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Dienstag, 15 August 2023 10:59

Elektrische Transformation von Industrie und Gesellschaft

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Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten
Welches Potenzial bietet die KI für die Branche? Mit Maschinellem Lernen können z. B. optimale Betriebsbedingungen ermittelt und Energie gespart werden Welches Potenzial bietet die KI für die Branche? Mit Maschinellem Lernen können z. B. optimale Betriebsbedingungen ermittelt und Energie gespart werden (Foto: stock.adobe.com/m.mphoto)

Chancen, Risiken und die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Galvanikbranche.

Die Elektrifizierung von Industrie und Gesellschaft ist ein Megatrend, der weitreichende Auswirkungen auf viele Wirtschaftszweige hat. In der Galvanikbranche, einer Schlüsselindustrie für die Metallveredelung und -bearbeitung, wird diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen gesehen. Obwohl die Branche Chancen in der Transformation sieht, stehen ihr auch erhebliche Herausforderungen gegenüber. Darunter fallen steigende Energiekosten und immer strengere gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Galvanik herausfordern. Zugleich bietet der gezielte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) spannende neue Möglichkeiten.

Die steigenden Energiekosten sind eine direkte Folge der globalen Energiewende. Sie belasten die Galvanikbranche, da die Galvanisierung ein energieintensiver Prozess ist. Insbesondere bei stromintensiven Verfahren wie der Elektrolyse stellen die steigenden Energiekosten eine erhebliche wirtschaftliche Herausforderung dar. Darüber hinaus erhöhen auch die verschärften gesetzlichen Rahmenbedingungen den Druck auf die Branche. Die Umwelt-
gesetzgebung wird immer strenger, um die CO2-Emissionen zu senken und die Industrie zu nachhaltigeren Praktiken zu bewegen. Für die Galvanikbranche bedeutet dies, dass sie ihren Energieverbrauch und ihren ökologischen Fußabdruck drastisch reduzieren muss. Dies erfordert Investitionen in effizientere Technologien und Verfahren, was wiederum die Kosten erhöht. Aber nicht nur das: Die Transformation erfordert auch eine tiefgreifende Umstellung der betrieblichen Abläufe und Denkweisen. Das bedeutet, dass die Branche nicht nur ihre technologische Basis, sondern auch ihre Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen neu erfinden muss.

Verstärkte Elektrifizierung und Digitalisierung erzeugen eine erhöhte Nachfrage nach qualitativ hochwertigen galvanischen Beschichtungen

Diese Entwicklungen eröffnen der Galvanikbranche jedoch auch die einmalige Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung der elektrischen Transformation zu beteiligen und ihre Rolle in der Industrie zu stärken. So kann die Branche nicht nur ihre Effizienz und Nachhaltigkeit verbessern, sondern auch neue Geschäftsfelder erschließen und ihre Wettbewerbsposition stärken. Zwar ist der Weg dorthin mit Herausforderungen gepflastert, doch bietet er auch große Chancen für innovative und anpassungsfähige Firmen und Betriebe. Die verstärkte Elektrifizierung und Digitalisierung, von der Haushaltselektronik bis hin zu erneuerbaren Energiesystemen und Elektrofahrzeugen, erzeugen eine erhöhte Nachfrage nach qualitativ hochwertigen galvanischen Beschichtungen, neuen Beschichtungen und optimierten Verfahren.

» Bis zu 30 % Wachstum durch neue oder optimierte Systeme «

Diese Entwicklung ermöglicht es, neue Märkte zu erschließen und das Wachstum zu fördern. Je nach Branche werden bis zu 30 % Wachstumspotential für neue oder optimierte Systeme als realistisch angesehen. Exemplarisch sind einige wichtige Wachstums- und Innovationsfelder kurz beleuchtet:

Effizienzsteigerung

Effizienzsteigerungen bieten die Möglichkeit, die Produktivität der Galvanikprozesse erheblich zu steigern. Da die Galvanotechnik stark auf elektrische Energie angewiesen ist, können Verbesserungen in der Energieeffizienz direkt zu Kosteneinsparungen führen. Insbesondere in Bereichen der Elektrolyse und elektrochemischen Behandlung können Fortschritte zu einer signifikanten Steigerung der Produktivität führen. Auch weitere Ansätze wie z. B. die Wärme- und Wasserstoffrückgewinnung bieten große Potentiale.

» Grünere Galvanotechnik wird zum Zulieferervorteil «

Entwicklung nachhaltiger Technologien

Durch neue, nachhaltigere Verfahren kann eine grünere Galvanotechnik entstehen (Foto: stock.adobe.com/antoine2k)Durch neue, nachhaltigere Verfahren kann eine grünere Galvanotechnik entstehen (Foto: stock.adobe.com/antoine2k)Die Entwicklung von neuen, umweltfreundlichen Technologien und Verfahren eröffnet die Möglichkeit, gefährliche oder kritische Chemikalien in Galvanisierungsprozessen zu ersetzen. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung der Umweltbelastung, sondern kann auch dazu beitragen, die Einhaltung von Umweltauflagen zu erleichtern und das Risiko von Umweltunfällen zu verringern. Wenn zukünftig der gesamte Prozess- und Lebenszyklus von Produkten stärker im Fokus steht, kann eine „grünere Galvanotechnik“ ein entscheidendes Kriterium dafür sein, ob ein Zulieferer zur 1. Wahl gehört. Wer hier investiert, kann neue Märkte erschließen und die eigene Wettbewerbsposition in der Branche stärken.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)

Es werden immer mehr Daten generiert, die genutzt werden können, um Prozesse zu optimieren und Innovationen zu fördern. KI kann dabei helfen, diese Daten zu analysieren und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Dies kann dazu beitragen, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Durch den Einsatz von KI in der Prozesssteuerung und -optimierung können Betriebe ihren Energieverbrauch und ihre Emissionen reduzieren. So kann beispielsweise maschinelles Lernen dazu genutzt werden, optimale Betriebsbedingungen zu ermitteln und dadurch Energie zu sparen.

Darüber hinaus kann KI auch dazu beitragen, neue Materialien und Technologien zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse der elektrisch transformierten Industrie abgestimmt sind. Hierzu können beispielsweise Algorithmen zum Deep Learning oder zur Mustererkennung eingesetzt werden, um aus großen Datenmengen neue Erkenntnisse zu gewinnen und neue oder optimierte Schichtsysteme zu entwickeln.

Stärkung der Wettbewerbsposition

Durch die Verbesserung der Effizienz und Produktivität, die Entwicklung nachhaltiger Technologien und die Förderung von Innovationen kann die Branche ihre Position in der Wertschöpfungskette verbessern. Dies kann dazu führen, dass sie eine zentrale Rolle in der transformierten Industriewelt spielt, wie es sich z. B. im Bereich der Wasserstofftechnik und auch der Batterietechnik gerade abzeichnet. Aber auch viele weitere Branchen könnten durch die neu gewonnen Effizienzen und Innovationen zurückgewonnen oder erschlossen werden.

gt 2023 08 075Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Energiequellen durch Elektrolyse und Transport per Lkw (Foto: stock.adobe.com/scharfsinn86)

» Die Transformation bietet Firmen deutlich mehr Chancen als Risiken «

Zusammenfassend zeigt sich, dass die elektrische Transformation der Industrie und Gesellschaft sehr große Chancen für innovative und anpassungsfähige Galvanikbetriebe bietet. Allerdings ergeben sich durch verschärfte gesetzliche Rahmenbedingungen, gestiegene Energiepreise und hohen Innovationsdruck auch große Herausforderungen. Aber auch hier zeigt sich wie bei so vielen anderen technologischen Veränderungen in der Vergangenheit, dass diese Transformationsprozesse für anpassungsfähige und innovative Branchen und Firmen deutlich mehr Chancen als Risiken bieten. Ob es sich um Effizienzsteigerungen, die Entwicklung nachhaltiger Technologien, die Förderung von Innovationen, den Einsatz von KI oder die Stärkung der Wettbewerbsposition handelt, die Möglichkeiten sind vielfältig. Jetzt ist es an der Branche selbst, diese Chancen zu nutzen und sich aktiv an der Gestaltung der elektrischen Transformation zu beteiligen.

Auch das fem ist sich der großen, gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen bewusst und transformiert sich darum aktiv, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Neben einer neuen Abteilung für Digitalisierung und KI ermöglicht der Neubau des Innovationszentrums mit mehr als 4000 m2 zusätzlicher Forschungsfläche die Forschung und Entwicklung im Bereich der Galvanik auszuweiten und zu intensivieren. Ziel ist es, dass das fem wie schon die letzten 100 Jahre auch weiterhin ein verlässlicher Partner und Motor für Innovation ist.

 

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 8
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Prof. Dr. Holger Kaßner

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