Rohde & Schwarz entwickelte seine EMV-Testsoftware ELEKTRA weiter, ergänzte neue Messmethoden und passte sie neuen Normen an, damit Anwender Messaufgaben interaktiv oder vollautomatisiert effizient erledigen können.
Die neue Testsoftware-Suite ELEKTRA von Rohde & Schwarz (R&S) mit Hauptsitz in München erleichtert Anwendern von R&S ES-SCAN- und R&S EMC32 die Migration von Hardware-Setups, Testvorlagen, Einstellungen und Tests von R&S ES-SCAN und R&S EMC32 nach R&S ELEKTRA. Die EMV-Softwarefamilie sei laut Herstellerangaben optimal auf die EMV-Messinstrumente sowie Signal- und Spektrumanalysatoren von Rohde & Schwarz abgestimmt.
Unterstützt werden alle aktuell gängigen standardkonformen Emissions- sowie gestrahlte und geleitete Störfestigkeitsmessungen inklusive Störfestigkeitsprüfungen in Modenverwirbelungskammern (RVC), die Nutzung von AWGN-Störsignalen sowie die gleichzeitige Anwendung mehrerer Störsignale. ELEKTRA verfügt über eine vordefinierte Software-Bibliothek, die alle gängigen EMV-Normen abdeckt – einschließlich relevanter Grenzwertlinien, Messaufbauten und Transducer-Faktoren, um die Test-Konfiguration zu vereinfachen und einen schnelleren Testbeginn zu ermöglichen.
Die Komplexität steigt durch verschiedene EMV-Normen
Die Bedienoberfläche biete auf einer Ebene Zugriff auf alle wichtigen Funktionen für das Test-Setup. Häufig verwendete Elemente wie Prüfpläne für EUTs (Equipment Under Test), Hardware-Setups, Prüfvorlagen, Prüfergebnisse und Berichte können an das ‚Dashboard' angeheftet werden, um einen schnellen und bequemen Zugriff zu ermöglichen. Die zunehmende Komplexität von EUTs führt dazu, dass mehrere Anforderungen aus verschiedenen EMV-Normen erfüllt werden müssen. ELEKTRA bietet dem Anwender die Möglichkeit, einen EUT-zentrierten Prüfplan für einen bestimmten Prüfling zu erstellen und zu verwalten. Dies soll verhindern, dass eine geforderte Prüfung ausgelassen wird, und hilft bei der Erstellung eines umfassenden Berichts.
ELEKTRA bietet eine automatisierte Testdurchführung durch die Steuerung und Überwachung der verwendeten Geräte. Die automatisierte und die interaktive Testdurchführung können umgeschaltet werden und ermöglichen ein ausführliches Debugging. Anwender können Testkonfigurationen und -abläufe vor dem eigentlichen Test simulieren und validieren, um sicherzustellen, dass die Hardware-Ressourcen effizient genutzt werden.
Die Software überwacht die Plausibilität der Messparameter und speichert sämtliche für die Messung relevanten Informationen zusammen mit den Messergebnissen. Auf diese Weise stellt ELEKTRA die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit der Messungen sicher. Testberichte können unmittelbar nach den Messungen ausgegeben werden. In der SQL-Datenbank der Software können Testberichte sowie dedizierte Messdaten zu Prüflingen gesammelt und gespeichert werden. Über eine Standardschnittstelle dieser Datenbank lassen sich die Messdaten zum Beispiel an übergeordnete ERP- oder CRM-Systeme weiterleiten. Mithilfe vorhandener Schnittstellen können nahezu alle Geräte im Labor mit in den Testaufbau eingebunden werden.
Erfüllte Normen für digital modulierte Störsignale
Mit der Option R&S ELEMS-AMEX unterstützt ELEKTRA auch automobile und militärische EMS-Tests (Electro Magnetic Susceptibility) nach gängigen automobilen und militärischen Standards wie MIL-STD-461, ISO 11451 und ISO 11452 sowie nach verschiedenen OEM-Standards. Diese Normen decken digital modulierte Störsignale (z. B. OFDM-Signale) und Radarimpulse ab. Automobil- und Militärnormen verlangen spezielle Aufbauten und Verfahren zur Messung der Empfindlichkeit gegenüber HF-Störsignalen. Diese Anforderungen beziehen sich z. B. auf die Modulierung, Pegelanpassung und Systemüberwachung, die von der Option R&S ELEMS-AMEX umfassend unterstützt werden.
Automobil-Elektronikbaugruppen sind in der Regel mit einer Schnittstelle für die Kommunikation über Bussysteme wie CAN oder LIN ausgestattet. Die in R&S ELEMS-AMEX enthaltene Middleware R&S EMCAN64 ermöglicht den Schreib-/Lese-Zugriff auf diese Busse unter Verwendung der Standard-Softwaretools CANoe und CANalyzer.