Im Gegenteil! - Der Präsident und die Heulsuse

Man begann die Jagd auf Oppenheimer, als er meinte, man brauche nach der Atom- nicht noch eine stärkere Wasserstoffbombe, vor allem nicht, nachdem erst die Deutschen und dann die Japaner als Kriegsgegner der USA kapituliert hätten. Oppenheimer versuchte seine moralischen Bedenken in einem Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman zu erläutern, doch der Physiker erntete nur Verachtung durch den Politiker, der den Befehl zum Abwurf zweier Bomben gegeben hatte und sich wunderte, dass Oppenheimer jahrelang an einer Waffe in der Hoffnung gearbeitet habe, sie nicht einsetzen zu müssen. Mit den Worten „Ich will die Heulsuse hier nicht mehr sehen“, wurde Oppenheimer aus dem Weißen Haus entlassen, und so hatte man den am Ende des Zweiten Weltkriegs berühmtesten und auf den Titelseiten der Magazine gefeierten Mann einfach abserviert. Im Kinosaal verfolgt man fassungslos die Demontage des Gelehrten, der zuvor ausgewählt worden war, die Nation zu retten. Doch wie konnte der Held des Films, der selbst glaubte, noch nicht einmal eine Imbissbude führen zu können, das Manhattan-Projekt zum Erfolg führen? Schließlich mussten hierfür 40.000 Mann in der Wüste koordiniert arbeiten und es musste ein Budget von Milliarden US-Dollar verwaltet werden. Ich meine, zwei Antworten auf Oppenheimers Management des Manhattan- Projektes geben zu können. Da war zum einen die Angst, die der Jude Oppenheimer vor den Nazis hatte, und es erschütterte ihn, wenn er sich vorstellte, Hitler habe solch ein Ding einsatzbereit im Koffer, bevor es den Alliierten zur Verfügung stand. Die zweite Antwort auf Oppenheimers Erfolg steckt in seiner universellen Gelehrsamkeit, die zum einen alle bewunderten und die zum zweiten jedem Spezialisten Platz ließ, für seinen persönlichen Ruhm zu arbeiten – eine Win-Win-Situation im Krieg.