Warum und wann haben Sie Galvanocare gegründet?
Die Firma wurde im Oktober 2023 gegründet, angefangen haben wir im Sommer 2024. Anfang Oktober 2023 teilte uns der damalige Anlagenbau der Firma Schlötter mit, dass der Betrieb eingestellt wird. Wir haben uns dann entschieden, den Weg fortzusetzen. Es wäre schade gewesen, das gesammelte Know-how zu verlieren. Trotz der schwierigen Umstände konnten so sieben der 35 Beschäftigten weitermachen.
Was ist das Geschäftskonzept Ihres Startups?
Die Umrüstung und Modernisierung von Anlagen. Gleichzeitig haben wir die Möglichkeit, Prototypen zu bauen und größere Neuanlagen zu realisieren. Durch unsere jahrelange Berufserfahrung, insbesondere in der Konstruktion, verfügen wir über bis zu 20 Jahre Expertise im Galvanikanlagenbau und können eine umfassende Rundumbetreuung bieten.
Ihr Slogan lautet „Wir retten die Galvanik“. Wie gelingt Ihnen das?
Durch unseren klaren Fokus auf Umbauten und Modernisierungen. Dabei kommen wir zwangsläufig in Kontakt mit älteren Anlagen, die oft nicht mehr den aktuellen Normen und gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Wir haben die Erfahrung, diese alten Anlagen auf den neuesten Stand zu bringen und weiterhin betrieblich nutzbar zu machen. Gleichzeitig bieten wir auch Beratung und Unterstützung beim Bau von Neuanlagen. Hierbei achten wir darauf, dass auch der Bau in Deutschland weiterhin attraktiv bleibt, indem wir moderne, effiziente Lösungen anbieten, die den Anforderungen des Marktes und den gesetzlichen Vorschriften gerecht werden.
Vor welchen Gefahren muss die Galvanik gerettet werden?
Die Branche steht in der Tat vor verschiedenen Herausforderungen und Gefahren. Einige dieser Gefahren sind: Veraltete Anlagen, strengere gesetzliche Vorschriften, Mangel an qualifizierten Fachkräften, hohe Betriebskosten, Wettbewerbsdruck und drohender technologischer Rückstand: Die Galvanikbranche muss ständig mit der Weiterentwicklung neuer Technologien Schritt halten. Unternehmen, die nicht in neue Technologien investieren, riskieren, von der Konkurrenz abgehängt zu werden.
Wie machen Sie Galvaniken zukunftssicher?
Durch kontinuierliche Modernisierung und Anpassung älterer Anlagen an den aktuellen Stand der Technik: durch Optimierung der Prozesssicherheit, Steigerung der Energieeffizienz oder Implementierung neuer Sicherheitsstandards.
Das Interview führte Robert Piterek.
ZUR PERSON
Nach dem Abitur startete Nico Zernickel 2017 bei der Firma Schlötter ein duales Studium im Bereich Mechatronik nach dem Ulmer Modell. Er studierte dabei Mechatronik und absolvierte zugleich eine Ausbildung zum Mechatroniker. 2020 begann er bei Schlötter in der Montage, baute Anlagen auf, übte sich in der Fehlersuche, 2021 wechselte er in die Projektierung. Er ist mit der Galvanik im Maschinenbau „groß“ geworden.