Fünf Fragen an ... Erich Arnet

Erich Arnet
  • Titelbild: Erich Arnet

Erich Arnet, Ehemaliger Mitarbeiter der Umicore Galvanotechnik GmbH und Geschäftsführer des Zentrums für Oberflächentechnik Z. O. G. in Schwäbisch Gmünd, Interview: Robert Piterek.

Herr Arnet, wie blicken Sie nach über 40 Jahren bei Umicore auf Ihr Arbeitsleben zurück?

Wenn man etwas macht, soll man es mit Freude machen. Wenn es keinen Spaß macht, soll man wechseln. Ich habe die 40 Jahre unglaublich gerne in dieser Firma gearbeitet. Ich war dort 25 Jahre Abteilungsleiter im Bereich Musterfertigung. Da hatte ich das Glück, mit allen Prozessen konfrontiert zu werden und dabei sehr viel Erfahrung sammeln zu können. Zusätzlich hatte ich das Glück, von Anfang an am Aufbau der Galvanoformung, der Herstellung von Hohlschmuck, beteiligt zu sein, wo ich relativ schnell die Lohnfertigung übernommen habe. Wir haben die Chemie und die Anlagen in die ganze Welt verkauft. Ich war deshalb in Nordamerika, Südamerika, der arabischen Welt, in Japan, China und Europa – auf allen Kontinenten. Weil ich immer das gleiche System verkauft habe, habe ich mich auch mit der Arbeitsweise anderer Länder vertraut machen können und gelernt, dass viele Wege ans Ziel führen. Es muss nicht immer die schweizerische exakte oder deutsche korrekte Weise sein. Der Umgang mit diesen verschiedenen Kulturen hat mir sehr viel gebracht.

»Der Umgang mit verschiedenen Kulturen hat mir sehr viel gebracht!«

Wie ist Ihre Karriere dann weitergegangen?

Die letzten zwölf Jahren war ich im Vertrieb – eine ganz andere Arbeit. Aber ich hatte das Glück, dass ich Produkte vertreiben konnte, die gut waren, das heißt, ich habe mit ruhigem Gewissen etwas anbieten und verkaufen können. Wenn du so lange im Beruf warst, weißt du auch, wovon du sprichst. Ich sehe mich als Berater, denn Chemie verkaufen kann jeder, aber die Probleme lösen nicht. Da braucht es Erfahrung.

Wie ist es zum Engagement für die Aus- und Weiterbildung gekommen?

Wir haben damals schon unsere Kollegen aus der ganzen Welt geschult. Die Mitarbeiter unserer Vertretungen kamen dann auch zu mir. Das war vielleicht der Grundstein für mein späteres Engagement beim Z. O. G. für die Aus- und Weiterbildung für die Galvano- und Oberflächentechnik.

Was fasziniert Sie an der Galvanotechnik?

Ich glaube, es liegt nicht unbedingt an diesem Fach, sondern ich habe etwas gelernt, was mir Spaß macht und wenn ich etwas tue, mache ich das intensiv oder ich lasse es. Ich glaube, das ist meine Art, mich einer Sache anzunehmen. Es ist natürlich so, dass es in der Galvanobranche im Vergleich zu anderen Bereichen viel mehr Möglichkeiten gibt, vielseitig zu arbeiten. Ein promovierter Chemiker in der Pharmaindustrie erforscht 20 Jahre das gleiche Medikament. Und die Welt der Galvanotechnik ist so groß und es gibt so wenige Fachkräfte, da wird man wirklich gebraucht.

Es heißt, Sie seien die Ursache für die führende Rolle der Umicore in der dekorativen Galvano­technik ...

Die Umicore hat ein Riesenglück mit ihrem Standort in Schwäbisch Gmünd. Die Hochschule, die Technikerschule und die Meisterschule sitzen alle im Umkreis von 20 Kilometern. Und so hat die Umicore die Möglichkeit, extrem gutes Personal von den Schulen zu holen. Das Wissen, das ich habe, kommt nicht von mir, es kommt aus dem Team. Du hast Kollegen, die fachlich kompetent sind und kannst dich mit ihnen austauschen. Es gibt viele kompetente Fachleute. Es ist keine Kunst, ein guter Fachmann zu werden, wenn du 40 Jahre in einer Branche arbeitest. Hinzu kommt, dass ich inzwischen schon 25 Jahre Geschäftsführer des Z. O. G. bin. Ich weiß nicht, wie viele Hundert Seminare ich schon organisiert habe. Ich bin einer der bestgeschulten Menschen in der Branche, denn ich sitze manchmal auch selbst mit im Seminarraum. Mein Fachwissen hat sich auch auf diese Weise immer erweitert.

INFO

Erich Arnet arbeitete 40 Jahre lang für die ehe-malige Degussa, heute Umicore. Er ist vielseitig interessiert, reist gerne, lief Halbmarathons, tanzte lange auf Weltspitze Rocktanz und begeistert sich für Oldtimer. Für seinen „Unruhestand“ kann er sich nicht vorstellen, nur an Oldtimern herumzuschrauben oder zu reisen. „Ich bin fachlich noch fit“, sagt er. Solange das so ist, möchte er seine Energie für die Aus- und Weiterbildung beim Z. O. G. einbringen. In seiner Freizeit steht Alphornspielen in den Bergen und nebenbei ein bisschen Sport an.

 



  • Ausgabe: Juli
  • Jahr: 2025
  • Autoren: Robert Piterek
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