Zvei-Informationen 06/2025

Zvei-Informationen 06/2025

Deutsche Elektroexporte mit leichtem Plus nach erstem Quartal 2025

Die Exporte der deutschen Elektro- und Digitalindustrie sind im März 2025 um 7,1 % gegenüber Vorjahr auf 21,9 Mrd. € gestiegen. „Nach moderatem Rückgang im Januar und Stagnation im Februar war dies der deutlichste Anstieg seit zwei Jahren“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Nicht zuletzt wegen möglicher negativer Auswirkungen der erratischen US-Zollpolitik im nächsten Berichtsmonat April bleibt es aber noch zu früh, die Trendwende auszurufen.“

Durch den Anstieg im März wurde auch die Entwicklung im gesamten ersten Quartal ins Positive gezogen. Hier summierten sich die Branchenausfuhren auf 63,8 Mrd. €, womit sie ihren entsprechenden Vorjahreswert um 1,9 % übertrafen.

Mit einem Zuwachs von 15,1 % gegenüber Vorjahr auf 22,6 Milliarden Euro konnten die Importe elektrotechnischer und elektronischer Produkte nach Deutschland im März zweistellig zulegen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen die aggregierten Elektroeinfuhren auf 67,2 Milliarden Euro, was einem Plus von 7,5 % entspricht.

Deutsche Exporte sind im März 2025 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Die deutschen Elektroexporte nach Europa konnten im März um 8,4 % gegenüber Vorjahr auf 13,6 Milliarden Euro zulegen. In die Eurozone wurden dabei Waren im Wert von 7,0 Milliarden Euro geliefert – ein Anstieg um 7,4 %.

Zweistellige Zuwächse wurden bei den Lieferungen nach UK (+ 24,2 % auf 1,1 Mrd. €), Spanien (+ 17,9 % auf 819 Mio. €), in die Niederlande (+ 16,1 % auf 1,4 Mrd. €), die Schweiz (+ 13,2 % auf 735 Mio. €), nach Tschechien (+ 11,2 % auf 905 Mio. €) und Italien (+ 10,3 % auf 1,0 Mrd. €) verbucht. Auch die Ausfuhren nach Polen (+ 9,6 % auf 1,0 Mrd. €), in die Türkei (+ 6,5 % auf 362 Mio. €), nach Frankreich (+ 1,8 % auf 1,3 Mrd. €) und Österreich (+ 0,7 % auf 851 Mio. €) waren im März zum Teil deutlich höher als ein Jahr zuvor.

Ein leichter Rückgang wurde dagegen beim Exportgeschäft mit Ungarn (- 0,6 % auf 698 Mio. €) verzeichnet. Die inzwischen marginalisierten Ausfuhren nach Russland gingen nochmals um 12,5 % (auf 47 Mio. €) zurück.

Im gesamten ersten Quartal 2025 stiegen die Branchenlieferungen nach Europa um 2,9 % auf 40,5 Mrd. € und jene in die Eurozone um 0,9 % auf 21,4 Mrd. €.

In die Länder außerhalb Europas hat die deutsche Elektro- und Digitalindustrie im März 2025 Güter im Wert von 8,3 Mrd. € geliefert. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Zuwachs von 5,2 %.

Die Branchenausfuhren nach Taiwan (+ 60,3 % auf 371 Mio. €), Hongkong (+ 27,6 % auf 220 Mio. €) und auch in die USA (+ 11,2 % auf 2,4 Mrd. €) legten jeweils zweistellig zu. „Letztere dürften dabei allerdings auch von Vorzieheffekten profitiert haben, um hier vorerst nicht in die Zölle ab April zu laufen, denn der von Trump so genannte Liberation Day hatte seine Schatten ja bereits im März vorausgeworfen“, so Gontermann.

Während die Elektroexporte nach Mexiko (+ 9,8 % auf 265 Mio. €), Indien (+ 7,2 % auf 299 Mio. €), Malaysia (+ 7,0 % auf 201 Mio. €) und Brasilien (+ 0,9 % auf 148 Mio. €) im März ebenfalls wuchsen, gaben die Lieferungen nach Japan (- 2,4 % auf 243 Mio. €), Singapur (- 2,5 % auf 167 Mio. €), China (- 5,9 % auf 2,1 Mrd. €) sowie Südkorea (- 12,9 % auf 273 Mio. €) nach.

In den zusammengenommenen ersten drei Monaten dieses Jahres summierten sich die Ausfuhren der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ins außereuropäische Ausland auf 23,3 Mrd. € und waren damit 0,4 % höher als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Zollpolitik

1948 trat das allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (bekannt als General Agreement on Tariffs and Trade, GATT) in Kraft. Mit ihm wurden Regeln für den internationalen Handel festgelegt und kollektive Zollsenkungen vorangebracht. Knapp 50 Jahre später übernahm die 1995 gegründete Welthandelsorganisation (WTO) die Aufgabe, Barrieren und Schranken im Welthandel weiter abzubauen.

Initiator der globalen Handelsliberalisierung nach dem Zweiten Weltkrieg waren die USA, die in einem multilateralen System vor allem auch Vorteile für sich selbst sahen. Zwischen 1850 und 1900 lagen die Zollsätze auf den Wert nach Amerika importierter Waren teils höher als 45 %. In den 1930er Depressionsjahren wurden sie erneut auf 20 % erhöht. Danach gingen die US-Zölle sukzessive runter, zwar nicht ganz bis auf null, aber fast.

Inzwischen scheinen Zölle wieder hoffähiger geworden zu sein. So hat auch die Biden-Administration viele der in Trumps erster Amtszeit ab 2018 eingeführten Zölle nicht nur nicht zurückgenommen, sondern teils weitere eingeführt.

Mittlerweile scheinen Zölle wieder hoffähiger

Es sind vor allem fünf Argumente, die Zollbefürworter regelmäßig anführen. Alle sind sie irreführend.

Erstens wird behauptet, mit Zöllen ließe sich heimische Produktion und Wertschöpfung ankurbeln und so die Volkswirtschaft insgesamt stärken. Allein die empirischen Belege dafür sind spärlich. Seit Trump 2018 seine ersten Zölle verhängt hat, ist der Anteil amerikanischer Industriejobs tatsächlich gesunken. Zwar haben sie hier und da Importkonkurrenz zurückdrängen können, insgesamt den amerikanischen Produktionsstandort aber eher belastet. Wenn ausländische Vorleistungsproduzenten durch heimische Firmen ersetzt werden (müssen), werden knappe Ressourcen, sprich: Arbeit und Kapital, in protegierte Wirtschaftszweige umgelenkt. Dabei leidet die gesamtwirtschaftliche Effizienz umso stärker, je breiter und höher die Zölle angelegt sind.

Auch das zweite – und stark verwendete – Argument, wonach lediglich das Wachstum in ganz spezifischen Sektoren gestützt werden soll, lässt sich mit Daten kaum untermauern. So hat beispielsweise eine Analyse der amerikanischen Notenbank ergeben, dass Trumps damalige gezielte Zölle zugunsten von Hausgeräte- und Autoteileherstellern isoliert betrachtet hier zwar für etwas mehr Beschäftigung gesorgt haben. Der Effekt wurde dann aber durch Vergeltungsmaßnahmen des Auslands sowie höhere Inputkosten wieder mehr als zunichte gemacht.

Drittens haben bereits die US-Handelsbeauftragen sowohl unter Trump 1.0 (Robert Lighthizer) als auch unter Biden (Katherine Tai) Zölle als willkommenes Druckmittel in Verhandlungen über Handelsverträge propagiert. Da kommen einem Zweifel. Seit nunmehr sechs Jahren erheben die USA verschärfte Zölle auf Einfuhren aus China. Trotzdem hatte das Land 2024 seinen bislang höchsten Handelsüberschuss überhaupt – von fast einer Billion Dollar. Zudem fällt sich die Argumentation selbst ins Wort: Wenn Zölle doch angeblich nationale Vorteile bringen, warum sie dann lediglich als Verhandlungsmasse einsetzen? Und wären sie nur Druckmittel, würden sie nach einer Einigung dann wieder gesenkt oder fallen gelassen?

Dann ist da, viertens, die Rede von hohen Zolleinnahmen. Ja, Zölle generieren – wie Steuern – staatliche Einnahmen. Allerdings greift eine Kalkulation à la Importwert mal geplanter allgemeiner Zollsatz gleich zu erwartende Einnahmen, in deren Höhe sich dann andere Steuern senken ließen, reichlich kurz. Weil sie statisch ist. Denn der Zoll soll ja gerade das Einfuhrvolumen senken, womit die besteuerbare Basis teils wieder wegfällt. Zudem verteuert er die Inputs anderer Branchen und lädt das Ausland zu Vergeltungsmaßnahmen ein. Die wachstumsschädlichen Auswirkungen eines Handelskriegs bedeuten eher weniger als mehr staatliche Einnahmen.

Fünftens schließlich sollen Zölle dabei helfen können, die nationale Sicherheit zu erhöhen. Mit ihrer Hilfe werde sichergestellt, kritische Technologien selbst zu produzieren. Dieses Argument dient allerdings zu oft als Deckmantel für eigentlichen Protektionismus. So hatte die erste Trump-Regierung Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU und Japan mit Sicherheitsbedenken gerechtfertigt. Überzeugend war das nicht. Schlussendlich stellt sich hier die Frage: Wenn etwas tatsächlich eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellt, sollte man es dann nicht besser gleich verbieten statt es einfach nur zu besteuern?

Termine

Sitzungsdatum Name der Sitzung Sitzungsort
Juni    
18.06.2025 RoHS, ElektroStoffV und CE-Kennzeichnung in der Elektro- und Digitalindustrie verstehen Online
24.06.2025 Aufbau, Koordination und Optimierung eines Material-Compliance-Prozesses Online
24.06.2025 3. ZVEI-Forum DPP 4.0 Frankfurt am Main
25.06.2025 FeuerTrutz 2025 Nürnberg
Juli    
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