Am 23.05.2025 fand in Altwarmbüchen bei Hannover der 22. Norddeutsche Galvanotag statt. Tagungsleiter Andreas Zahl konnte neben den fast 70 Teilnehmern auch den Technischen Geschäftsführer der DGO, Herrn Daniel Meyer, begrüßen, der mit einem kurzen Grußwort vom DGO-Vorstand die Fachtagung einleitete. Da Andreas Zahl in den Ruhestand gegangen ist, hat der DGO Vorstand
- Stefan Fließwasser von der Montblanc Simplo GmbH in Hamburg zum neuen Bezirksgruppenleiter und
- Alexander Spreen von der Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH aus Geislingen an der Steige zum stellvertretenden Bezirksgruppenleiter der DGO Bezirksgruppe Nord berufen.
Die Tagung bestand aus den Themenblöcken Aktuelles aus der Galvanotechnik, Moderation Thomas Kruggel, und Einblicke in eine Lohngalvanik und Normen, Moderation Stefan Fließwasser.
„Effizient, sicher und clever temperieren“ stand über dem ersten Vortrag, den Christian Gaugigl von der Mazurczak GmbH in Schwabach hielt. Wichtige Begriffe wie Effizienz, Sicherheit und Cleverness wurden im Kontext des Temperierens definiert. Weiterhin wurden die Effekte von Isolierung, Abdeckung und Luftabsaugung dargestellt. Besonderen Raum gab der Referent den Themen Brandschutz, Wärmerückgewinnung und Temperieren kritischer Prozesslösungen wie konzentrierter Salzsäure und Phosphatierungen.
Steffen Genz von der Fa. Färber & Schmid GmbH in Stuttgart referierte zum Thema „Moderne Schwermetall-Fällungsmittel und aktuelle Methoden der Abwasserbehandlung“. Zunächst wurden die in der Galvanotechnik am häufigsten vorkommenden Komplexbildner Cyanide, Amine und organische Säuren vorgestellt. Darauf aufbauend wurden Lösungsansätze aufgezeigt, wie man den einzelnen Stoffen die schädliche Wirkung auf das Abwasser nehmen kann. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Fällung von dreiwertigem Chrom als Chrom(III)hydroxid. Interessant war der Hinweis, dass ein Chrom(VI)verbot seitens der EU nun möglicherweise doch nicht erfolgen wird.
Am Ende des ersten Vortragblocks stand der Vortrag von Dietmar Stork von der Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH & Co. KG aus Geislingen an der Steige zum Thema „Glanz- und Hartchrom: Innovative Chrom(III)-Elektrolyte – leistungsstark und nachhaltig“. Der Vortrag behandelte den Übergang von Chrom(VI)- zu Chrom(III)-Prozessen in der dekorativen und funktionalen Verchromung. Neben der Abwasserbehandlung wurden verschiedene Elektrolyte bzw. deren Eigenschaften vorgestellt. So gibt es Glanzchromelektrolyte, die frei von Komplexbildnern sind, und Hartchrom-elektrolyte, bei denen die typische Makrorissbildung durch einen stark verringerten Einbau von Kohlenstoff unterdrückt wird. Damit werden nickelfreie Beschichtungen möglich. An weiteren Beispielen zeigte der Referent, dass man bei der Metallverteilung und somit auch bei der Tiefenstreuung erhebliche Verbesserungen gegenüber der herkömmlichen Technik erzielt hat.
Den zweiten Vortragsblock eröffnete Joachim Ramisch von der Riesmetall GmbH in Nördlingen mit seinem Thema „Ein Leben für die Galvanotechnik: Die Abenteuer eines Lohngalvanikers“. Beginnend mit der deutschen Wiedervereinigung über die europäische Neuordnung bis hin zur Globalisierung musste die Fa. Riesmetall eine stetige Erosion ihrer Kundenbasis in der Schraubenindustrie hinnehmen, die zeitweise bis zu 80 % des Umsatzes lieferte. Die hierdurch erforderlichen Maßnahmen wurden erläutert:
- Völlige Tilgung aller Bankkredite
- Keine Neuanschaffungen, sondern Wartung und Langzeiterhaltung des bestehenden Inventars auf hohem Niveau
- Rückbau aller Komponenten, die nur für 3-Schicht-Betrieb notwendig waren
- Weitgehende Automation aller Bürotätigkeiten
- Implementierung eines wirkungsvollen Systems zur Überwachung von Material- und Energieverbrauch
Interessant waren auch die Ausführungen zum Fahrzeugpark der Fa. Riesmetall. Hier wird noch wahre Nachhaltigkeit gelebt.
Abschließend referierte Dr. Jens Uwe Riedel von der iChemAnalytics GmbH aus Detmold zum Thema „Update Normung DIN 50940 Teil 2: Bestimmung der inhibierenden Wirkung von Beizinhibitoren oder Wasserstoffversprödung in der Vorbehandlung – Ein Ausblick auf die neue DIN-Norm 50940 Teil 2“. Das Beizen von Metallen stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die folgende galvanische Beschichtung dar. Beizinhibitoren bremsen die Metallauflösung und eine mögliche Wasserstoffversprödung. Der Vortrag zeigte die Grenzen und Möglichkeiten der Bestimmung von fertigungsbedingten Materialschäden und die Wirksamkeit unterschiedlicher Beizinhibitoren auf. Aktuelle Arbeiten an der neuen DIN-Norm 50940 Teil 2 sollen hier für mehr Anwendungssicherheit bei Kunden und Lieferanten in der Beurteilung und Anwendung u. a. von Beizinhibitoren sorgen. Es wurden die in der Norm zur Anwendung kommenden Prüfverfahren im Überblick vorgestellt und ihre Bedeutung für die Prozessüberwachung diskutiert.
Der vollständige Artikel ist nur für Online- oder Premium-Abonnenten zugänglich. Damit kann jederzeit das gesamte Informationsspektrum der Fachzeitschrift genutzt werden.
Alternativ gibt es die Möglichkeit, Einzelartikel im Artikelarchiv der Galvanotechnik oder PLUS als PDF zu beziehen.