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Dienstag, 30 April 2024 11:59

Auf dem Weg zu einem Rückverfolgbarkeitssystem für Batterierohstoffe – Vorstellung des Horizon-Europe-Projekts ‚MaDiTraCe‘

von Paulina Fernandez
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Pegmatite sind Gesteine, die Mineralien wie Lithium enthalten, die bei grünen Technologien (z.B. Lithiumbatterien für Elektrofahrzeuge) benötigt werden (Aufnahme: Haute-Vienne, 2015). Pegmatite sind Gesteine, die Mineralien wie Lithium enthalten, die bei grünen Technologien (z.B. Lithiumbatterien für Elektrofahrzeuge) benötigt werden (Aufnahme: Haute-Vienne, 2015). Bild: BRGM - J. Duron

Ein ambitioniertes, im Januar 2023 gestartetes, europäisches Forschungsprojekt entwickelt einen Ansatz, um die Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit komplexer Lieferketten für kritische Rohstoffe wie Cobalt, Lithium, Naturgraphit und Seltene Erden zu verbessern.

An ambitious European research project launched in January 2023 is developing an approach to improve the transparency, traceability and sustainability of complex supply chains for critical raw materials such as cobalt, lithium, natural graphite and rare earths.

Die Sorgfaltspflicht ist ein fortlaufender und reaktiver Prozess, der es Unternehmen ermöglicht, tatsächliche und potentiell negative Auswirkungen innerhalb der Lieferkette für mineralische Rohstoffe zu identifizieren, zu verhindern, zu mindern und zu berücksichtigen. Bei diesen Lieferketten sind Unternehmen erheblichen Risiken im Zusammenhang mit der Gewinnung und dem Handel von Mineralien ausgesetzt, die von der Finanzierung bewaffneter Konflikte über die Ausbeutung von Arbeitskräften und Umweltschäden bis hin zur Verletzung der Rechte von Anrainern reichen. Daher spielt die Sorgfaltspflicht eine grundlegende Rolle, um die Integrität, Legalität und Nachhaltigkeit der Gewinnung und des Handels mit mineralischen Rohstoffen zu gewährleisten.

In einer Zeit des zunehmenden Bewusstseins und der sich ständig weiterentwickelnden Vorschriften ist die Bedeutung der Sorgfaltspflicht in den Lieferketten erheblich gewachsen und zu einem fundamentalen Aspekt des verantwortungsbewussten Unternehmensmanagements geworden. Diese Entwicklung zeigt sich in der Entstehung von Gesetzen, Initiativen und Standards, die darauf abzielen, eine Branche zu leiten, die sich auf verantwortungsbewusste Beschaffung und Transparenz konzentriert. Insbesondere die Transparenz übt wachsenden Druck auf die Branche in Bezug auf die Kontrollmechanismen der Rückverfolgbarkeit aus. In diesem Kontext zielt das Horizon-Europe-Forschungsprojekt ‚MaDiTraCe' darauf ab, technologische Lösungen für die Rückverfolgbarkeit und Zertifizierung von verantwortungsbewussten und nachhaltigen Lieferketten für Rohstoffe in einen ‚Digital Product Passport' (DPP) zu integrieren, der mit dem EU-Batteriepass kompatibel ist. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Zuverlässigkeit der Rückverfolgung von mineralischen Rohstoffen zu verbessern und die Transparenz bei der Verwendung von Rohstoffen in komplexen Lieferketten zu fördern sowie den technologischen Reifegrad für die Rückverfolgbarkeit zu erhöhen. Zu diesem Zweck zielt das Projekt darauf ab, technologische Lösungen, die bereits bei Lieferketten verwendet werden – wie etwa die Blockchain-Technologie mit einer materials-fingerprinting-Klassifikation zu kombinieren.

Forschungsarbeit bei MaDiTraCeForschungsarbeit bei MaDiTraCe

Das Projekt begann im Januar 2023 auf der Grundlage vorangegangener vielversprechender Ansätze. So war es möglich, im Labor mit chemischen Analysen die Herkunft einiger mineralischen Rohstoffe nachzuweisen. Folglich könnte ein System zur Kontrolle einer globalen Wertschöpfungskette wie bei Batterierohstoffen vorgestellt werden, um an verschiedenen Kontrollpunkten Unterschiede zwischen deklarierter und tatsächlicher Herkunft von Materialien zu identifizieren. Solche Verfahren werden bereits in anderen Bereichen (Lebensmittel, Textilien) angewendet.

Frühere Arbeiten des BRGM konnten bereits zeigen, dass es möglich ist, anhand der Isotopenverteilung von Lithium zwischen den zwei wichtigsten Lithiumlagerstätten der Welt zu unterscheiden: Lithium, das (a) aus Sole und (b) aus Hartgesteinminen gewonnen wurde. Das ‚MaDiTraCe'-Projekt arbeitet nun mit anderen Rohstoffen, die für die Energiewende bedeutsam sind (Cobalt, natürliches Graphit und Neodym), und setzt auch die frühere Forschungsarbeit bei Lithium fort.

Ein weiterer bedeutsamer Aspekt des Projekts ist die Entwicklung eines Zertifizierungssystems, das die Umwelt-, Sozial- und wirtschaftliche Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis zum Endprodukt gewährleistet. Dieses System wird die Nachhaltigkeitspläne und -maßnahmen aller Beteiligten bis hin zum Endverbraucher vereinfachen, optimieren und harmonisieren. Die Zertifizierung wird auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette – von der Mineralerkundung bis zum Endprodukt – und für jeden Rohstoff in jedem Land durch ein singuläres Schema anwendbar sein. Die Wertschöpfungskette wird in verschiedene Standards unterteilt, die die Erkundung und den Minenbetrieb, die Verarbeitung und Raffination, gehandelte Rohstoffe und die Gewinnung vor Ort sowie das Endprodukt und seine Bestandteile bewerten.

Projektverlauf

‚MaDiTraCe – Material and digital traceability for the certification of critical raw materials' ist ein dreijähriges Forschungsprojekt, das von Horizon Europe finanziert wird. Ein internationales Team aus Universitäten, Instituten und Industriepartnern arbeitet an der Erweiterung und Integration des Portfolios an technologischen Lösungen, die die Zuverlässigkeit der Rückverfolgung kritischer Rohstoffe verbessern. Ziel ist es, nachhaltige und transparente Rohstofflieferketten auf der Grundlage allgemein anerkannter ESG-Standards zu gewährleisten. Das Projekt wird bis Dezember 2025 laufen. Es wird von der französischen geologischen Gesellschaft BRGM und 13 europäischen Partnern koordiniert: DMT (Deutschland), Geological Survey of Finland (Finnland), Montanuniversität Leoben (Österreich), Universiteit Gent (Belgien), EIT Raw Materials (Deutschland), LGI Sustainable Innovation (Frankreich), Iberian Sustainable Mining Cluster (Spanien), Fundación ICAMCYL (Spanien), Commissariat A L Energie Atomique Et Aux Energies Alternatives – CEA (Frankreich), Alfred H Knight Holland BV (Niederlande), Fundacion Tecnologica ADVANTX – Funditec (Spanien), Universiteit Leiden (Niederlande), Metso Outotec Finland OY (Finnland) und Spherity (Deutschland).

www.maditrace.eu
www.brgm.fr

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 4
  • Jahr: 2024
  • Autoren: Paulina Fernandez [PhD an der Montanuniversität Leoben, Österreich], Paschalis Mitrentsis [DMT GmbH], Daniel Monfort, Projektleiter ‚MaDiTraCe‘ [Bureau de recherches géologiques et minières (BRGM)]

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