Im deutschen verarbeitenden Gewerbe gehen immer mehr Arbeitsplätze verloren. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) waren es im August 2025 rund 120.000 Stellen weniger als im Vorjahresmonat.
Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) sieht die Ursache vor allem in den zu hohen Arbeitskosten. Eine Arbeitsstunde sei in Deutschland 43 % teurer als im EU-Durchschnitt, die Lohnstückkosten lägen 22 % über dem EU-Mittel, so das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Eine Arbeitsstunde in Deutschland 43 % teurer als im EU-Durchschnitt
„Unsere Mitglieder können sich ihre Mitarbeiter am Standort kaum noch leisten“, warnt Ulrich Flatken, WSM-Präsident und CEO des Verbindungselementeherstellers Mecanindus Vogelsang Group. Der Verband verlangt strukturelle Entlastungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu sichern. Auf den Prüfstand gehörten insbesondere Lebensarbeitszeit, versicherungsfremde Leistungen und das Gesundheitssystem. Zudem müssten Sozialabgaben gedeckelt und Beitragsbemessungsgrenzen nicht weiter angehoben werden. „Bei sinkender Produktivität dürfen Arbeitskosten nicht steigen“, betont Flatken. Andernfalls drohten weiterer Stellenabbau, Abwanderung von Produktion und der Verlust industrieller Substanz in Deutschland.