Im Gegenteil! Informationen und Desinformationen

Fake news - (Bild: Pixabay.com/hartonocreativestudio)
  • Titelbild: Fake news - (Bild: Pixabay.com/hartonocreativestudio)

Da Informationen immer wichtiger werden, wächst die Sorge vor Fehlinformationen, zu denen auch die bekannten „alternativen Fakten“ gehören, die einmal aus der Umgebung des amerikanischen Präsidenten verkündet wurden.

Eine Professorin für die Wissenschaft – Cailin O´Connor – und ein Professor für Logik – James Owen Weatherall –, die beide in Kalifornien tätig sind, haben jetzt „The Misinformation Age“ beschrieben und sich überlegt, wie falsche Auskünfte verbreitet werden. Dabei scheinen soziale Faktoren eine größere Rolle zu spielen als die individuelle Psychologie, was mit neuen Technologien – vor allem dem Internet und den sozialen Medien – und der Tatsache zusammenhängt, dass Falschinformationen zu Propagandazwecken eingesetzt oder unterhaltsam in Werbebotschaften verpackt werden. In den USA haben die „fake news“ derart stark zugenommen, dass Wissenschaftler nach einem Gegenmittel suchen. Sie schlagen zwei Schritte vor, von denen der erste vor Desinformationen warnt, während im zweiten eine abgeschwächte Form präsentiert wird, die Stirnrunzeln hervorruft. Doch so fleißig um die Wahrheit gerungen wird, es gibt auch Einwände gegen die Bemühungen, mit den „fake news“ umzugehen, scheint es doch tatsächlich mühsam, die Lügen etwa am Sprachduktus zu erkennen, mit dem sie vorgetragen werden. Möglicherweise kann man individuelle Hilfen geben, die mit der Sympathie zusammenhängen, die dem verlogenen Verkünder der Nachrichten entgegengebracht wird, aber der Weg zu einer strukturellen Lösung bei Falsch­informationen ist noch weit.

»We live in the Misinformation Age!“«

Ein Problem mit der Bereitschaft, Desinformationen zu glauben, scheint mit der Tatsache zu tun zu haben, dass Informationen aus dem Bereich der Wissenschaft immer unglaublicher werden. Neulich konnte man im Fachblatt „Nature“ lesen, dass ein Gramm (!) der Erbsubstanz DNA genug Informationen aufnehmen und speichern kann, um 10 Millionen (!) Stunden lang Videos mit höchster Auflösung senden zu können. Das muss doch Schwindel sein, denkt man da. Doch es ist jetzt eine Software mit Milliarden von Parametern aus 2,7 Millionen Genomen von evolutionär zusammenhängenden Organismen konstruiert worden, die DNA-Sequenzen nachbauen und entwerfen und biologisches Dasein als Ganzes besser machen kann. Ihre Schöpfer möchten auf diese Weise die Fähigkeit erwerben, „to engineer life“. Das klingt unglaublich – ist aber keine Falsch­meldung, sondern bloß eine Information, deren Umsetzung in den Sternen steht.

  • Ausgabe: August
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Ernst Peter Fischer
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