Das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) nimmt Abschied von Prof. Dr. Christian Oehr, der am 29. Juni 2025 unerwartet verstorben ist. Er hat die Geschicke des Fraunhofer IGB über mehr als drei Jahrzehnte lang entscheidend mitgestaltet.
Christian Oehr studierte Chemie an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld und an der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo er 1987 seine Promotion mit der Dissertation „Plasma-induzierte Abscheidung dünner Schichten aus einigen metallorganischen Verbindungen“ abschloss. Interdisziplinarität und Anwendungsnähe waren die Faktoren, die ihn 1989 als Wissenschaftler ans Fraunhofer IGB nach Stuttgart führten, das seine noch jungen Plasmaaktivitäten ausbauen wollte. Bereits nach drei Jahren übernahm Oehr 1992 die Leitung der Abteilung Grenzflächenverfahrenstechnik und entwickelte die Plasmaoberflächenbehandlung erfolgreich weiter. Mit seinen Forschungsarbeiten zur funktionalen Plasmamodifizierung von Polymeren setzte er international Maßstäbe, mit Plasmareinigung und Plasmasterilisation erschloss er neue Anwendungen der Plasmatechnik und initiierte vielfältige industrielle Entwicklungen.
tets offen für neue Ideen und Kooperationen auch im eigenen Haus, gestalteten er und seine Mitarbeitenden chemische Grenzflächen für den Kontakt mit biologischen Molekülen, Mikroorganismen oder Säugerzellen. 2015 wurde Christian Oehr zum stv. Institutsleiter des Fraunhofer IGB ernannt. Von 2016 bis 2018 führte er das Fraunhofer IGB kommissarisch als Institutsleiter. Zudem war Christian Oehr Dozent an der Fakultät für Energie-, Verfahrens- und Biotechnik der Universität Stuttgart.
