Vom 25. bis 27. Juni 2025 versammelte sich der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. und seine Mitglieder (VOA) in Bad Neuenahr zu einem Mix aus Einblicken in die Technik und anregenden Gesprächen. Es gilt, gemeinsam Zukunftsperspektiven zu entwickeln, um die Branche resilient aufzustellen.
Der VOA startete am ersten Tag mit seinem praxisrelevanten Programm für die Sitzung des Technischen Kreises, also der Technischen Kommission des VOA als Motor- und Ideengeber aller technisch interessierten Mitglieder. So kamen das Energieeffizienzgesetz und seine praktische Handhabung, vorgetragen von der Tribicon GmbH, sowie der CO2-Fußabdruck am Praxisbeispiel der NABU-Oberflächentechnik GmbH auf die Tagesordnung. Auch der Einfluss der EU-Politik auf die Branche der Oberflächenveredelung zeigte sich deutlich. Sandra Leuthold vom Umweltbundesamt referierte zusammen mit Marc-Steffen Hinderer von der Hydro Extrusion Deutschland GmbH über die europäische und nationale Arbeit am „BREF STM“.
Am Vormittag des nächsten Tages hieß VOA-Vorstandsvorsitzender Friedhelm U. Scholten die Teilnehmer zum internen Teil der Mitgliederversammlung willkommen. Im öffentlichen Teil am Nachmittag begrüßte Bad Neuenahr-Ahrweiler-Bürgermeister Guido Orthen die Teilnehmer und zeigte sich sehr erfreut über die Unterstützung des VOA und seiner Mitglieder, die Wirtschaft in der Region weiter anzutreiben.
Anschließend folgten zwei Vorträge, die die Bedeutung einer engen Vernetzung und eines gemeinsamen Engagements unterstrichen: Andrea Stenz von der Industrie- und Handelskammer Koblenz berichtete über die Naturkatastrophe im Ahrthal und die wirtschaftliche Entwicklung vier Jahre nach der Flut. Dabei hob sie insbesondere den Zusammenhalt der Menschen aus ganz Deutschland mit der betroffenen Bevölkerung vor Ort hervor und informierte über die nachhaltigen, zukunftsweisenden Aktivitäten in der Region.
Dann folgte Prof. Dr. Hubertus Bardt vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW), der die industriellen Wertschöpfungsketten in Deutschland beleuchtete. Der Titel seines Vortrags lautet „Eine Welt im Umbruch – und Deutschland mittendrin“. Es ging um Prognosen für Deutschland 2025, die Frage nach der Trendwende in der deutschen Industrie, US-Zölle, die Entwicklungs- und Wohlstandslücke in Deutschland oder die politische Unsicherheit im Land. Hier zeigten sich Übereinstimmungen der Bewertung des IW mit den regelmäßig durch den VOA erhobenen Daten unter seinen Mitgliedsunternehmen, die der Verband mindestens zwei Mal pro Jahr im offiziellen Lagebericht festhält.
Prof. Bardt referierte auch zum Konzept der verwandten Vielfalt, bei dem es darum geht, vorhandene Stärken weiterzuentwickeln und neue Stärken zu ergänzen. Diese Strategie ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung und langfristigen Erfolg, weil das Konzept auf den vorhandenen Ressourcen aufbaut und gleichzeitig die Vielfalt der Fähigkeiten erhöht. Der Vorsitzende des VOA bedankte sich bei Prof. Bardt für die intensiven Einblicke und den Hinweis auf das interessante Konzept.
Auch das Begleitprogramm der diesjährigen Mitgliederversammlung lockte zahlreiche Teilnehmer. Neben dem Besuch des romantischen Weinguts Marienthal faszinierte vor allem die spannende Exkursion zur Dokumentationsstätte Regierungsbunker mit ihrer eindrucksvollen Geschichte, Geheimnissen und Anekdoten. Lernen konnte man, dass das „geheimste und teuerste Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ mehr als 17 km lang war, für 3.000 Personen bestimmt, eine Bauzeit von zehn Jahren benötigte und am Ende nichts genutzt hätte. Ein faszinierender Originalschauplatz des Kalten Krieges, der die Mitglieder des VOA in eine andere Zeit versetzte. Nach der Besichtigung klang die Veranstaltung bei einem Dinner im edlen Barocksaal des Steigenberger Hotels aus.
Die diesjährige Mitgliederversammlung unterstrich einmal mehr, wie wertvoll es ist, sich persönlich zu begegnen, in einer Zeit des Wandels zusammenzustehen, Interessen sowie die Kräfte für die Bewältigung der Herausforderungen zu bündeln.