Wir reden über die Stadt der Zukunft. Wie werden wir 2080 leben?
Ich hoffe noch mit dem gleichen Wohlstand, den wir jetzt haben. Ich hoffe auch, dass wir dann ein bisschen schlauer sind als jetzt und bewusster mit den Ressourcen umgehen, die wir zur Verfügung haben.
Hier bei der 3-Länder-Korrosionstagung geht es um Korrosionsthemen in der Stadt der Zukunft. Was führt Sie hierher?
Mich führt mein Beruf hierher. Ich arbeite für die AMAG rolling GmbH mit Sitz in Ranshofen und bin dort zuständig für die Abteilung Chemie und Oberflächentechnologie. Das schließt alle Korrosionsprüfungen ein, die wir im Zuge von Qualitätsüberprüfungen anbieten, aber auch die Forschung. Daher sind Korrosionsthemen für uns sehr wichtig und wertvoll, denn unsere Produkte sollen lange leben, damit sie lange im Zyklus bleiben können und so den größten Mehrwert für alle bieten. Korrosion in der Stadt mag auf den ersten Blick wenig Zusammenhang mit AMAG als Aluminiumproduzenten bieten, aber unsere Produkte begleiten den Konsumenten im täglichen Leben. Aluminium ist ja von der Früh bis zum Abend präsent, weil es in vielen Alltagsgegenständen verbaut ist. Ich finde es sehr wertvoll, diese Tagung zu besuchen, weil sie den Blick über den Tellerrand ermöglicht und sehr viele Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Fachbereichen bietet – von Befestigungen über Werkzeuge bis hin zur Korrosion an Brücken.
Welcher Vortrag hat Ihnen am besten gefallen?
Ich fand bisher alle Vorträge sehr gut. Das Wissen wird sehr breit transportiert mit dem Ziel, sehr viele Leute anzusprechen und die Kreativität in den Köpfen zu fördern. Das ist ein guter Kontrast zu den wissenschaftlichen Konferenzen, die wir natürlich auch besuchen und wo wir Beiträge leisten. Am besten gefallen hat mir der Rundgang im modularen Forschungs- und Innovationsgebäude NEST, in dem nachhaltige Wohnkonzepte erprobt werden. Das Konzept ist innovativ und grandios umgesetzt.
Mit welchen Beschichtungen arbeitet AMAG rolling?
Bei uns sind Beschichtungen vorwiegend für den Automotive-Bereich interessant. Sie werden nasschemisch aufgetragen mit einem Rollcoater-System, das unserer Meinung nach nachhaltiger ist als das Spritzverfahren. Im Weiteren funktionalisieren wir die Oberflächen am Standort Ranshofen auch mit diversen Beizbehandlungen. Außerdem erfolgt die Oberflächenbehandlung auch bei unseren Partnern bzw. unseren Kunden, die aus vielen Bereichen stammen. Von Automotive über Luftfahrt bis hin zu Trittblechen oder auch Lötanwendungen, also Batteriekühlerplatten, bedarf es einer sehr großen Bandbreite an Oberflächenbehandlungen, daher ist auch die Kooperation mit unseren Partnern wichtig. Dort wird anodisiert oder mit anderen Beschichtungssystemen gearbeitet.
ZUR PERSON
Dr. Martina Hafner
hat Technische Chemie an der Johannes-Kepler-Universität in Linz studiert und dort promoviert. Sie leitet die Abteilung Chemie und Oberflächentechnologie im Center for Material Innovation der AMAG und forscht u. a. auf den Gebieten Fügetechnik, Korrosion und Oberflächenveredelung.