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Donnerstag, 18 April 2024 10:50

Nachgefragt bei ... Andrea Thoma-Böck

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Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten
Nachgefragt bei ... Andrea Thoma-Böck (Foto: Screenshot ZDF)

Bei Markus Lanz haben Sie gemeinsam mit den Ex-Chefs von VW und Siemens über die Wirtschaft diskutiert. Wie war das?

Das war natürlich eine große Verantwortung. Mir war wichtig, eine Bühne für die Galvanotechnik zu schaffen und auch die Bedeutung energieintensiver Industrien und des Mittelstands herauszustellen. Mir kam die Aufgabe zu, im Umfeld der ehemaligen CEOs den Mittelstand zu vertreten. Markus Lanz hat meine Anliegen bereits in der Vorstellungsrunde sehr gut angekündigt. Er bezeichnete unsere Branche als systemrelevant. Kein metallverarbeitender Betrieb könne ohne Metallveredler produzieren. Er verlieh auch meiner Sorge Ausdruck, dass es im Augenblick ums blanke Überleben der deutschen Wirtschaft geht. Auch Joe Kaeser hat ein Plädoyer für den Mittelstand gehalten, das war unerwartet.

Julian Olk vom Handelsblatt fragte am Schluss, ob die energieintensive Industrie im Land gehalten werden kann und sollte. Wie ist Ihre Auffassung?

Julian Olk sagte, der Strom­preis bleibt mindestens bis 2050 hoch. Ich möchte auf den Verfassungsrechtler Prof. Udo di Fabio verweisen. Er sagt, Energie hat einen substanziellen Grundrechtsbezug und ist deshalb auch in der Daseinsvorsorge verankert. Interessant ist diese Aussage auch, weil es viele Profiteure der Energiewende gibt. Die einen erhalten hohe Subventionen und auf der anderen Seite steht die mittelständische Industrie – das Rückgrat der Gesellschaft. Herr Diess sagte, erneuerbare Energien seien unheimlich günstig. Wir produzieren sie aber im Übermaß und müssen sie dann zu Minuspreisen ins Ausland verkaufen und dann teuer zurückkaufen. Unsere Netze sind für diese Menge an erneuerbarer Energie bislang nicht ausgelegt und es ist fraglich, ob die benötigten 6700 Kilometer an Leitungen bis 2030 wirklich fertig werden. Der Bundesrechnungshof hat gewarnt, dass hierfür die Kapazitäten für die erforderlichen Erdarbeiten fehlen. Mit dem aktuell eingeschlagenen Weg bleiben wir unfassbar teuer, weil das erst einmal Jahre und Jahrzehnte finanziert werden muss – bezahlt vom Bürger sowie von Industrie und Wirtschaft. Wenn jetzt gerade energieintensive Unternehmen durch die Energiewende ins Ausland geschickt werden, verschwinden ganze Generationenwerke und Lieferketten. Cherrypicking geht nicht und das Klima retten wir damit auch nicht.

Wie kann das Ruder für die energieintensive Industrie noch herumgerissen werden?

Vielfach wird Seitens Regierungsvertretern und ihrer Berater behauptet, man könne auf die energieintensiven Industrien verzichten. Wichtig seien nur Infrastruktur, Netze und Wasserstoff. Da frage ich mich: Wo bleibt die Wertschöpfung? Es haben sich Symbiosen in den Lieferketten gebildet. Die gibt man jetzt auf, ohne die Folgen im Geringsten zu überblicken. Ich bin wirklich kein Freund von Subventionen, die mittelständische Industrie hat nie danach gefragt. Intel erhält hingegen Milliarden­subventionen. Da stellt sich schon die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, der Industrie mit dem Geld einen Rahmen zu geben, damit sie die Zeit hat, sich autark aufzustellen. Ansonsten riskieren wir den sozialen Frieden, wie auch Joe Kaeser in der Sendung sagte. In der von mir gegründeten Initiative Zukunft Wirtschaft werden wir einen alternativen Plan erstellen. Mehr als Schadensbegrenzung können wir aber nicht mehr leisten, der Schaden ist schon zu groß.

Zur Person

Andrea Thoma-Böck ist Geschäftsführerin von Thoma Metallveredlung in Heimertingen.

Interview: Robert Piterek

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