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Mittwoch, 17 Januar 2024 13:00

EPD ist nicht gleich EPD

von Redaktion
Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten
Die "vierte Wand" heimste einen Designerpreis ein. Der Aussichtsturm krönt den Seekopf in der Wachau Die "vierte Wand" heimste einen Designerpreis ein. Der Aussichtsturm krönt den Seekopf in der Wachau Foto: Industrieverband Feuerverzinken

CO2-Berechnung und Nachhaltigkeitsaspekte werden immer wichtiger. Die Berechnungsinstrumente entwickeln sich dahingehend rasant. Der Industrieverband Feuerverzinken macht jetzt darauf aufmerksam, dass Nachhaltigkeitswerte nicht ohne weiteres miteinander verglichen werden können. Herzstück des Berechnungsstandards ist die so genannte Environmental Product Declaration, kurz EPD.

Der Verband setzt sich dafür ein, dass es einheitliche Standards bei der Berechnung des CO2-Footprints und der Zirkularität gibt. Die transparente Berechnung steht dabei im Mit­tel­punkt. Die derzeitige Umweltproduktdeklaration (EPD-BFS-20180167-IBG1-DE) für feuerverzinkte Baustähle, die bis Ende dieses Jahres Gültigkeit hat, wird überarbeitet. Diese Überarbeitung erfolgt aufgrund sich ändernder Daten und fortschrittlicherer Nachhaltigkeitsbewertungsmethoden. Die ursprüngliche Umweltproduktdeklaration wurde gemäß der europäischen Norm EN 15804:2012-04+A1:2013 erstellt. Da sich die Nachhaltigkeitsmethodik ständig weiterentwickelt, unterliegen auch diese Normen kontinuierlichen Veränderungen, wobei Bilanzierungsrahmen und -regeln aktualisiert werden. Die überarbeitete EPD für feuerverzinkte Baustähle wird gemäß der neuesten Version EN 15804:2012+A2:2019 + AC:2021 erstellt und Anfang 2024 veröffentlicht.

Die methodischen Veränderungen bedeuten, dass alte und neue EPDs im Grunde nicht miteinander vergleichbar sind, da sie unterschiedliche Berechnungsregeln verwenden. Der Industrieverband Feuerverzinken betont die Notwendigkeit eines sachkundigen Vergleichs von EPDs, bei dem nur EPDs auf derselben Normungsgrundlage und denselben Produktkategorieregeln (PCR) miteinander verglichen werden können. Auch im Bilanzrahmen gibt es erhebliche Unterschiede, da verschiedene EPDs unterschiedliche Bezugsgrößen verwenden. So zielt die EPD des europäischen Verbandes EGGA auf die Bezugsgröße von einem Jahr Korrosionsschutz für einen Quadratmeter Stahl-Oberfläche mit acht Millimeter Blechdicke ab. Dies zeigt sehr eindrucksvoll, dass diese EPD-Daten nicht mit den EPD-Daten des Industrieverbandes Feuerverzinken e.V. mit der Bezugsgröße von einer Tonne feuerver­zinktem Stahl gleichzusetzen sind.gt 2023 12 058Die Übersicht Ökobilanz bezieht sich in dieser Tabelle immer auf eine Tonne Stahl

Transparentes Vorgehen gefordert

Mark Huckshold, Geschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken, betont, dass es kontraproduktiv sei, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wenn es um die dringende Nachhaltigkeitsbewertung geht. Am Ende blieben der Verbraucher und die Gesellschaft auf der Strecke. Hier bräuchte es maximale Transparenz und ein Verständnis dafür, dass nur EPDs mit gleichen Randbedingungen miteinander verglichen werden können. Der Verband setze sich für eine seriöse, transparente, faktenorientierte und valide Berechnung ein. Der Industrieverband Feuerverzinken fordert vom Gesetzgeber deshalb, dass es verbindlichere Berechnungsweisen bei der Bestimmung des CO2-Footprints gibt. Gleichzeitig muss es ein transparentes Vorgehen beim Vergleich von EPD-Werten geben. Der Industrieverband Feuerverzinken aktualisiert die EPD für feuerverzinkte Stähle nach den aktuellen Normungsstandards. Diese EPD wird durch unabhängige Sachverständige verifiziert und durch das Institut für Bauen und Umwelt (IBU) veröffentlicht. Damit stehen den Entscheidungsträgern in Gesellschaft, Behörden und Wirtschaft aktuelle und unabhängige Daten für die Nachhaltigkeitsbewertung zur Verfügung. Darüber hinaus wird im nächsten Jahr eine Berechnung des Corporate Carbon Footprint (CCF) für Feuerverzinkereien vorgelegt und intensiv an der Standardisierung dieser Methodiken mitgewirkt. Sebastian Schiweck, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken, äußert die Verbandsziele: „Als Verband ist es unsere Aufgabe, aktiv den Lösungsweg mitzugestalten. Dieser Pflicht kommen wir nach. Deshalb werden wir im Laufe des nächsten Jahres ein durch unabhängige Experten erarbeitetes Tool für die Berechnung des CCFs mit Angaben zu CO2 pro Tonne feuerverzinktem Stahl vorlegen. Somit schaffen wir Transparenz und gestalten die Normungs- und Standardisierungsarbeit im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertung mit.“

Nur für Mitglieder

Seit dem 24. Oktober 2013 gibt es die Umweltproduktdeklaration „Feuerverzinkte Baustähle: Offene Walzprofile und Grobbleche“. Sie gilt ausschließlich für die Mitglieder des Industrieverbandes Feuerverzinken. Die vom Industrieverband Feuerverzinken in Kooperation mit bauforumstahl in Auftrag gegebene Umweltproduktdeklaration, auch Environmental Product Declaration (EPD) genannt, liefert objektive Daten und Fakten über die Auswirkungen der Mitgliedsbetriebe des Industrieverbandes Feuerverzinken und ihrer Produkte auf Mensch und Umwelt. Die Daten der vom Institut für Bauen und Umwelt herausgegebenen EPD belegen, dass feuerverzinkter Stahl auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ein optimaler Werkstoff ist. Umweltproduktdeklarationen liefern die Grundlage, um Umwelteigenschaften eines Produktes darzustellen und sind die Datenbasis für eine ökologische Gebäudebewertung. Sie eignen sich auch als Nachweis für Umweltansprüche in der öffentlichen Beschaffung. Adressaten der EPD für feuerverzinkte Baustähle sind Planer, Architekten, Bauunternehmen, Immobiliengesellschaften, Behörden und metallverarbeitende Unternehmen wie Stahl- und Metallbaubetriebe. Die Umweltproduktdeklaration für feuerverzinkte Baustähle ist eine sogenannte Typ III-Deklaration nach ISO 14025 und EN 15804, die unter Einbeziehung unabhängiger Dritter entwickelt und zusätzlich unabhängig geprüft wurde. Sie entspricht damit internationalen Normen zur Ökobilanzierung, die eine kritische Nachprüfung eines unabhängigen Gutachters vorschreiben. Im Gegensatz zu nicht drittgeprüften EPDs oder Umweltzertifikaten wie Cradle to Cradle, die auf Vertrauen basieren und Herstellerangaben einfach übernehmen, sind Zweifel an der Richtigkeit der Daten bei einer drittgeprüften EPD unangebracht.

International vorbildlich

Die in der EPD erhobenen Umweltdaten sind besser als der internationale Durchschnitt. Sie zeigen, dass die Mitglieder des Industrieverbandes Feuerverzinken auch in der Umwelttechnologie führend sind und besonders ressourceneffizient produzieren. In einer EPD müssen die Sachbilanz, auch Life Cycle Inventory Analysis (LCI) genannt, die Wirkungsabschätzung, englisch Life Cycle Impact Assessment (LCIA), durchgeführt sowie weitere Indikatoren, z. B. Art und Menge des produzierten Abfalls, dargestellt werden. Die Sachbilanz (LCI) enthält Angaben zum Ressourcenverbrauch, z. B. Energie, Wasser und erneuerbare Ressourcen sowie die Emissionen in Luft, Wasser und Boden. Die Wirkungsabschätzung (LCIA) baut auf den Ergebnissen der Sachbilanz auf und gibt konkrete Umweltauswirkungen an. Hierzu gehören der Treibhauseffekt (CO2-Verbrauch), die Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht, die Versauerung von Wasser und Boden, die Eutrophierung (Überdüngung), die Bildung von photochemischen Oxidantien (Smog), die Erschöpfung fossiler Energieressourcen und mineralischer Ressourcen. Die Umweltproduktdeklaration attestiert die Nachhaltigkeit der Feuerverzinkung. Sie versetzt die Mitglieder des Industrieverbandes Feuerverzinken in die Lage, bei öffentlichen Ausschreibungen verlässliche Umweltdaten vorlegen zu können.

Die EPD steht als Download unter: fv.lc/epd zur Verfügung.

 

 

 

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  • Ausgabe: 12
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Redaktion

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