Eugen G. Leuze Verlag KG
×
 x 

Warenkorb leer.
Warenkorb - Warenkorb leer.
Donnerstag, 12 Oktober 2023 11:59

iMaps Mitteilungen 9/2023

von Redaktion
Geschätzte Lesezeit: 4 - 8 Minuten

Vorwort

Sehr geehrte iMAPS Mitglieder, sehr geehrte Leser,

in der Ausgabe 08/23 der Zeitschrift PLUS, Produktion von Leiterplatten und Systemen, hatten Sie bereits die Möglichkeit einen über uns publizierten Artikel des Solderpunks e.V. zu lesen, welcher das Thema „Nachhaltigkeit in der Elektronik“ zum Titel hatte. Ein Thema, was uns alle betrifft und welches in Zukunft einen viel prominenteren Stellenwert bei der Produktentwicklung (Lebensdauer), in der Nutzung (Energieeffizienz) und in der Entsorgung (sortenreine Trennbarkeit von Rohstoffen) bekommen wird. Umso wichtiger ist es uns als Verein gewesen, Ihnen diesen Artikel zur Kenntnis zu bringen. Doch um es vorweg zu sagen – wir waren da als Presseteam zu voreilig. IMAPS bündelt Meinungen, unterstützt die Willensbildung innerhalb des Berufsstands und verleiht Verantwortlichen Gewicht, für Entscheidungsfindungen auf objektiver Grundlage. Und so schnelllebig unsere Zeit auch ist, so vermehrt erlangt man neue bzw. vertiefende Erkenntnisse, die in dem vorherigen Artikel leider noch nicht berücksichtigt und ausgearbeitet werden konnten. Darum nutzen wir hiermit die Gelegenheit, Ihnen mit dieser durch unseren Partner aktualisierten Version einen weiteren Einblick in die Materie zu ermöglichen. Wir hoffen, damit unserem Informationsauftrag gerecht zu werden.

Definition: Nachhaltigkeit in der Elektronik / Solderpunks-Verein für nachhaltigere Elektronik

SolderpunksZum Einstimmen auf das Schreiben dieses Textes habe ich einige Artikel in Elektronikfachzeitschriften überflogen. Suchkriterien für die Artikel waren Wörter wie „Ökologisch, sozial, fair“ und natürlich „Nachhaltigkeit“. Ein Wort, dessen Bedeutungsbandbreite ähnlich dem Mooreschen Gesetz zunimmt und somit mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Zur Erinnerung: Der Ursprung des Wortes kommt aus der Forstwirtschaft: Nur wer so viele Bäume fällt, wie nachwachsen können, sorgt dafür, dass der Wald für die künftige Nutzung zur Verfügung steht und für die Dauer seinen Wert behält.
Vielleicht lächelst du nun, da es natürlich unsagbar schwer ist von dieser Definition eine Vergleichbarkeit zur Elektronikindustrie herzustellen. Vielleicht liegt hier auch der Ursprung des Problems. Beim Lesen der Artikel ist mir der Einheitsbrei aufgefallen, der sich zusammensetzt aus der unkritischen Genügsamkeit aktueller politischer Umsetzungen und dem Schulterklopfen der Industrie, die zu häufig der Meinung sind, die ökologische und soziale Problemlage erkannt und ihren Handlungsspielraum soweit ausgeschöpft zu haben. Warum werden akute, bedrohliche, ökologische und soziale Probleme zu wenig verstanden? Das ist doch der erste Schritt, um geschlossen angemessene Forderungen an die Politik zu stellen!

Beim Ringen um Versorgungssicherheiten und Resilienzen rückt die größte Herausforderung unserer Zeit weiter und weiter in den Hintergrund. Von den neun ökologischen Belastungsgrenzen die Prominenteste: Der Klimawandel!

Die Klimakatastrophe, vor der alle anderen Herausforderungen vorgeschobene Scheinherausforderungen sind. Sie ist kein weiteres Problem auf der Bühne, neben den Abhängigkeiten von China oder der Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen. Die Klimakatastrophe bedroht die Bühne selbst! Wer jetzt denkt, dass diese Aussage übertrieben ist, dem lege ich unbedingt ans Herz, sich endlich mit dem Thema zu befassen und wenigstens die Zusammenfassung des neusten IPCC-Berichtes für Entscheidungsträger zu lesen. Die Einhaltung des Pariser Kimaabkommens ist kein Eingeständnis an Ökos und auch kein Selbstzweck. Es ist ein völkerrechtlich bindender Kompromiss, der die Zerstörung unserer menschlichen Lebensgrundlagen eindämmern soll. Und auch an dieser Stelle entstehen häufig Missverständnisse. Die 1,5 °C sind bereits der Kompromiss, auf den sich die Regierungen der Welt nicht ohne Grund geeinigt haben. Die Umsetzung ist komplex und daher auch nicht nur Aufgabe der Politik, sondern der gesamten Gesellschaft.

Der Elektronikbranche kommt als Hoffnungsträger der Dekarbonisierung eine besondere Rolle zu Teil. Denn die politisch präsentierten Lösungen liegen insbesondere in der Energiewende, Mobilitätswende und Digitalisierungswende. Hier fehlt mir die reflektierte und kritische Beteiligung. Wir müssen so schnell wie möglich klimaneutral werden, nicht erst 2050. Dazu braucht es Nachhaltigkeitsstrategien:

  • Effizienz
    besser produzieren, gleicher Nutzen – weniger Energieverbrauch
  • Konsistenz
    anders produzieren, mit regenerativen Energien oder wiederverwertbaren Materialien
  • Suffizienz
    weniger produzieren und konsumieren, Energie- und Materialverbrauch begrenzen.

Um so schnell wie möglich den CO2 Ausstoß zu beenden, brauchen wir alle drei Strategien. Suffizienz ist mir in unseren Diskussionen noch nicht untergekommen. Konsistenz bestimmt die aktuelle Diskussion. Wir befinden uns mitten in der Umsetzung, aber viel zu langsam. Hier ein paar Daten bezüglich des Themas Recycling:

1. Mehr als 50 Millionen Tonnen Elektronikschrott fallen weltweit an

China belegt zwar nominal mit 10 Millionen Tonnen Elektronikschrott weltweit den ersten Platz, ist aber im internationalen Vergleich mit 7,2 kg pro Einwohner weit von einer Topposition entfernt. Spitzenreiter ist Norwegen mit 57 kg Elektronikschrott pro Kopf, gefolgt von Großbritannien mit 55 kg. Elektroschrott ist damit der am schnellsten wachsende Abfallstrom weltweit.

Experten rechnen damit, dass bereits 2030 weltweit insgesamt 75 Millionen Tonnen Elektroschrott anfallen werden.

2. In Deutschland produziert jeder 20 kg Elektroschrott pro Jahr

In den letzten 10 Jahren hat sich die Menge an Elektroschrott, der in Deutschland in den Verkehr gebracht wurde, um insgesamt 1,1 Mio. Tonnen erhöht. Die Tendenz ist steigend und es wird nicht erwartet, dass diese Menge signifikant sinken wird.

3. Die Recyclingquote liegt in Deutschland nur noch bei 39 %

Die im März 2023 von Destatis veröffentlichte Sammelquote von Elektroschrott beträgt für 2021 nur noch 39 %, obwohl die gesetzliche Vorgabe bei 65 % liegt. Damit ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr um weitere 5 % gesunken. Ein wesentlicher Grund, weshalb die Sammelmengen von Elektroschrott so niedrig sind, ist das geringe Engagement des Handels bei der Rücknahme von Elektroaltgeräten.

4. Mehr als 50 % des Elektroschrotts sind Haushaltsgroßgeräte

IT-Telekommunikationsgeräte, Elektrokleingeräte und Unterhaltungsgeräte machen den Rest aus. Die Nutzungsdauer von Elektrogroßgeräten hat sich lt. Bundesumwelt zwischen 2004 und 2012 um ein Jahr auf 13 Jahre verkürzt. Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defektes schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, ist lt. Studie von 3,5 % auf 8,3 % auffallend stark gestiegen.

5. 200 Millionen Mobiltelefone liegen ungenutzt in deutschen Schubladen

Hochrechnet sind das 50 Tonnen Silber, fast 5 Tonnen Gold, 1,8 Tonnen Palladium und 650 Tonnen Kupfer. Um 650 Tonnen Kupfer abzubauen, benötigt man 100.000 Tonnen Kupfererz!

Ich spreche mit großartigen Menschen aus der Elektronikbranche, die Lust haben, Teil einer Veränderung zu sein, die dringend notwendig ist. Es ist eine Mammut-Aufgabe, aber wir sind viele, gut ausgebildet und haben Lust, herausfordernde Aufgaben zu bewältigen, sofern sie sinnvoll sind. Was ist sinnvoller, als sich den Herausforderungen der planetaren Grenzen zu stellen? Aktuell findet in Wolfsburg das Verkehrswendecamp statt. Ich finde den Gedanken sehr charmant die Autostadt zur Verkehrswendestadt zu machen. An den Initialen braucht man schon mal nichts mehr ändern.

Schaut euch an, was abgeht und beteiligt euch, indem ihr zum Beispiel die Infos verbreitet:

Newsletter unter www.solderpunks.com.

SOLDERPUNKS
solder.punks
Solderpunks e.V.

Einladung für Kurzentschlossene! IMAPS Herbstkonferenz 19./20.10.2023

Kommen Sie nach München zur jährlichen Herbstkonferenz der IMAPS Deutschland. Treffen Sie Vertreter aus den Bereichen Mikroelektronik und dazugehörigem Packaging. Es werden Fachleute sowohl aus der Industrie als auch aus der Forschung für den Austausch von Fachinformationen oder die Anbahnung von gemeinsamen Arbeiten oder den Ausbau von künftigen Projektideen anwesend sein. Tauschen Sie sich aus und nutzen Sie die Gelegenheit, mit Vertretern der einzelnen Hochschulen über neueste Trends und aktuelle Forschungsschwerpunkte zu diskutieren. Auf dem Programm stehen interessante Vorträge aus den Themenblöcken:

  • Entwurf, Modellierung, Simulation
  • Technologien der Systemintegration
  • Materialien und Prozesse
  • Qualität und Zuverlässigkeit

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Nähere Informationen zum Programm finden Sie auf unserer Web-Seite:
https://imaps.de

oder direkt unter:
https://www.conftool.net/imaps-herbstkonferenz-2023/sessions.php

Veranstaltungskalender

Dieser Kalender gilt unter Vorbehalt. Bitte beachten Sie die Informationen und Hinweise der Veranstalter auf den entsprechenden Webseiten!

Ort

Zeitraum

Name

Veranstalter

Łańcut nahe Rzeszów

24. - 27. Sep. 2023

45th IMAPS Poland Conference

IMAPS Poland

San Diego

02. - 05. Okt. 2023

56th International Symposium on Microelectronics

IMAPS US

München

19. / 20. Okt. 2023

IMAPS Deutschland Herbstkonferenz

IMAPS DE

München

14. - 17. Nov. 2023

SEMICON EUROPA

SEMI Europa

Fellbach

05. - 06. Mrz. 2024

EBL 2024

 

IMAPS Deutschland – Ihre Vereinigung für Aufbau- und Verbindungstechnik

IMAPS Deutschland, Teil der ‚International Microelectronics and Packaging Society' (IMAPS), stellt seit 1973 in Deutschland das Forum für alle dar, die sich mit Mikroelektronik und Aufbau- und Verbindungstechnik beschäftigen. Mit fast 300 Mitgliedern verfolgen wir im Wesentlichen drei wichtige Ziele:

  • wir verbinden Wissenschaft und Praxis
  • wir sorgen für den Informationsaustausch unter unseren Mitgliedern und
  • wir vertreten den Standpunkt unserer Mitglieder in internationalen Gremien.

Impressum

IMAPS Deutschland e. V.
Kleingrötzing 1, D-84494 Neumarkt-St. Veit

1. Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Martin Schneider-Ramelow, Kommissarischer Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Schatzmeister
(bei Fragen zu Mitgliedschaft und Beitrag):
Ernst G. M. Eggelaar, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ausführliche Kontaktinformationen zu den Vorstandsmitgliedern finden Sie unter www.imaps.de
(Vorstand)

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 9
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Redaktion

Onlineartikel Suche

Volltext

Autoren

Ausgabe

Jahr

Kategorie

Newsletter

Auf dem Laufenden bleiben? Jetzt unsere Newsletter auswählen und alle 14 Tage die neuesten Nachrichten in Ihrem E-Mail Postfach erhalten:

Der Leuze Verlag ist die Quelle für fundierte Fachinformationen.
Geschrieben von Fachleuten für Fachleute. Fachzeitschriften und Fachbücher
rund um Galvano- und Oberflächentechnik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik in der Elektronik –
seit 120 Jahren professionelle Informationen und Fachwissen aus erster Hand.

UNTERNEHMEN

ZAHLARTEN

Paypal Alternative2Invoice
MaestroMastercard Alternate
American ExpressVisa

Zahlarten z.T. in Vorbereitung.

KONTAKT

Eugen G. Leuze Verlag
GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10

E-Mail: [email protected] oder
E-Mail: [email protected]