraum von Januar bis Dezember 2024 zurück. Laut Statistischem Bundesamt sanken die weltweiten Auslandsumsätze der Haushalt-Großgeräte um 4,5 Prozent, die der Haushalt-Kleingeräte um 17 Prozent.

Die Hausgerätebranche blickt vorsichtig optimistisch auf 2025. Zwar blieb das erste Quartal dieses Jahres hinter den Erwartungen zurück. Allerdings dürften eine Stabilisierung der Inflation, gestiegene Löhne durch Tarifabschlüsse sowie die jüngste Zinssenkung der EZB positive Signale für die Anschaffungsbereitschaft im weiteren Jahresverlauf setzen. Gelingt es der neuen Bundesregierung, Impulse für die Baukonjunktur und Renovierungen zu setzen, kann das Geschäft mit Einbaugeräten profitieren. Zudem bleibt das Ersatzgeschäft eine stabile Stütze und die langfristigen Trends Energieeffizienz, Komfort und Vernetzung bleiben auch 2025 prägend.

Der Markt für Elektro-Haushaltgeräte dürfte sich somit im Jahresverlauf insgesamt stabilisieren und im Gesamtjahresverlauf wäre ein leichtes Wachstum, insbesondere bei Haushalt-Kleingeräten, möglich. Eine grundsätzliche Unsicherheit besteht allerdings vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Zolltarif-Entwicklung.

Als global agierende und vernetzte Branche ist die Elektro-Hausgeräte-Industrie von der neuen Zoll-Politik der USA und ihren Folgen unweigerlich betroffen. Produktionsstätten befinden sich rund um die Welt, Lieferketten und Absatzmärkte sind global. Die genauen Folgen der aktuell unübersichtlichen und sehr dynamischen Lage sind noch nicht abschätzbar – ein Handelskrieg und ein damit verbundener etwaiger erneuter Anstieg der Inflation würde die Unternehmen aber vor zusätzliche Herausforderungen stellen.

Exportbeschränkungen für Seltene Erden gefährden Versorgungssicherheit

„Die aktuellen Exportkontrollen Chinas bei Seltenen Erden gefährden die Versorgungssicherheit der Elektro- und Digitalindustrie. Unsere Unternehmen sind auf einen freien, verlässlichen und nachhaltigen Zugang zu diesen strategischen Rohstoffen angewiesen, um Innovation, Klimaschutz und wirtschaftliche Resilienz erfolgreich voranzutreiben. Der ZVEI fordert die Europäische Kommission und die Bundesregierung auf, schnell mit China zu einer Übereinkunft zu kommen. Diese muss den ununterbrochenen Zugang zu Seltenen Erden gewährleisten und auch sicherstellen, dass unseren Unternehmen keine Exportbeschränkungen für ihre Produkte in nicht sanktionierte Länder auferlegt werden.

Gleichzeitig muss die EU endlich geeignete Maßnahmen ergreifen, die die einseitige Abhängigkeit von einzelnen Ländern bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen beenden. Bereits 2011 war es zu Engpässen gekommen, nachdem China den Export von Seltenen Erden eingeschränkt hatte. Unter den veränderten aktuellen geopolitischen Vorzeichen muss sich Europa resilienter aufstellen.“

Bedeutung von Seltenen Erden für die Elektro- und Digitalindustrie

Die Elektro- und Digitalindustrie verarbeitet Seltene Erden in wichtigen Schlüsseltechnologien. Neodym wird vor allem in Hochleistungs-Permanentmagneten benötigt. Sie kommen in hohem Maße in Windturbinen, Elektromotoren, elektrischen Antrieben in der Produktion, miniaturisierten Komponenten der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Unterhaltungselektronik, in Magnetresonanz-Tomographen oder Spektrometern zum Einsatz. Auch die Herstellung von Halbleitern benötigt diverse Seltene Erden, wie etwa Lanthan. Halbleiter werden als Schlüsselkomponenten für Elektromotoren, elektrische Antriebe und Generatoren verwendet und sind die Grundlage für Prozessoren und Speicher für Rechenzentren. Yttrium geht als Stabilisator in Keramikmaterialien ein und ist für die Lasertechnik erforderlich. Europium und Terbium kommen als Bestandteil in Plasmabildschirmen, LCDs, Energiesparlampen, Fluoreszenzlampen, Radargeräten oder Kathodenstrahlröhren zur Anwendung.

Termine

Sitzungsdatum Name der Sitzung Sitzungsort
Mai    
15.05.2025 Die EU-KI-Verordnung: Anforderungen, Compliance und praktische Umsetzung für Unternehmen Online
20.05.2025 ELV und GADSL verstehen und umsetzen Online
27.05.2025 Omnibus-Verordnung & CSRD: Zielgerichtet bereits erarbeitete Inhalte nutzen – Lösung für den Mittelstand Online
Juni    
02.06.2025 REACH-Pflichten für die Elektro- und Digitalindustrie Online
03.06.2025 SVHC-Berichterstattung mit der SCIP-Datenbank Online
05.06.2025 Grundlagen und Anwendung der kontrollierten, natürlichen Lüftung Online

 

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